Kaiserslautern Pfalztheater: Auf ein Neues

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Entspannt, aber mit der Aussicht auf viel Arbeit beendete das Pfalztheater gestern seine Sommerferien. Intendant Urs Häberli hieß die Neuen willkommen und plädierte dafür, gemäß dem neuen Spielzeitmotto „Liebe. Versuch Liebe“ bei allem Stress rücksichtsvoll und achtsam miteinander umzugehen.

Häberli

kündigte an, das Pfalztheater, das in der vergangenen Saison viel überregionale Aufmerksamkeit erfahren habe, werde sein Profil weiter schärfen. Bundesweite Beachtung verspricht er sich auch von der Jahreshauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins, die in Kaiserslautern stattfinden wird. Die vergangene Spielzeit sei arbeitsreich und intensiv gewesen, blickte der Intendant zurück und erinnerte neben den eigenen auch an Zusatzprojekte wie den Opernball oder die Else-Lasker-Schüler-Festveranstaltung. Einige Produktionen wie der „Friedenstag“ haben das Publikum gefordert, aber auch internationale Aufmerksamkeit auf das Pfalztheater gelenkt, sagte Häberli. Er spüre die „hohe Motivation des Ensembles“, meinte Oberbürgermeister Klaus Weichel in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Bezirkstags, der das Pfalztheater trägt und unterhält. Das Theater sei eine tragende Säule als weicher Standortfaktor, was bei Investorengesprächen eine Rolle spiele. Er sprach die zu erwartenden 1100 Asylbewerber für Kaiserslautern an und regte an, Schnuppernachmittage bei Theaterproben anzubieten, um die Menschen hier willkommen zu heißen. Kulturstaatssekretär Walter Schumacher flocht in seiner Rede das Spielzeitmotto „Liebe“ ein. Das Land Rheinland-Pfalz liebe seine Theater, stehe zu ihnen und es gebe keine Diskussion über Schließungen. Schumacher rekapitulierte kurz und humorvoll die Geschichte des Landes, das 1946 neu gegründet worden ist. Hier waren die Römer und die Kelten, im Mittelalter gab es Kaiserstätten und die erste demokratische Volksversammlung habe auf dem Hambacher Schloss stattgefunden, machte er den Neuen das Land schmackhaft. Auch eine neue Idee brachte der Kulturstaatssekretär an den Mann: Es wäre schön, wenn das Pfalztheater im Saal des Schlosses eine Aufführung anbieten könne. Kulturdezernentin Susanne Wimmer-Leonhardt bezog sich auf das Jubiläum 20 Jahre Pfalztheater. Damals sei „Nathan der Weise“ gegeben worden. „Die Forderung nach Toleranz ist wichtiger denn je“, stellte die Kulturdezernentin den Bezug zu den vielen Migranten her. Das Theater habe einen Bildungsauftrag, Toleranz sei eine Gemeinschaftsaufgabe. „Liebe“ als Motto passt gut und trägt, sagte Wimmer-Leonhardt. Mit dem Spielzeitmotto setzte sich auch Michael Krauß auseinander, der von allen Vorrednern sehr viel Lob für die großartige Arbeit der Freunde des Pfalztheaters erntete. Das üppige und vielseitige Kulturangebot möge das bisherige Publikum neu begeistern und wieder mehr Bürger der Stadt und ihres Umlands neugierig machen, wünschte sich der Vorsitzende des Freundeskreises. (ita)

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