Wörth Daimler: Ein erster Unimog arbeitet mit Wasserstoff

Mähen mit Wasserstoff: Der Unimog-Prototyp auf der Straße.
Mähen mit Wasserstoff: Der Unimog-Prototyp auf der Straße.

Das Universal-Motor-Gerät macht seinem Namen weiter Ehre: Mittlerweile wird der erste Prototyp aus dem Wörther Lastwagenwerk mit Wasserstoff-Antrieb getestet.

Mercedes-Benz Special Trucks hat einen Unimog-Prototypen mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor im Arbeitseinsatz auf der Straße getestet – als Mähfahrzeug. Der Unimog stammt aus der laufenden Produktion in Wörth, die Entwicklungsarbeit wird überwiegend von einem siebenköpfigen Kernteam im Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth geleistet, so ein Daimler-Sprecher.

Im Aufbau hinter der Fahrerkabine sind die Wasserstoff-Tanks untergebracht.
Im Aufbau hinter der Fahrerkabine sind die Wasserstoff-Tanks untergebracht.

Der Prototyp ist ein Versuchsfahrzeug, mit dem erforscht wird, unter welchen Bedingungen die Wasserstoffverbrennung als sinnvolle Ergänzung zu batterieelektrischen und brennstoffzellenbasierten Antrieben umsetzbar ist, so Daimler.

Erste Fahren auf Teststrecke in Wörth

Auf der Teststrecke des Entwicklungs- und Versuchszentrums im Wörther Industriegebiet Oberwald absolvierte der Wasserstoff-Unimog seine ersten Fahrten. Dort wurde er auch zum Mähen eingesetzt, bevor er die Straßenzulassung bekam, so Daimler.

Der Wasserstoff-Protoyp an einer öffentlichen Tankstelle.
Der Wasserstoff-Protoyp an einer öffentlichen Tankstelle.

„Ein weiterer wichtiger Standort im Entwicklungsprozess ist das KEM in Mannheim (Kompetenzcenter für emissionsfreie Mobilität), wo am Tanksystem gearbeitet wurde und wo die Inbetriebnahme stattgefunden hat“, so ein Daimler-Sprecher.

Auf stillgelegtem Autobahnabschnitt

Auf einem stillgelegten Autobahnabschnitt zwischen Bayreuth und Bamberg haben danach die Ingenieure Messdaten für die weitere Entwicklung erhoben: beim Mähen des Grünstreifens, bei Beschleunigungsfahrten und beim Tanken an einer öffentlichen Zapfsäule Messdaten erhoben. Mitarbeiter der Autobahn GmbH begleiteten die Tests.

Durch den Zapfhahn fließt flüssiger Wasserstoff.
Durch den Zapfhahn fließt flüssiger Wasserstoff.

„Die praktische Erprobung bei niedrigen Temperaturen und abwechslungsreicher Topographie sei ein wichtiger Schritt im laufenden Entwicklungsprojekt ,WaVe’, bei dem 18 Partner am Antriebskonzept des Wasserstoff-Verbrennungsmotors arbeiten“, so der Daimler-Sprecher.

Aus dem Auspuff kommt Wasserdampf

Das Versuchsfahrzeug basiert auf dem Unimog Geräteträger U 430. Für den Antrieb durch Wasserstofftechnologie ist ein umgerüsteter Gasmotor mit Tank-, Sicherheits- und Überwachungssystemen und Messtechnik eingebaut. Bei der Wasserstoffverbrennung im Motorraum entsteht Wasser, das als Wasserdampf über den Auspuff entlassen wird, so Daimler.

Radstand und Pritschenlänge sind so bemessen, dass die Wasserstofftankbehälter hinter der Fahrerkabine montiert werden konnten. Die vier 700-Bar-Hochdrucktanks fassen etwa 14 Kilogramm gasförmigen Wasserstoff. Sie sind zu zwei Doppeltanks zusammengefasst, die mit jeweils einem Tanksteuergerät unabhängig voneinander betrieben werden.

Nächste Entwicklungsstufe

In einer nächsten Entwicklungsstufe soll das Volumen erhöht werden, um einen regulären Arbeitstag abdecken zu können. „Der Motor leistet etwa 290 PS und ist dabei wahrnehmbar leiser als das Dieselpendant“, so Daimler. Der Prototyp wurde mit einem Frontmähgerät mit zwei Mähköpfen ausgestattet, um im Arbeitsbetrieb weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

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