Kaiserslautern Verbände anlegen, Verbindungen knüpfen

Kennen sich schon aus: Emma (links) misst Nikola den Blutdruck. Die beiden Mädchen schätzen an ihrem Engagement im Schulsanitäts
Kennen sich schon aus: Emma (links) misst Nikola den Blutdruck. Die beiden Mädchen schätzen an ihrem Engagement im Schulsanitätsdienst, dass sie anderen Menschen damit helfen können.

Wissen vertiefen und in der Praxis erproben, Neues erfahren und sich mit anderen Schülern und Fachkräften austauschen, all das bot der Malteser-Fachtag für Schulsanitäter, der im Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) stattfand. Die etwa 100 Teilnehmer kamen aus der ganzen Region.

Die 14-jährige Nikola, Schülerin des Burggymnasiums, und die ein Jahr ältere Emma, die das ASG besucht, engagieren sich schon längere Zeit im Schulsanitätsdienst. Sie haben viel Freude an ihrer Tätigkeit und sind extra früh aufgestanden, um bei dem Programm des Schulsanitätstags mitzumachen. Als Motivation nennen beide den Wunsch, Menschen in Notsituationen helfen zu können. Emma interessiert sich dabei sehr für die Hintergründe ihrer Tätigkeit und den wissenschaftlichen Aspekt. Sie zieht bereits in Erwägung, einen medizinischen Beruf zu ergreifen. „Vielleicht etwas mit Osteopathie“, überlegt sie, „oder mit Chirurgie.“ Nikola sagt: „Ich finde es toll, wenn man dazu beitragen kann, dass es den Menschen wieder gut geht.“ Momentan machen die beiden beim Workshop „Basismaßnahmen – Maßnahmen, die immer helfen“ mit. Die Theorie haben sie bereits hinter sich, nun steht eine praktische Übung an, das Blutdruckmessen. Bei den beiden Mädchen klappt das schon gut. Routiniert erfolgen Emmas Handgriffe. Nikola sieht ihr interessiert zu, im Anschluss werden sie die Rollen tauschen. Till Joseph vom Jugendführungskreis der Malteser läuft durch die Reihen und gibt Anleitung oder Hilfestellung bei den unerfahrenen Schülern, die sich noch schwer tun, die Blutdruckmanschette anzulegen. Wie bei den meisten Dingen ist es wichtig, die Handgriffe immer wieder zu üben. Entscheidend ist aber auch eine gute Kommunikation im Team und mit dem Patienten. Daher ist dies Thema einer anderen Station. Felix Bohn, Diözesanjugendreferent aus Speyer, erklärt den Schülern, worauf es ankommt. Auf ein sicheres Auftreten etwa und auf die Erklärung, was gerade gemacht wird. „Der Patient verlässt sich in dem Moment auf euch“, macht Bohn klar und bittet die Teilnehmer, auch darauf zu achten, im Sichtfeld des Betroffenen zu bleiben, um ihn nicht weiter zu beunruhigen. Wie Sanitäter aus Hilfsmitteln wie etwa Decken und Seilen eine Behelfsliege bauen können, erfahren die Schüler beim Technischen Hilfswerk, das ebenfalls vor Ort ist. Auch den Gerätekraftwagen dürfen sie sich ansehen, er parkt draußen im Schulhof. Beim Workshop „Reanimation“ sitzen Diana, Nelli und Marla auf dem Boden neben einer Puppe, an der sie gleich eine Reanimationsmaßnahme üben wollen. „Es ist wichtig, direkt anzufangen zu drücken und unbedingt den Notarzt zu rufen“, macht Jannik, der diesen Workshop leitet, nochmal aufmerksam. Die drei Elfjährigen, die ihm konzentriert zuhören, sind neu im Schulsanitätsdienst ihrer jeweiligen Schule und stehen kurz davor, zum ersten Mal selbst für die Wochendienste eingeteilt zu werden. „Es ist toll, anderen Menschen zu helfen“, finden sie. Eva Wenzel-Staudt, Schulleiterin des ASG, freut sich über das große Engagement der Jugendlichen. „Der Sanitätsdienst ist nicht nur in der Schule bei der Erstversorgung unersetzlich, sondern das Ehrenamt strahlt ja auch in die gesamte Gesellschaft aus. Netzwerke bilden sich und ganz viele junge Menschen helfen so dabei mit, die Welt ein bisschen besser zu machen.“ Besonders in der heutigen Zeit, wo „Hilfsbedürftige unbeachtet gelassen, Rettungskräfte im Einsatz behindert oder sogar angegriffen werden, sind die Ehrenamtlichen Vorbild für die Gemeinschaft“, findet die Pädagogin.

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