Kreis Bad Duerkheim Eine Stadt zeigt Flagge

Will die Aufmerksamkeit auf das Thema Europa lenken: Michael Reuther, der für die Wachtenburg eine Europaflagge gestiftet hat.
Will die Aufmerksamkeit auf das Thema Europa lenken: Michael Reuther, der für die Wachtenburg eine Europaflagge gestiftet hat.

Erstmals in der Geschichte der Wachenheimer Wachtenburg soll dort am Samstag die Europafahne gehisst werden. Initiator ist Stadtratsmitglied Michael Reuther (FWG), der die Flagge auch gestiftet hat. Exakt 69 Jahre nach Gründung des Europarates im Jahr 1949 soll damit ein Zeichen gesetzt werden.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit in Europa für die Zukunft des Kontinents? Darüber gibt es aktuell viele Diskussionen auf höchster politischer Ebene. Eine Aktion, die Stadtrat Michael Reuther erdacht hat, soll auch auf lokaler Ebene die Aufmerksamkeit auf das Thema Europa lenken – ganz konkret in Wachenheim. Er sagt: „Betrachtet man die Wachenheimer Geschichte, insbesondere die der Wachtenburg, bemerkt man schnell, wie tief die Stadt in die europäischen Ereignisse verstrickt ist. Hier sieht man, wie wichtig es ist, dass wir in Europa zusammenarbeiten.“ Diese Erkenntnis hat ihn zu dem Schluss gebracht, dass eine Europafahne auf der Wachtenburg ein starkes äußeres Zeichen wäre. Die 260 Euro, die die Flagge kostet, hat er selbst bezahlt und in Stadtbürgermeister Torsten Bechtel (CDU) einen Unterstützer gewonnen. Bechtel ist als Stadtoberhaupt auch Hausherr und wird das blaue Tuch mit den zwölf goldenen Sternen morgen um elf Uhr am Mast hinaufziehen. 29 Jahre ist es her, dass Wachenheim im Jahr 1989 die Ehrenfahne des Europarates verliehen bekommen hat. Da passt es gut, dass die langjährige Städtepartnerschaft mit dem französischen Cuisery im Mai durch Besuch von dort wieder ins Zentrum rückt. Diese Partnerschaft bot vor 29 Jahren den Anlass für die Verleihung der Ehrenfahne, die heute im Archiv liegt. An normalen Tagen weht auf der Wachtenburg die rheinland-pfälzische Flagge. „Es soll keine Großveranstaltung werden, wenn die Fahne gehisst wird“, sagt Reuther, den eine besondere Verbindung mit dem Thema Europa charakterisiert. Während seiner Studienzeit in Heidelberg wirkte der heute 50-jährige Physiker, der bei ABB beschäftigt ist, im Forum Europäische Studenten (AEGEE). Ein kleines Zeichen könnte die Europafahne aus seiner Sicht möglicherweise auch in Richtung einer Veranstaltung sein, die morgen einige Kilometer weiter in Neustadt stattfinden wird. Dort ist der Ökonom Max Otte, CDU-Mitglied und nach eigener Aussage AfD-Wähler, Veranstalter des „Neuen Hambacher Festes“. Unter den Referenten sind prominente Kritiker der aktuellen Flüchtlingspolitik wie Thilo Sarrazin und Vera Lengsfeld und einige, die sich bisher nicht unbedingt als Verfechter des europäischen Gedankens hervorgetan haben.

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