Kaiserslautern Schiller-Events: Heiße Rhythmen auf dem Schillerplatz

Die „Lauterer Stimmen“ lockten am Wochenende etliche Besucher auf den Schillerplatz.
Die »Lauterer Stimmen« lockten am Wochenende etliche Besucher auf den Schillerplatz.

Heiße Rhythmen und beste Partystimmung gab es am Wochenende bei den Schiller-Events auf dem Schillerplatz. Welche Tanzschritte man drauf haben sollte und wer die schönste Stimme Lauterns mitbrachte, hat die RHEINPFALZ beobachtet.

Salsa, Batchata, Samba und Mambo locken viele Tanzwütige am Freitagabend auf den Platz vor der Bühne. Alleine, paarweise und in Gruppen genießen sie südamerikanisches Flair. Wenn mal gar nichts passt, ist auch eine Polonaise quer über den Schillerplatz recht, um den wenig sommerlichen Temperaturen zu trotzen. Marcelo Penna und die Borinkuba Salsa Band sorgen für feurige Latin-Rhythmen. Zwischendurch beschallt DJ Sabor Latino aus Argentinien mit basslastigem Disco-Salsa die Menge. Das kommt nicht bei allen gut an. Umso mehr feiern die Besucher den Auftritt von Luis Cortes, der mit seiner Band Latin-Sound liefert und damit Füße und Hüften in Schwung bringt.

Am frühen Samstagnachmittag ist die Tanzfläche der Bestuhlung des Platzes gewichen. Knapp 100 Zuhörer lauschen dem satten Sound der Uni-Bigband. Jazzstandards und selten gehörte Arrangements bringen die Musiker unter Leitung von Pascal Koppenhöfer gut gelaunt in gewohnt professioneller Weise zu Gehör. Mit lässigen Sets von Miles Davis und Michelle LeGrand füllen die Stimmen von Rolf John und Katja Welk den Platz bis in die hinterste Ecke – zuverlässig unterstützt vom akkurat zupackenden Bläsersatz.

Sommer im Glas

Zum „KL-Proms-Open-Air“ am Abend sind fast 450 Stühle besetzt. Auch in der Gastro-Szene rund um den Platz erwarten zahlreiche Gäste in gespannter Vorfreude den Auftritt des „Crossover Orchesters Westpfalz“ zusammen mit „Lauterns schönsten Stimmen“. Mit einem Cuba Libre oder Mojito in der Hand kommt der Sommer im Glas statt auf dem Thermometer daher. Trotz Bewölkung bleibt es trocken. Moderatorin Martina Blandfort erklärt charmant und schlagfertig: „Ich weiß, dass es heute Abend nicht regnen wird. Dafür hat das Citymanagement gesorgt.“

„Ich war auch im letzten Jahr dabei, da hat der Platz gebebt. Lassen Sie uns gemeinsam immer wieder diese Stadt erobern“, gibt Oberbürgermeisterin Beate Kimmel den Besuchern mit auf den Weg. Die lassen sich das nicht zweimal sagen und feiern mit den gut aufgelegten Musikern des Crossover Orchesters eine ausgelassene Party. Wie bei der Premiere im vergangenen Jahr hält es spätestens beim Schlagerset niemanden mehr auf dem Sitz. Jürgen Walzer fordert bei seiner Hommage an Udo Jürgens vehement zum Mitmachen auf. „Griee-chischer Weeeein“ schmettern die Walzer-Chöre in den Lautrer Abendhimmel.

Schmankerl aus der Rockoper

Der international erfolgreiche Kaiserslauterer Komponist der Rockoper „Dyspiria“ gibt nicht nur den Udo Jürgens, sondern hat mit „Awake“ auch ein rockiges Schmankerl aus seinem Opus im Gepäck. Ist er nicht am Mikro im Einsatz, spielt er mitreißende Gitarren-Riffs – beispielsweise in der Nightwish-Version von „Phantom of the Opera“. In dieser Nummer zeigen mit Michaela Clemenz und Stephan Hugo zwei weitere faszinierende Stimmen ihr Können. Dass Clemenz für Qualität steht, hat zuvor schon Sohn Ben unter Beweis gestellt. Der 15-Jährige hat den Abend gesanglich eröffnet. Spätestens bei seinem zweiten Einsatz mit der Ballade von „Mack the Knife“ ist die anfängliche Aufregung vergessen, und der junge Sänger kann seine überraschend tiefe Stimme wirkungsvoll bei der Interpretation des Jazz-Standards in Szene setzen.

Auch Dirigent Jochen Messer bringt mit seiner Tochter Noelia ein Nachwuchstalent ins Spiel. Hat die junge Frau normalerweise die Percussion im Griff, kann sie mit der Ballade „My Immortal“ von Evanescence zeigen, welche Stimmgewalt in ihr steckt. Sicherlich wird man sie in Zukunft noch öfter vor dem Mikro erleben.

Tina Turner begeistert

Allen voran zeichnet sich an diesem Abend Ramona Dvorak einmal mehr mit absoluter Sicherheit in der Stimmführung, schmeichelndem Schmelz und beeindruckender „Range“ aus. Sie gibt die Tina Turner so gut, dass das Zuhören eine wahre Freude ist. Mit ihrer Interpretation des James-Bond-Titelsongs „Golden Eye“ jagt sie den Zuhörern wohlige Schauer über den Rücken. Auch Songs von Freddy Mercury und Carole King gehören in ihr Repertoire – es sind die Sternstunden des Abends.

Die „schönsten Lautrer Stimmen“ bieten echten Ohrenschmaus. Doch auch die Mannschaftsleistung der Instrumentalisten ist hervorragend. Mit Geschlossenheit und Konzentration sowie absoluter Professionalität gehen die Musikerinnen und Musiker zur Sache. Dank des zupackenden Dirigats der Frontmänner Messer und Zeihsel sind sie jederzeit zur Stelle. Mitreißend und flexibel sowie rhythmisch perfekt eingestellt, zeigte das Ensemble gerade in den rein instrumentalen Stücken seine hohe Qualität. Eine Freude für die Besucher, die rund drei Stunden lang ein buntes Musikfest feiern durften und selbstverständlich nicht ohne Zugabe den Platz verließen.

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