Kaiserslautern Mehr als 1000 protestieren gegen Corona-Politik

Kurz nach 18.30 Uhr zogen die Corona-Protest-Spaziergänger vom Stiftsplatz los durch die Innenstadt.
Kurz nach 18.30 Uhr zogen die Corona-Protest-Spaziergänger vom Stiftsplatz los durch die Innenstadt.

Mehr als 1000 sogenannte Spaziergänger zogen am Montagabend durch die Kaiserslauterer Innenstadt, um gegen die Corona-Vorschriften zu protestieren. Die Menge versammelte sich am Stiftsplatz und zog dann zum Rathaus. Laut Polizei blieb alles friedlich.

Auf dem Stiftsplatz hatten sich am frühen Abend mehrere Hundert Menschen getroffen, sie standen in kleinen Gruppen beisammen, viele hatten Tee- oder Grablichter mitgebracht, einige trugen Lichterketten am Körper. Zwei Spaziergänger hatten sich als Weihnachtsmann und Weihnachtselfe verkleidet, einige hatten Hunde mitgebracht. „Menschen zweiter Klasse“ war vereinzelt auf Pullis und T-Shirts zu lesen.

Wenige Minuten nach halb sieben setzte sich der Protestzug in Bewegung, zog an der Stiftskirche vorbei zum Schillerplatz und von dort weiter zum Rathaus. Die Polizei, die den Zug ebenso wie Vertreter der städtischen Ordnungsbehörde begleitete, sperrte rund um die Mall einige Male kurzfristig die Straßen, um die Spaziergänger kreuzen zu lassen.

„Überwiegend Bürgerliche“, aber auch Rechtsextreme

Die Polizei sprach bei den Teilnehmern des Protest-Spaziergangs von „überwiegend Bürgerlichen“, unter den Seuchenschutz-Kritikern befanden sich aber auch Vertreter rechtsextremer Gruppen, etwa der Mini-Partei „Der Dritte Weg“, klar zu erkennen an entsprechender Bekleidung. Es wurden auch Infobroschüren verteilt. Der Protest blieb allerdings ruhig, es waren keine Sprechchöre zu hören, die Teilnehmer hatten auch keine Transparente dabei. Die Polizei sprach auf Anfrage von einem „friedlichen Verlauf“. Polizeisprecher Bernhard Erfort vermeldete eine Beleidigung am Abend.

Gegendemo an der Stiftskirche

Kurz bevor sich die Spaziergänger vom Stiftsplatz aus in Bewegung setzten, hatte die Stadtratsfraktion der Linken zu einer Gegenveranstaltung an der Stiftskirche aufgerufen, bei der um kurz nach 18 Uhr unter anderem der Linken-Stadtrat Stefan Glander sprach. Glander kritisierte, dass sich Oberbürgermeister Klaus Weichel nicht klar zu den Spaziergängen geäußert habe, die aus Sicht der Linken von Rechtsextremen initiiert werden. „Es sollte stutzig machen, wenn Mobilisierungen über nicht-öffentliche Messengergruppen laufen“, hieß es. Rund 40 Menschen waren dem Aufruf der Linken gefolgt. Die Stadt hatte am Montag mitgeteilt, dass die Gegendemonstration angemeldet war, der Corona-Spaziergang dagegen nicht.

Wie die Polizei gegen 21 Uhr auf RHEINPFALZ-Anfrage informierte, hat die zuständige Versammlungsbehörde der Stadt den Spaziergang als Versammlung eingestuft. Laut Polizei waren rund 1200 Menschen in der Innenstadt unterwegs. Nach einem Zwischenstopp am Rathaus um kurz vor 19 Uhr war der Zug der Protestler an der Mall vorbei durch die Fußgängerzone und von da zum Martinsplatz gezogen. Irgendwann machten die Spaziergänger kehrt und zogen wieder zum Stiftsplatz, wo sich der Zug gegen halb neun auflöste.

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