Kaiserslautern Hol- und Bringzone an Schulen soll für weniger Chaos sorgen

Angebot an alle Eltern-Taxis: (von links) Marcus Klein, Antonia Miecke und Sonja Tophofen bemängeln die unübersichtliche Verkahr
Angebot an alle Eltern-Taxis: (von links) Marcus Klein, Antonia Miecke und Sonja Tophofen bemängeln die unübersichtliche Verkahrslage, die morgens vor Realschule plus und Reichswald-Gymnasium herrscht. Daher hoffen sie, dass viele Eltern ihre Kinder ab sofort in der Hol- und Bringzone absetzen.

Mit einer Hol- und Bringzone, in der Eltern ihre Kinder aus dem Auto aus- oder ins Auto einsteigen lassen können, möchte die Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach die Verkehrssituation rund um Realschule plus und Reichswald-Gymnasium entschärfen.

Blockierte Gehwege, durch zu beiden Seiten haltende Autos verengte Straßen und widerrechtlich als Parkplatz genutzte Bushaltestellen sorgen vor vielen Schulen im „Marktplatz regional“-Gebiet für eine unübersichtliche und damit gefährliche Verkehrslage. Auch in Ramstein-Miesenbach ist schon lange bekannt, dass die sogenannten Eltern-Taxis, also Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis vor die Schultür fahren, für brenzlige Situationen sorgen. Besonders am Morgen, zu Schulbeginn, wenn auch die Busse ankommen, ist dann vor den Bildungseinrichtungen kaum mehr ein Durchkommen für Fußgänger und die Gefahr, dass es zu Unfällen kommt, ist groß.

Hol- und Bringzone eingerichtet

Daher hat die Verbandsgemeinde (VG) nun reagiert und eine Hol- und Bringzone in der Nähe von Realschule plus und Reichswald-Gymnasium eingerichtet. Ein Teil des ohnehin schon vorhandenen Parkplatzes zwischen Reichswaldstadion und dem Freizeitbad Azur wurde dazu umfunktioniert. Schilder mit einem Haltestellensymbol und dem Hinweis „...ab hier zu Fuß“ weisen darauf hin. Ab sofort sollen Eltern, die ihre Kinder mit dem Pkw zur Schule bringen, dort anhalten, um die Schüler aus- oder einsteigen zu lassen. Gelbe Füße auf dem Bürgersteig weisen von dort den Fußweg zu den Schulen. Mit entwickelt wurde die Idee für solche Bereiche vom ADAC. „Die Situation ist hier absolut dramatisch“, sagt Marcus Klein, der Erste Beigeordnete der VG Ramstein-Miesenbach. Von Schülern habe er mitgeteilt bekommen, dass es morgens schlimm zugehe. Aus drei Richtungen kämen die Eltern-Taxis vormittags „quasi zeitgleich, auch mit den Bussen“ und ließen, wenn auch unbeabsichtigt, unsichere Situationen entstehen. Passiert sei zwar zum Glück noch nichts, aber da verstärkte Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt sowie Ansprachen an Eltern nicht zu einer Entschärfung vor den Schultoren geführt haben, hofft der Politiker, dass nun das positive Angebot der Elternhaltestelle genutzt werde. Zwar müssen auf dem Weg zur Hol- und Bringzone nach wie vor viele der Fahrer die Kreuzung Schernauer Straße/Zum Kirchbühl passieren, „aber es ist ein Unterschied, ob sie halten oder nur vorbeifahren“, betont Klein. Wenn nicht gestoppt werde, entzerre sich der Verkehr. Er hält die Lage der Haltezone für ideal: rund 200 Meter von den Schulen entfernt – so laute auch die ADAC-Empfehlung –, in einem nicht stark befahrenen Gebiet, mit ausreichend Fläche zum gefahrlosen Aus- und Einsteigen und nur einer zu überquerenden Straße auf dem anschließenden Fußweg der Schüler. „Wir haben auch mit der Polizei abgeklärt, wo der beste Platz dafür wäre“, betont Klein.

Positive Rückmeldung

Antonia Miecke, die Schulleiterin der Realschule plus Am Reichswald, und ihre Kollegin Sonja Tophofen vom Reichswald-Gymnasium, begrüßen die Hol- und Bringzone. Auch aus der Elternschaft habe es nach den ersten Gesprächen mit Marcus Klein positive Rückmeldung gegeben. Für Miecke steht fest, dass eine Verkehrsberuhigung vor den Schulen und einige Meter zu Fuß den Kindern doppelt gut tun werden. Denn es sei erwiesen, dass Schüler, die vor dem Unterricht zumindest ein Stück laufen, deutlich weniger aggressiv seien. Das bestätigen auch Studien, auf die der ADAC hinweist. Kinder könnten sich demzufolge nach einem Fußmarsch besser konzentrieren, steigerten ihre körperliche Fitness, bauten Übergewicht ab und verbesserten, sofern sie den Weg gemeinsam mit anderen zurücklegten, ihr Sozialverhalten. Nicht zuletzt lernten sie auch gefährliche Situationen auf der Straße besser einzuschätzen und trainierten ihren Orientierungssinn. Ob die Hol- und Bringzone in Ramstein-Miesenbach tatsächlich genutzt wird, hängt jetzt von den Eltern ab. Von einer Gruppe dürfte der Platz aber sicherlich ab sofort gerne angefahren werden: von jungen Erwachsenen, die mit dem eigenen Auto zur Schule kommen. Sie dürfen dort nämlich parken.

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