Kaiserslautern Generationswechsel im Wald

Benedikt Buss (links) und Klaus Platz (Mitte) bereiten Teilnehmer auf einer Waldführung auf die Forstarbeiten vor.
Benedikt Buss (links) und Klaus Platz (Mitte) bereiten Teilnehmer auf einer Waldführung auf die Forstarbeiten vor.

Noch in dieser Woche werden in der Nähe des Stiftswalder Forsthauses, in der Waldabteilung Entersweilerfeld, für etwa zwei Wochen umfangreiche Holzerntearbeiten beginnen. Revierleiter Klaus Platz hatte am Samstagvormittag zu einer Waldführung eingeladen. Waldbesuchern sollten die beabsichtigten Arbeiten erklärt und Gelegenheit zum Nachfragen gegeben werden.

„Wir wollen sagen, was hier los sein wird“, begrüßt Platz die Handvoll Spaziergänger, die sich auf den Weg zum Stiftswalder Forsthaus gemacht hat. „Ich bin an allem schuld, was hier im Wald passieren wird“, weist er auf die Verantwortung des Forstes und die Notwendigkeit der einschneidenden Arbeiten hin. „Hier wird es nicht mehr so aussehen, wie Sie es kennen“, macht Platz das Ausmaß der kommenden Waldarbeiten deutlich. Ein Ziel der Holzernte sei es, die mit derzeit roten Markierungen versehenen, reifen Bäume zu entnehmen. Forstinspektoranwärter Benedikt Buss ergänzt: „Eine neue Waldgeneration soll geschaffen werden. Wir haben hier sehr alte Bäume, die auch bereits die Stärke erreicht haben, dass man sie fällen kann“. In diesem Waldstück befinde sich relativ viel Totholz, wie etwa abgestorbene Bäume. Diese müssten aus Gründen der Verkehrssicherung im Bereich der Wanderwege gefällt werden. Durch Schaffung von Lichtinseln könne stellenweise ein Generationswechsel eingeleitet werden. Ziel sei die Förderung gut veranlagter, jüngerer bis mittelalter Buchen, Kiefern und Fichten, die man mit weißen Punktmarkierungen versehen habe. Das Augenmerk liege langfristig auf „schönem Zuwachs und Erreichen der Zielstärke“, so Buss. Die Pflege des Bestandes sei durch die Entnahme anderer Bäume gewährleistet, die als direkte Konkurrenten um das Licht in den Baumkronen gesehen würden. „Wir wollen bewusst einen abwechslungsreichen, wilden und dynamischen Wald aus unterschiedlichen Generationen und unterschiedlichen Formen“, erläutert Platz den nachhaltigen Aspekt dieser Arbeiten. Platz ist es bewusst, dass „dieses Waldgebiet eines der am meisten frequentierten Naherholungsbereiche im stadtnahen Kaiserslauterer Wald ist“. Von hier aus gehe es unter anderem zum Aussichtspunkt Rummelshald oder zur Burgruine Beilstein. Die Zahl der betroffenen Waldbesucher, die zeitweise von ihrer gewohnten Ausflugstrecke abweichen müssten, sei damit entsprechend hoch. Christa Braband aus Hohenecken geht hier öfter spazieren, erzählt sie. „Zurzeit wird überall im Wald gefällt“, zeigt sie sich nicht gerade glücklich über die kommenden Maßnahmen und stellt den Forstmitarbeitern manch kritische Frage. Besorgt ist sie auch über die Zerstörung der Waldwege durch das schwere Gerät der Waldarbeiter. Platz versucht zu beruhigen. „Es kann sein, dass die Wege kaputt gehen. Wir müssen ja riesige Bäume transportieren. Ich versichere Ihnen, dass sie zeitnah wieder instand gesetzt werden.“ Das Holz werde „klassisch durch Forstwirte mit der Motorsäge geerntet und mit Forstspezialschleppern über Rückegassen, die mit gelben Doppelstrichen markiert sind, zum Forstweg transportiert“. Die Waldfläche dürfe zur Bodenschonung nur auf diesen Rückegassen befahren werden. Das Holz werde ausnahmslos in Deutschland als Bauholz, Möbelholz, Papierholz oder Brennholz Verwendung finden und etwa in einem halben Jahr abgefahren sein. Nicht geerntet würden sogenannte Biotopbäume, meist alte Buchen. „Ihr ökologischer Wert ist enorm! Sie wurden deshalb von mir mit einem weißen Wellenband markiert. Sie bleiben abseits von Wanderwegen für alle Zeit stehen und werden Specht, Fledermaus und deren Freunden bis zum natürlichen Verfall zur Verfügung stehen.“

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