Kaiserslautern Harter Boden, hartes Los

91-91976807.jpg

Abpfiff im Fritz-Walter-Stadion. 1:1 trennen sich der 1. FC Kaiserslautern II und der SV Stuttgarter Kickers. Stürmer Robert Glatzel flüchtet schnell in den warmen Kabinengang. Er ist froh, dass er 90 Minuten spielen durfte und freut sich über seinen Treffer zum 1:0. Auch wenn am Ende nur ein Punkt für sein Team heraussprang.

Dass der Schiedsrichter in der 67. Minute auf den Punkt zeigte, während er bei einer ähnlichen aber eindeutigeren Situation in der ersten Halbzeit das Spiel hatte weiterlaufen lassen, überraschte ihn schon ein wenig. „Das in der ersten Halbzeit war eher ein Elfmeter. Da zieht er mich richtig runter“, beschreibt er die Szene, als er mit dem Ball am Fuß neben Volkan Celiktas zu Boden ging. In Hälfte zwei hatte ihn Marco Kaffenberger am Fuß getroffen, der FCK-Stürmer freute sich über den Pfiff, auch wenn er ihn nicht erwartet hatte. „Das gleicht sich aus“, sagte er. Dass er sich den Ball selbst schnappen würde, war für ihn klar. „Ich hab’ die letzten beiden Elfmeter auch geschossen.“ Glatzel setzte den Ball halbhoch links ins Netz. Doch die Freude über den Führungstreffer währte nur kurz. Fünf Minuten später glichen die Stuttgarter Kickers nach einem Freistoß aus, bei dem die Zuordnung nicht stimmte. Glatzel ärgerte sich, dass er und sein Team zwei der drei Punkte herschenkten. „Wir haben gut gespielt, aber der letzte Pass war nicht gut genug. Wir hätten früher unsere Chancen nutzen müssen. Stattdessen hatten wir noch ’ne Idee, noch einen Querpass, statt einfach draufzuschießen.“ Der Stürmer, der einen Tag zuvor beim Spiel der Profis gegen den Karlsruher SC 90 Minuten auf der Bank saß, seit Monaten mit dem Zweitligateam trainiert, war froh, dass er fürs Regionalligateam spielen durfte. „Das ist immer noch meine Mannschaft. Ich bin jetzt eineinhalb Jahre hier und freue mich, wenn ich hier Spielpraxis sammeln kann.“ Zum Spielpraxis sammeln war auch Innenverteidiger Stipe Vucur neben Max Dittgen, Marlon Frey und Sebastian Jacob auf Geheiß seines Trainers Tayfun Korkut zur U23 gestoßen. „Die Jungs sind gut, geben nicht auf“, schickte er ein Kompliment an die U23, bei der er zum ersten Mal aushalf und zu kämpfen hatte. „Es war kein einfaches Spiel. Der Boden war hart, aber wir haben versucht, halbwegs Fußball zu spielen. Phasenweise ist uns das gelungen“, sagte der Kroate, der das Team in Hälfte eins fast in Führung gebracht hätte. Als sich auch der Torwart fast verschätzt hätte und mit dem Ball in der Hand fast hinter die Linie getrudelt wäre. „Ich wollte den Ball wegschlagen. Wir waren in Bedrängnis. Dass er so weit fliegt, hätte ich selbst nicht gedacht“, gestand er. Vucur war es auch, der der U23 fast noch die drei Punkte gesichert hätte. Er kam in der Nachspielzeit an den Ball, schoss aber am Tor vorbei. „Wir hätten am Ende mit viel Glück das 2:1 machen können“, haderte er mit der vergebenen Möglichkeit und den weiteren, die die Elf nicht nutzen konnte. „Wir hatten die besseren Chancen“, fand er und fügte an, „aber mit dem Punkt müssen wir leben“. So sah das auch U23-Trainer Hans Werner Moser. Auch wenn er gern das 1:0 über die Zeit gerettet hätte. Er musste aber auch zugeben, dass der Gegner besser ins Spiel gekommen war, was sich später änderte. „In der ersten Halbzeit hatten wir viele Konterchancen, haben die aber nie zu Ende gespielt. Das Umschaltspiel hat nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe“, analysierte er. Und ärgerte sich, weil sein Team mit einem Sieg „an Stuttgart hätte drankommen können“. So muss er weiter hoffen auf gute Ergebnisse in den nächsten Spielen am Freitag beim SV Waldhof Mannheim und am Dienstag bei Eintracht Trier. „Wir haben Anschluss ans Mittelfeld“, versucht sich Hans Werner Moser zu trösten. Sein Team steht mit 20 Punkten aus 19 Spielen auf Regionalligaplatz 15.

x