KARLSRUHE Neuer Rennwagen vorgestellt

Die ganze Truppe. Im Auto die Team-Chefin.
Die ganze Truppe. Im Auto die Team-Chefin.

Studierende der Hochschule Karlsruhe (HKA) haben wieder ihren selbstgebauten Rennwagen präsentiert. Der F116 ist für den internationalen Konstruktionswettbewerb „Formular Student“ konzipiert. Rund 50 Studierende waren an dem Projekt beteiligt, Teamkapitänin ist diesmal Anna-Lena Rebner aus Steinweiler.

Der Wettbewerb „Formular Student“ wurde 1981 in den USA ins Leben gerufen, die Karlsruher Hochschule nimmt seit 2006 mit steig wachsendem Erfolg daran teil. In der Weltrangliste nehmen die Karlsruher derzeit bei 600 gemeldeten Teams Platz sechs ein. Ziel des Wettbewerbes ist es, einen Rennwagen zu bauen, der auch in Kleinserie gehen könnte. Bei dem fächerübergreifenden Projekt haben die Studierenden dann über zwei Semester neun Monate Zeit, das Auto zu bauen. Nun soll es bei drei Rennen im Juli und August starten. Allerdings wird nicht nur die Geschwindigkeit bewertet, sondern unter anderem auch das Gesamtkonzept mit unter anderem Produktionskosten, Verbrauch, Bremsleistung und Antriebstechnik. Der erste wurde übrigens F101 genannt, weil er im Gebäude F im Zimmer 101 konstruiert wurde. Dann wurde einfach weiter durch nummeriert. Um am Projekt teilnehmen zu können, muss man sich als Student bewerben. Auch Anna-Lena Rebner aus Steinweiler hat an dieser Prozedur bereits schon vor zwei Jahren teilgenommen und wurde ausgewählt.

Die 23-Jährige studiert Fahrzeugtechnologie im vierten Semester und ist eine von rund zehn Studierenden, die diesmal zum zweiten Mal hintereinander bei dem Wettbewerb mitmachen. Eigentlich sei genau dieser Wettbewerb der Grund gewesen, warum sie unbedingt an der Karlsruher Hochschule studieren wollte, erzählt sie.

Dabei sei ihr das Schrauben an Autos nicht in die Wiege gelegt worden. Vielmehr sei ihr erstes selbst gekauftes Auto ein ziemlicher Fehlkauf gewesen. Um es fahren zu können, musste sie einfach lernen, es zu reparieren, erzählt sie lachend. Und auch von ihrem kleinen „Kulturschock“, nämlich den Schritt vom behüteten Mädchengymnasium als damals einzige Frau in ihrem Semester in Fahrzeugtechnologie anzufangen.

Hoher Zeitaufwand

Insgesamt sind nur zwei Frauen unter den 50 Studierenden des Projektes. Aber Rebner wurde zur Teamkapitänin erkoren, außerdem ist sie im Team Motor und kümmert sich um Antriebstechnik, Kupplung, Schaltung und als Kapitänin um vieles mehr. Gut 20 Stunden pro Woche, meist am Wochenende, betrug der Aufwand für das Projekt im ersten Semester des Projektes, im zweiten sei es schon mehr, sagt sie. Das scheint zwar deutlich untertrieben zu sein, denn andere sprachen von einer 60 Stunden-Woche neben dem Studium besonders am Ende, doch Rebner und ihre Kommilitonen hatten eben ein Ziel: Einen fahrenden Rennwagen zu bauen.

Vielleicht werde ihr Studium jetzt ein bis zwei Semester länger dauern, aber in solchen Projekten lerne man Dinge, die man im gesamten Studium sonst nicht beigebracht bekommt, wie Teamfähigkeit, Problemlösung, Verantwortung, sagt Rebner. Eine Einstellung, die wohl auch ihr Rektor Frank Artinger teilt. Zumindest meinte dieser beim Rollout des F116, dass es bei der zu erwartenden steigenden Lebensarbeitszeit der jungen Leute nicht auf die Dauer des Studiums ankomme, sondern auf die Inhalte, mit denen man das Studium füllt. Ein bisschen Wehmut kam beim Rollout aber doch auf. Oliver Stumpf, der seit 2006 alle Formular Student Projekte an der Hochschule betreute, will sich zurückziehen. Der Grund: In Zukunft könnte es sein, dass kein Rennwagen mit Verbrennungsmotor mehr gebaut wird, da solche Motoren beim Heimrennen in Hockenheim ab 2023 nicht mehr starten dürfen. An eine Einstellung des Projektes glaubt aber so richtig niemand. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, so Artinger, und vielleicht konstruiere man dann ja doch ein E-Auto – welches aber deutlich teurer würde – und vielleicht mache Stumpf dann doch weiter.

Doch ansonsten feierten die Studierenden ihren Wagen, sprachen von spannenden Momenten, beispielsweise ober der Motor auch wie am Computer berechnet in das Chassis passt und ob der Wagen vor dem Rollout fertig würde. Gerüchteweise sei dies eine Stunde vor dem Rollout der Fall gewesen. Und jetzt gebe es nach der Klausurwoche und vor den drei Rennen in Österreich, Spanien und wohl letztmals auf dem Hockenheimring, nur noch eines, sagt Anna-Lena Rebner: „Testen, Testen, Testen“.

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