Karlsruhe Ein Fest für die Verfassung

Jugendliche bei einer Demonstration in Chemnitz.
Jugendliche bei einer Demonstration in Chemnitz.

«Karlsruhe.» Solch einen Promi-Auflauf erlebt auch eine Stadt wie Karlsruhe selten. Wenn in der „Residenz des Rechts“ von 22. bis 25. Mai mit einem „Verfassungsfest“ der 70. Geburtstag des Grundgesetzes gefeiert wird, dann werden neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, der Vize-Präsidentin des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte Angelika Nußberger auch mehreren Vertreter der höchsten Deutschen Gerichte erwartet.

Über allem steht das Bemühen, Bürgern die Bedeutung von Grundrechten in einem funktionierenden Rechtsstaat näher zu bringen. Bereits seit 19 Jahren veranstaltet Karlsruhe gemeinsam mit dem Bundesverfassungsgericht am 22. Mai Karlsruher Verfassungsgespräche – über 1500 Menschen haben sich in diesem Jahr um einen Platz bemüht, weit mehr, als der Sitzungssaal des Bundesverfassungsgerichts und der Bürgersaal im Karlsruher Rathaus bei einer Liveübertragung fassen können. „Inzwischen wird immer mehr Menschen klar, welch eine grandiose Sache es ist, als Bürger in einem solchen Rechtsstaat hier leben dürfen“, sagt der frühere Karlsruher Kulturbürgermeister Ullrich Eidenmüller (FDP). In diesen Zeiten sei es wichtig, auf die Bedeutung des Grundgesetzes und des Bundesverfassungsgerichts zu verweisen, das die Rechte auch des Einzelnen gegenüber dem Staat garantiert, sagt auch Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD). Karlsruhe sei hierfür der passende Ort, verweist Mentrup auf den städtischen Privilegienbrief und die über 200 Jahre alte Badische Verfassung, in denen sehr früh Bürgerrechte garantiert wurden. Im Rahmen des Verfassungsfest feiert donnerstags das Badische Staatstheater mit einem Konzert der Badischen Staatskapelle vor dem Schloss (Ministerpräsident Wilfried Kretschmann, Bundesverfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle und Bundesgerichtshofspräsidentin Bettina Limperg wollen dabei sein). Freitags öffnet vor dem Schloss eine große Erlebnis- und Infomeile, mit über 50 Ausstellern, darunter das Info-Mobil des Bundestags, eine große Präsentation der Bundesregierung zu „70 Jahre Grundgesetz“ aber auch Organisationen wie Amnesty International sind vertreten. Junge Formate prägen den Samstag, darunter ein „Verfassungs-Karaoke“ und „Verfassungsgespräche“ zwischen Jugendlichen und Bundesrichtern sowie dem Generalbundesanwalt. Musik gibt es unter anderem von der Popband Frida Gold. Der Eintritt zu allen Konzerten ist übrigens frei. Auch wer nicht in Karlsruhe vor Ort sein wird, hat viel Gelegenheit am Verfassungsfest teilzunehmen. Die „Tagesschau“ wird am 22. und 25. Mai live berichten, dazu wird am 22. Mai ab 20.15 Uhr in der ARD das kurz zuvor im ZKM aufgezeichnete Gespräch „Im Namen des Volkes – Deutschland fragt nach dem Grundgesetz“ gesendet. Weitere Sendungen wird es im SWR und auf Phönix geben. Im Netz www.karlsruhe-erleben.de/verfassungsfest

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