Kaiserslautern Geschichte mit Herz

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Niemand sonst hat wie er das Erkunden von pfälzisch-jüdischen Schicksalen zu seiner Lebensaufgabe gemacht . Eine dieser pfälzisch-jüdischen Geschichten ist jene des aus Freinsheim stammenden Autors und Publizisten Hermann Sinsheimer (1883-1950). Und deshalb wurde Roland Paul, Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, gestern mit der Hermann-Sinsheimer-Plakette der Stadt Freinsheim ausgezeichnet.

„Ich habe doch nur meine Arbeit getan“, meinte der Geehrte einigermaßen gerührt, als er die Auszeichnung entgegennahm. Kein Schriftsteller, ein Historiker, aber doch in gewissem Sinn ein Künstler: Was das Besondere an Roland Pauls Arbeit ist, wurde deutlich in der trotz des ernsten Sujets launig-jazzigen Laudatio durch seinen Vorgänger als Preisträger, den Kabarettisten und Musiker Arnim Töpel. Dem frisch Ausgezeichneten bescheinigte er die Gabe, Geschichte einem breiten Publikum zu vermitteln und nackte Daten mit Leben zu erfüllen. Die „Paul’sche Art der Geschichtsschreibung“ eben, die damit zu tun habe, Vertrauen dort aufzubauen, wo Misstrauen entgegenschlage. Roland Paul sei dies auch gelungen, weil er die „Sprache des Herzens“ spreche. Hermann Sinsheimer hatte kein Vertrauen in das neue Deutschland und starb 1950 im englischen Exil, da war Roland Paul noch nicht geboren. Ein schöner Gedanke am Ende einer von Jazz und Klezmerklängen nicht nur umrahmten, sondern punktgenau das Wort mit Musik (dafür zuständig: die Gruppe „Immergrün“) ergänzten Preisverleihung: „De Roland un de Hermann“, die zusammen in Freinsheim über Gott und die Welt und die Pfalz „palavern“ und die Zeit vergessen. (gil)

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