Kreis Germersheim „Brandschutz nicht verhandelbar“

Wo die Vereine in Kandel, Hagenbach und Wörth der Schuh drückt, darüber wurde nach Befragungen eine umfassende Statistik erstellt (die RHEINPFALZ berichtete). Dieses Ergebnis stellte Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer in einer ersten Vereinskonferenz in Hagenbach vor und informierte, dass über die Landesinitiative „Starke Kommunen – Starkes Land“ für zwei Jahre die Finanzierung der Stelle eines „Vereinskümmerers“ für Hagenbach, Kandel und Wörth möglich wäre. Wie wichtig den Vereinen diese angebotene Unterstützung ist, zeigte die hohe Zahl der Teilnehmer, die unter Moderation von Tobias Brokötter (Beratungsbüro „Stadtimpuls“) und Arnika Eck ihre Wünsche und Bedürfnisse äußern konnten. Ziel war die Erkundung, wie die Stellenbeschreibung eines solchen Ansprechpartners für Vereine definiert sein könnte. „Zunehmende Bürokratie“ Notiert wurde vor allem Unterstützungsbedarf „durch zunehmende Bürokratie“ bei Kontakten mit dem Registergericht und dem Finanzamt, bei Rechtsfragen, insbesondere Haftungsfragen, Fragen zu Urheberrecht, Datenschutz, Gemeinnützigkeit und Bewirtungsvorschriften. Inwieweit solche Rechts- und Steuerberatungen möglich seien, war zunächst relativ unklar, „dabei wäre ich schon zufrieden, wenn mir in manchen Briefen und Formularen das Behördendeutsch übersetzt würde“, moniert ein Vereinsvertreter. Möglich wären auf jeden Fall Fachvorträge im Rahmen von Workshops und Vereinskonferenzen. Und diese zukünftigen Konferenzen, auch zur weiteren Vernetzung und Kooperation im Verbandsgemeindebereich, fanden rege Zustimmung, obwohl aus Hagenbach zur ursprünglichen Umfrage Vernetzung und Kommunikation keine Wünsche der Vereine vorlagen. „Kulturzentrum billiger machen“ Alle Vereinsvertreter zeigten sich über die Befragung zufrieden, nutzten aber die Gelegenheit aufzuzeigen, „was außerdem unter den Nägeln brennt“, wonach nicht gefragt worden war. So freute sich Uli Steinmann von „Chorwerk“ des AGV zwar über die geäußerte „neue große Wertschätzung der Vereine“, da er diese in der Vergangenheit bei mancher Anfrage vermisst habe. Er wünschte sich wenigstens einmal pro Jahr für die kulturell aktiven Vereine die gebührenfreie Nutzung der teuren Räume des Kulturzentrums. Peter Heilmann vom Turnverein fragt sich, ob die derzeitigen reduzierten Raum- und Hallenplanungen mit zukünftigen sportlichen Bedürfnissen in Einklang stehen. Und Robert Meyerer vom Gesangverein „Eintracht“ wünscht sich einen Mediator, der endlich die Gesangvereine in Hagenbach zusammenbringen könnte. Vorschläge kamen unter anderem zum Thema Umweltschutz, während zum Brandschutz auch Kritik einiger Vereinsvertreter zu hören war. Für viele Wünsche könnte der zukünftige Vereinskümmerer sich engagieren, aber „der Brandschutz ist nicht verhandelbar“, rückte Bürgermeister Scherrer manchen Wünsche und Ideen zurecht. Wichtigstes Thema: Nachwuchs „Unser wichtigste Zukunftsthema ist die Nachwuchsgewinnung“, benannte Monika Haase (Kaninchenzuchtverein) ihre Sorgen, die alle Vereins-Verantwortlichen teilen, sich aber nicht unbedingt allgemeingültige Lösungen von einem Vereinskümmerer versprechen. So bedauert Gerhard Piazza (Obst- und Gartenbauverein), „die Leute schätzen die Vielfalt eines Gartens nicht mehr, sie kippen lieber Schotter in den Vorgarten“. Auch die Ganztagsschule sei ein Grund für weniger Nachmittagsaktivitäten, und leider treffe man außer im Sportverein auch kaum Migranten, die mitmachen würden, war weiterhin im kleinen Kreis zu hören. Etwas Hoffnung in Sachen Mitgliedergewinnung verbreitete Arnika Eck. Es gäbe einen erfolgreichen Vereinskümmerer in Rheine, der sich mit einem Workshop in Hagenbach vorstellen könnte. Die nächste Vereinskonferenz ist voraussichtlich im Mai.

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