Kreis Germersheim Auch die Nachbarn sollen zahlen

«Winden.» Einstimmig hat sich nach dem Kreistag auch der Verbandsgemeinderat Kandel für die Beteiligung an den Kosten für eine P+R-Anlage in Winden ausgesprochen. Denn jeden Morgen parken Pendler, die meisten aus dem Kreis Südliche Weinstraße, rund um den Windener Bahnhof. Diese Situation hat sich seit Beginn der Sanierung der Rheinbrücke verschärft. Zunächst hatte der Landkreis Germersheim vorgeschlagen, dass die Ortsgemeinde Winden Trägerin und Eigentümerin der neuen P+R-Anlagen werden soll. Diesen Vorschlag hatte Winden abgelehnt. Die neue Planung sieht folgendes vor: Über einen Fußgängersteg soll das Gleis 3 an eine neue Parkfläche angebunden werden. Auf dieser sollen 116 zusätzliche Parkplätze entstehen. Bauherr ist der Landkreis Germersheim, der sich auch um den Grunderwerb kümmert und die Trägerschaft für den Steg übernimmt. Für die neue Parkfläche selbst soll dann Winden zuständig sein. Die Kosten werden auf 1,35 Millionen Euro geschätzt. Geld kommt vom Land, außerdem hat das Regierungspräsidium Karlsruhe 473.000 Euro zugesagt. Im Kreis sind noch 240.000 Euro zu finanzieren, davon sollen die Verbandsgemeinde Kandel und der Kreis je 85.000 Euro übernehmen. Der Beitrag von Winden ist bei 70.000 Euro auch im Falle einer Kostensteigerung gedeckelt, sagte Verbandsbürgermeister Volker Poß (SPD). Außerdem hat sich der Kreis SÜW entschieden, 30.000 Euro zuzuschießen – diese sollen ausdrücklich der Ortsgemeinde Winden zugute kommen. Das Problem sei der Zeitdruck, schließlich gebe es die Förderzusage aus Karlsruhe nur mit Blick auf die Brücken-Sanierung, sagte Poß. „Das ist eine einmalige Chance.“ Auf Anfrage führte er aus: Würde das Projekt zu lange dauern, könnte es sein, dass das Regierungspräsidium seine Förderzusage zurückzieht und die Finanzierung nicht wie geplant funktioniert. „Ist die Kostenbeteiligung am ÖPNV ein Novum oder ein Präzedenzfall?“, fragte Ursula Schmitt-Wagner (Grüne). Dennoch lautete ihre Empfehlung: „Auf jeden Fall machen.“ Allerdings habe sie etwas Bauchweh wegen der Eile. „Sehr dafür“ war auch Markus Schowalter (FDP). Doch auch er hatte Kritik: „Wir bauen der Bahn die Parkplätze.“ Man habe einen guten Weg gefunden, sagte Josef Vollmer (CDU). Allerdings erwarte man nun auch einen Beitrag der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern, diese sei „Hauptnutznießer“ der neuen Parkplätze. Die P+R-Anlage sei eine „Entlastung für Winden“, lobte Hellmuth Varnay (SPD), kritisierte jedoch, dass vom Kreis SÜW nur 30.000 Euro beigesteuert werden. „Das ist ein guter Kompromiss“, sagte Klaus Böhm (SPD) und appellierte an den Gemeinderat Winden, am Montag ebenfalls zuzustimmen. Rainer Zimmermann (Grüne) bat schließlich noch darum, schon vorab daran zu denken, dass später eine E-Tankstelle auf dem Parkplatz errichtet werden könnte. Die Verbandsgemeinde war einstimmig dafür, die Kosten von 85.000 Euro – einschließlich etwaiger Kostensteigerungen – zu übernehmen.

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