Kaiserslautern Längst kein „liederliches Dörflein“ mehr

Weiß viel über Dansenberg: Klaus Gundacker (Bildmitte) informiert die Besucher der Gemarkungswanderung über Geschichtliches, hat
Weiß viel über Dansenberg: Klaus Gundacker (Bildmitte) informiert die Besucher der Gemarkungswanderung über Geschichtliches, hat aber auch die ein oder andere Anekdote parat.

Zum fünften Dansenberger Gemarkungsrundgang hatten Ortsvorsteher Franz Rheinheimer (FWG) und der örtliche Vereinsring für vergangenen Sonntag geladen. Auf dem circa 4,5 Kilometer langen „Kerscheknabberweg“ fanden zusätzlich am Vor- und Nachmittag Führungen zur Ortsgeschichte statt.

Klaus Gundacker ist in Dansenberg eine bekannte Größe. Nicht nur als jahrzehntelanger Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins, auch als sachkundiger Führer und Historiker des 2700 Einwohner zählenden „Balkons von Kaiserslautern“ hat er sich einen Namen gemacht. So gab es für die knapp 50 Teilnehmer des Gemarkungsrundganges am Sonntagvormittag jede Menge über Dansenberg zu erfahren. Der Ortsname, welcher nach etlichen Lautverschiebungen vermutlich aus dem bayerischen Wort „Taxus“ für „Eibe und sonstiges Nadelgesträuch“ entstand, lässt bereits einen großen Reichtum an Wald erahnen. Dennoch – als „schlechtes und liederliches Dörflein“ beschreibt die Hofkammer in Mannheim Dansenberg in historischen Dokumenten aus dem Jahr 1744. Die Erstbesiedelung ist für das Jahr 1631 urkundlich belegt. Glaubensflüchtlingen aus der Gegend um das lothringische Lixheim war ein Areal auf dem „Dansenberg“ als Siedlungsgebiet zugewiesen worden. Die „Lixheimer Straße“ erinnert noch heute an sie. „Da bei diesem Dansenberg sich viele wilden Kirschbäume befinden, auf welchen jährlich eine Menge Vögel geschossen zu werden pflegen, so scheint dieses Wappen daher entstanden zu seyn“, vermutete 1788 der Historiker Johann Goswin Widder. Der Begriff „Kerscheknabberer“, als Spitzname für die Dansenberger, stammt vermutlich daher. „Tatsächlich sind hier im 18. Jahrhundert noch Bären gejagt worden“, berichtete Gundacker. Daher rühre auch der Straßenname „Im Bärenloch“ und die Bezeichnung für den Bärenlochweiher. Ein sensationeller Fund bei der Erschließung des großen Baugebietes „Wasserlochstücke“ Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre förderte untrügliche Beweise für Besucher aus weit zurück liegenden Tagen ans Licht. Es handelt sich um eine rund 35.000 Jahre alte Feuerstelle, die unter einer etwa zwei Meter dicken Lehm- und Lößschicht gut konserviert erhalten war. Die Nomaden dieses Sonntags hatten es da leichter. Sie wurden an fünf Stationen mit Speisen und Getränken bestens versorgt. Dankbar waren die Wanderer bei schwül-heißem Wetter für Käsespieße, Brezeln und Getränke am Ausschank des SPD-Ortsvereins. Aber auch der Turn- und Sportverein sowie der Männergesangverein hatten sich an diesem Tag der Bewirtung ihrer Gäste angenommen. Ein Kinder-Rätsel „Kennst du Dansenberg?“ machte den Rundgang auch für die Kleinen interessant. Das nutzten Christine und Holger Schwambach, die mit ihren drei Kindern zum ersten Mal dabei waren. Für die Drei- bis Siebenjährigen sei die Führung zwar nicht so geeignet gewesen, aber für die Eltern war sie interessant. Die zehnjährige Adelina Weis notierte hingegen eifrig, was Klaus Gundacker an diesem Tag zu berichten hatte. Beim Geschichtswettbewerb „Grabe, wo du stehst“, des Theodor-Zink-Museums in Kaiserslautern, will sie ihren Heimatort vorstellen. Der Obst- und Gartenbauverein lud zu einem Beratertag mit vielen Informationen rund um den Garten ein. An der Station „Waldspielplatz“ konnten Sangesfreudige mit Vertretern der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde gemeinsam Lieder anstimmen. Wer es lieber gemütlich mochte, konnte derweil im Biergarten der traditionsreichen Gaststätte „Fröhlich“ Platz nehmen. Gundacker hatte auch hier eine Anekdote parat: Vor 150 Jahren von Philipp Engelhardt aus Morlautern gegründet, habe sich Anfang des 20. Jahrhunderts „der besonders gute Kuchen“ weit über die Ortsgrenze hinaus großer Beliebtheit erfreut.

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