Kaiserslautern Hilfe bei der Herausforderung Quereinstieg

Wer nach Deutschland kommt, findet dort ein Bildungssystem vor, das sich von dem seines Herkunftslandes höchstwahrscheinlich stark unterscheidet. Den Neuzugewanderten müsse die Möglichkeit eines Quereinstiegs in das System so einfach wie möglich gemacht werden, sagt die Bildungskoordinatorin Sabine Michels. An Projekten, die das ermöglichen, werde kontinuierlich gearbeitet, sagt sie.

Michels arbeitet im städtischen Projektbüro für Integration und interkulturelle Angelegenheiten, ist dort für Koordination von Bildungsmaßnahmen zuständig. „Egal ob die Menschen aus Syrien oder Bulgarien kommen, die Herausforderung beim Quereinstieg ist die gleiche“, sagt Michels. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat laut Michels 2015 ein Programm aufgelegt – „Kommunale Bildungskoordination für Neuzugewanderte“ – mit dem Projekte verwirklicht werden sollen, die beim Fußfassen in der Bildungslandschaft helfen sollen. Im Januar sei das Programm, das seit Januar 2017 läuft, für die Stadt bis Ende 2020 verlängert worden. Die Projekte setzen laut Michels bei drei Personengruppen an: bei den Lehrern, den Schülern und auch den Eltern. Für Lehrer bietet das Pädagogische Landesinstitut (PL) etwa Workshops und Fortbildungen an, die einen besonderen Fokus auf das Unterrichten von Migranten legen. Michels berichtet von einer Fortbildung für Lehrer zum Thema „Sprachsensibler Unterricht im mathematischen Bereich“. Dort wurde laut Michels unter anderem thematisiert, dass allein schon die Fragestellung einer einfachen Textaufgabe bei Schülern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, Probleme bereiten kann. Die Sätze müssten einfach gehalten werden, sich etwa an dem Muster Subjekt, Prädikat, Objekt orientieren, um die Schüler nicht zu verwirren. Außerdem läuft laut Michels seit Oktober an drei Schulen in der Stadt das Projekt „Mathe verbindet“, bei dem fünf Coaches, die selbst Migrationshintergrund haben, kleinen Schülergruppen im Fach Mathematik helfen. „Es geht uns dabei darum, die Schüler dort zu fördern, wo sie tatsächlich stehen, und nicht klassenspezifisch“, sagt Michels. Das Projekt läuft bis Ostern und wird mit einer Zuwendung der japanischen Partnerstadt Kaiserslauterns, Bunkyo-Ku, gefördert. Michels hofft, dass das Projekt weitergeführt werden kann. Auch ein Zugang zu Eltern wird gesucht, etwa mit dem Frauenfrühstück in der städtischen Kindertagesstätte auf dem Betzenberg, das einmal im Monat angeboten wird. „Dort kann man gut ins Gespräch kommen, auch mal ganz niederschwellig Informationen austauschen“, hat Michels beobachtet. Viele Schüler bekämen von ihren Eltern Druck, nach der schulischen Ausbildung unbedingt an eine Hochschule wechseln zu müssen. „Uns geht es auch darum, aufzuzeigen, welche großen Möglichkeiten unser Bildungssystem bietet.“ Michels nennt etwa die Berufsbildenden Schulen im Land, wo man „alles machen“ könne, sprich es möglich ist, die komplette Bandbreite von Schulabschlüssen zu erlangen. Sie sieht sich nur als kleines Teil einer „bewundernswert engagierten Integrationslandschaft“, sagt Michels. „Ich bin nur ein Scharnier, ich versuche Verbindungen zu schaffen, ich versuche Dinge möglich zu machen.“ Ein Baustein sei die Bildungsberatung, die in Kooperation mit dem Kreis Kaiserslautern und dem Donnersbergkreis angeboten wird.

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