Philippsburg Radioaktive Abfälle werden wohl noch länger in Philippsburg bleiben

Das Brennelemente-Zwischenlager.
Das Brennelemente-Zwischenlager.

Die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland werden zum 15. April abgeschaltet. Doch viele Aufgaben der nuklearen Sicherheit bleiben. In Philippsburg ist dafür die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung zuständig.

In einer Mitteilung erklärt die BGZ, wie die radioaktiven Abfälle auch am Standort Philippsburg möglichst sicher bis zur Abgabe an ein Endlager aufbewahrt werden. Demnach ist das Konzept der Zwischenlagerung so robust ausgelegt, dass Effekte ausgeschlossen werden können, „bei denen die Sicherheit plötzlich und unerwartet gefährdet ist.“ Eine umfangreiche Überwachung sorge dafür, dass der sichere Betrieb im Zwischenlager dauerhaft gewährleistet sei. So seien die Behälter, in denen die hochradioaktiven Abfälle aufbewahrt werden, an ein Überwachungssystem angeschlossen, das rund um die Uhr deren Dichtheit kontrolliert.

„Verlängerte Zwischenlagerung“

Die Einhaltung der Sicherheit werde fortlaufend durch die Aufsichtsbehörden und externe Gutachter überprüft. Es gibt laut BGZ keinerlei Anzeichen für Sicherheitsdefizite. „Wir sind daher davon überzeugt, dass das durch uns umgesetzte Konzept der trockenen Zwischenlagerung der hochradioaktiven Abfälle, auch im internationalen Vergleich, am besten geeignet ist, die Sicherheit der Zwischenlagerung über die nächsten Dekaden zu gewährleisten“, wird Michael Hoffmann, Bereichsleiter Betrieb bei der BGZ, in der Mitteilung zitiert. Da die Genehmigungen für die Zwischenlager, in denen die hochradioaktiven Abfälle aufbewahrt werden, ab dem Jahr 2034 sukzessive auslaufen, bereitet sich die BGZ auf die verlängerte Zwischenlagerung, und damit auch auf entsprechende Anträge bei den zuständigen Behörden, vor.

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Dazu verfolgt das bundeseigene Unternehmen ein umfassendes Forschungsprogramm, in dessen Rahmen es mit nationalen und internationalen Partnern aus Industrie, Wissenschaft und von Universitäten das Langzeitverhalten von Behältern und Brennelementen untersucht.

Erste Erkenntnisse und die Erfahrung aus mehr als drei Jahrzehnten sicherem Zwischenlagerbetrieb in Deutschland würden zeigen, dass die Behälter geeignet sind, das radioaktive Material über einen längeren Zeitraum sicher einzuschließen, als ursprünglich vorgesehen. „Eines steht in jedem Fall fest: Wir werden die sichere Aufbewahrung gewährleisten, bis alle Behälter an das Endlager abgegeben sind“, so Hoffmann.

Suche nach Endlager verzögert sich

Die Zwischenlagerung hoch radioaktiver Abfälle ist in Deutschland auf 40 Jahre befristet, die erste Genehmigung für das Zwischenlager in Gorleben läuft im Jahr 2034 aus. Da es Jahrzehnte dauert, bis alle hoch radioaktiven Abfälle an ein Endlager abgegeben sind, wäre auch nach der ursprünglichen Planung, einen Endlagerstandort bis 2031 zu benennen, eine verlängerte Zwischenlagerung erforderlich gewesen.

Auf diese bereitet sich die BGZ seit ihrer Gründung 2017 vor. Im November 2022 wurde bekannt, dass sich die Suche nach einem Endlagerstandort verzögert. Die verantwortliche Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) rechnet frühestens in den 2040er Jahren mit der Benennung eines Standorts. Die BGZ wird rechtzeitig neue Aufbewahrungsgenehmigungen für ihre Standorte beantragen und in diesen neu zu führenden Genehmigungsverfahren nachweisen, dass die Sicherheit der Zwischenlagerung über 40 Jahre hinaus gewährleistet ist.

 

Info:

Über den Standort Philippsburg sowie die dort gelagerten radioaktiven Abfälle informiert die BGZ auf ihrer Website unterhttps://zwischenlager.info.

Castor-Behälter.
Castor-Behälter.
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