Kaiserslautern Wiederauferstehung sozusagen

Zwei Ehepaare, zwei Geburtstage und zwei Stunden bezaubernder Chansons gab es am Donnerstag im Jugend- und Programmzentrum. Mon Mari et Moi zelebrieren den deutsch-französischen Chanson in all seinen Formen und Farben. Mal heiter, mal melancholisch, mal mit lyrischem Tiefgang, mal düster und skurril, arbeiten sich die zwei Damen und die zwei Herren durch Klassiker von Hildegard Knef über Jacques Brel bis hin zu prächtigen Eigenkompositionen.

Kein Zweifel: Diese Vier haben sich gesucht und gefunden. Nicht nur musikalisch ist Mon Mari et Moi (zu Deutsch „mein Mann und Ich“) ein blendend eingespieltes Team. Auch privat scheinen die zwei Ehepaare Shakti (Gesang, Memotron) und Mathias Paqué (Gitarre) sowie Inge (Bass) und Jürgen Mrotzek (Schlagzeug, Percussion) unzertrennlich – sie teilen sich sogar den Hochzeitstag, bei dem sie auch noch als Trauzeugen füreinander herhielten. Vor einigen Jahren wurde die private Bilderbuch-Freundschaft auf die Bühnenbretter getragen. Die gemeinsame Liebe zum Chanson und Shakti Paqués tiefe, Tabak geräucherte Stimme lieferten den Anstoß zur Bandgründung. Es entstand eine Formation, die nicht nur Chanson-Liebhabern musikalisches Vergnügen beschert. Das Konzert an diesem Abend war ein ganz besonderes, denn es war das erste seit dem schweren Autounfall von Mathias und Shakti Paqué am 1. November 2015, das beide wie durch ein Wunder überlebten. Mit der Rückkehr auf die Bühne feierte das Ehepaar sozusagen seinen zweiten Geburtstag. Nicht nur deshalb bekamen die Lieder an diesem Abend eine sehr persönliche Note. Mit „Kosmopolit“, einem Eigenwerk, das von Sehnsucht und Fernweh erzählte, beendete die Band eines ihrer Konzerte vor dem Unfall. Nur passend, dass sie mit genau diesem Stück den Abend im Juz eröffneten. Von Heim- und Fernweh sang bekanntlich auch die Grande Dame des deutschen Chansons, Hildegard Knef, sehr gerne. „In dieser Stadt“ war das erste Meisterwerk aus dem bandeigenen Knef-Repertoire. Shakti Paqués stimmliche Darbietung war sensationell. Sie wiegte mit viel Wärme durch die Melodien und vertonte jede Emotion mit dem nötigen Ausdruck. Wer sich jedoch vom Bandnamen verführen ließ und einen Abend mit französischen Chansons in ihrer romantischen Landessprache erwartete, der wurde eines Besseren belehrt. Bei Mon Mari et Moi ist das französische Flair tief verwurzelt, gesungen wird jedoch auf Deutsch, was dank Shakti Paqués angenehm grazilen Interpretationen nicht weniger romantisch klingt. So wurde beispielsweise Jacques Brels „Amsterdam“ in der Knef-typischen deutschen Übersetzung dargeboten. Es sollte nicht die einzige Perle aus dem Knef-Repertoire bleiben. Ob das pessimistisch-optimistische „Von nun an geht’s bergab“, das rhythmisch vorwärts treibende „Im 80. Stockwerk“ oder das skurril-amüsante „Jene irritierte Auster“ funktionierten dank Paqués dunkel verruchter Stimmfarbe bestens. Auch Werke von Eva Busch und Ingrid Caven kamen zum Zug und mischten sich makellos unter fabelhafte Eigenwerke wie „Appetenz, Appetenz“, „Konjunktiv für Zwei“ oder das energische „Die Frau von ungefähr“.

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