Kreis Germersheim Bau weiterer Parkplätze an Bahnhof vertagt

„Für uns ist wichtig zu erfahren, was so etwas kostet“, sagte Windens Ortsbürgermeister Peter Beutel in der Gemeinderatssitzung am Dienstag. Weil der Parkplatz auf der Westseite des Bahnhofs längst nicht mehr ausreicht, denkt der Ortsgemeinderat über eine Erweiterung der Park-and-Ride-Anlage nach.

Harald Weber vom mit der Machbarkeitsuntersuchung beauftragten Büro Müller-Ingenieurplan, Neustadt, stellte die Entwurfsplanung zur Schaffung von 37 weiteren Pkw-Stellplätzen, davon drei für Behinderte, auf der östlichen Brachfläche der Bahn zwischen dem Gleiskörper und der Raiffeisen-Niederlassung vor. Über die Zufahrt von der B 427 könnten die Fahrzeuge den Parkplatz erreichen. Die Unterführung wäre unter Gleis drei hindurch zu verlängern. Eine Rampe würde den barrierefreien Zugang zur Unterführung und in der Folge zu den Gleisen ermöglichen. Die Kostenschätzung liegt bei 1,6 Millionen Euro. Nicht enthalten ist der Erwerb der Fläche von 2780 Quadratmetern von der Bahn. Weitere Unwägbarkeiten und mögliche Kostenfaktoren sind laut Weber die unbekannte Beschaffenheit des Bauuntergrunds sowie ein möglicher Aus- oder Umbau der Anbindung an die B 427. Er schätzt die Zeit ab dem Beschluss, das Vorhaben umzusetzen, bis zum Baubeginn auf zwei Jahre. Beutel geht von einem Landeszuschuss in Höhe von maximal 85 Prozent der Kosten aus; wobei nicht alle Kosten wie zum Beispiel Aufwendungen für die Planung zuschussfähig sind. „Rund 700.000 Euro blieben an der Gemeinde hängen“, glaubt er. „Es ist schwer zu vermitteln, dass wir so viel Geld für dieses Projekt in die Hand nehmen sollen. Zumal uns pro Jahr nur 150.000 Euro zur freien Verfügung stehen“, so Beutel. „Will die Ortsgemeinde Winden diese hohen Kosten für Parkplätze für Externe auf sich nehmen?“, fragte Jörn Stelzner und vermutet ein „Fass ohne Boden“. Für Birgit von Borstel ist nicht einzusehen, „dass diese Parkplätze nicht für Windener Bürger gebaut werden“. Für Thorsten Pollatz bringt die Investition derzeit nichts für Winden: „Die kaufen noch nicht mal ein Brötchen hier.“ Harald Weber fände die Beteiligung anderer Kommunen an den Kosten fair, weil die Nutzer auch aus anderen Gemeinden kämen. Beutel kann sich aber nicht vorstellen, dass es zu einer freiwilligen finanziellen Unterstützung kommen wird. „Für Winden ist das nicht zu stemmen. Wir werden uns das gut überlegen“, schloss Beutel die Diskussion. Eine Entscheidung fiel nicht. Seit Ende Mai werden in der Haupt- und Bahnhofstraße sowie im Glockenzehnten nach und nach Parkbuchten markiert. Nach der Erprobungsphase noch anzubringende Poller sollen ein Überfahren des Fußgängerweges verhindern. Anwohner bemängeln, dass in den neuen Parkbuchten stehende Fahrzeuge bei Verkehrsteilnehmern zu Sichtbehinderungen führen und der Platz für die Gründstückszufahrten zu knapp bemessen sei. „Wir sollten den Bürgern helfen und in Härtefällen auch mal eine Parkbucht wieder wegnehmen“, sagte Beutel eine Prüfung in jedem Einzelfall zu. „Es wird etwas langsamer gefahren“, hat Peter Bitzel festgestellt. Aber die Rücksichtslosigkeit von Verkehrsteilnehmern beklagen alle. Wilfried Schowalter erinnerte daran, dass Anwohner der Hauptstraße sich die Parkbuchten gewünscht hätten. „Wir sollten nicht voreilig handeln. Erst einmal sollten alle Parkbuchten markiert werden, dann sollten wir Erfahrungen sammeln und können den Beschwerden nachgehen“, schlug er vor. Beutel stimmte zu und will nach der Probezeit eine Anwohnerversammlung durchführen. Ortsbürgermeister Beutel sagte, dass die seit 1949 in Winden bestehende Metzgerei wegen gesundheitlicher Probleme der Besitzerin Ende der Woche schließt. „Wir sollten die Initiative ergreifen, um wieder eine Filiale hierher zu holen.“ (ali)

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