Kreis Germersheim Ausnahmezustand auf K22

Rettung eines Herzpatienten aus dem obersten Stockwerk.
Rettung eines Herzpatienten aus dem obersten Stockwerk.

Eine gute Zusammenarbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst kann Leben retten. Damit eben das tatsächlich funktioniert, übten am Samstag rund 70 Einsatzkräfte in verschiedenen Szenarien das gemeinsame Vorgehen. Spektakulär war der fiktive Einsatz bei einem Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen.

Das unaufhörliche Brummen eines Stromaggregates erfüllt die Landschaft. Einzig das Aufheulen einer Kettensäge durchbricht den monotonen Klangteppich. Es riecht nach Benzin. All das passt überhaupt nicht zur Umwelt, die die Szenerie umgibt, würde man doch ganz andere Sinneswahrnehmungen erwarten, hier inmitten des Bienwaldes. An diesem Samstagmittag herrscht jedoch Ausnahmezustand auf der K 22 zwischen Büchelberg und der B 9, Vollsperrung ist angesagt. Die alljährliche Großübung der Rettungskräfte steht auf dem Programm. Beteiligt sind die Freiwilligen Feuerwehren der Wörther Ortsbezirke sowie aus Scheibenhardt, außerdem ist der Rettungsdienst mit Teams der Rettungswachen Bad Bergzabern, Pirmasens, Bundenthal, Landau, Kandel und Germersheim im Einsatz. Geprobt werden soll das gemeinsame Vorgehen im Ernstfall. Am fiktiven Unfallort bietet sich dem Beobachter ein chaotisches Bild. Mehrere Fahrzeuge stehen schwer beschädigt und ineinander verkeilt auf der Fahrbahn, dazwischen türmt sich ein riesenhafter orangefarbener Unimog auf, der wohl ebenfalls in den Unfall verwickelt gewesen ist. In der Böschung neben der Fahrbahn liegt ein weiteres Auto auf der Seite. Menschen wuseln wie Ameisen in ihrem Haufen umher. Auf den ersten Blick ist keine Systematik erkennbar, alle scheinen wahllos umherzulaufen. Dem ist aber keineswegs so, wie Tim Fengler am Einsatzort erklärt. „Wir haben hier vier Autos, in denen jeweils eine Person eingeklemmt ist“, skizziert der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Büchelberg das Szenario. Die Feuerwehr sei mit vier Fahrzeugen da, wodurch jede Besatzung an jeweils einem Unfallauto zu Gange ist, um die Verletzten zu retten. „Jeder weiß, was er zu tun hat“, versichert Fengler. Das gilt nicht nur für „seine Männer“ in Schwarz und Neongelb, sondern auch für die weiß-orange gekleideten Männer und Frauen vom Rettungsdienst. In einer guten Stunde konnten die rund 70 Einsatzkräfte die fünf Verletzten retten, versorgen und abtransportieren. Während die Großübung den Feuerwehrleuten einzig Trainingszwecken dient, hat sie beim Rettungsdienst einen anderen Stellenwert. Im Einsatz sind an diesem Samstag nämlich ausschließlich Auszubildende zum Notfallsanitäter. Für sie zählt dieser fiktive Einsatz zum praktischen Teil der Ausbildung. Ebenso die vier Szenarien, die bereits früher am Tag durchgespielt wurden. Geübt wurden Einsätze wegen einer Kohlenmonoxidvergiftung und wegen eines Sturzes in eine Werkstattgrube, eine Notfall-Türöffnung samt Reanimation eines Patienten sowie die Rettung eines eingeklemmten Waldarbeiters. „Solche Übungen sind unersetzlich“, sagt Jürgen Stephany, Wehrleiter der Stadt Wörth. „Die Zusammenarbeit klappt natürlich besser, wenn man sich kennt“.

Den Rettungskräften bietet sich ein chaotisches Bild.
Den Rettungskräften bietet sich ein chaotisches Bild.
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