Büchelberg Dem Wachtelkönig auf der Spur

Ein deutsch-französisches Treffen in den blühenden Büchelberger Wiesen sichert dem Wachtelkönig sein Brutrevier.
Ein deutsch-französisches Treffen in den blühenden Büchelberger Wiesen sichert dem Wachtelkönig sein Brutrevier.

Auf die Spur des Wachtelkönigs brachte dessen Ruf „Crex Crex“, den ein Mitglied einer deutsch-französischen Gruppe von Fachleuten hörte. Diese war bei Büchelberg unterwegs, wo der selten gewordene Piepmatz brütet.

Natur kennt keine Grenzen, wie sich jetzt wieder rund um Büchelbergs Wiesen zeigte, oder besser „hören ließ“. Es war das geschulte Ohr von Hobby-Ornithologe Hans-Jürgen Schygulla, der beim Vogel-Monitoring spätabends aus drei Richtungen den typischen Vogelruf „Crex Crex“, so lautet der lateinische Name des Tiers, hörte und ihn eindeutig als knarrenden Ruf des mittlerweile seltenen „Wachtelkönigs“ erkannte.

„Zur Paarungszeit Anfang Juni wollten die Männchen wohl ihre Weibchen anlocken. Dieser Ruf ist intensiv, und bis zu einem Kilometer hörbar“, erzählt Schygulla. Das reichte zwar nicht bis nach Wissembourg zu Jean-Louis Pfennig und Charles Helbig, beide Hobby-Ornithologen bei LPO (Ligue pour la Protection des Oiseaux-Alsace), die sich, nachdem sie die Information erhalten hatten, ebenfalls neugierig auf den Weg machten, um die seltenen Rufe zu hören. „Denn sehen wird man ihn am Boden oder beim Fliegen in der Dämmerung wohl kaum.“ Aber durch ihre Mithilfe konnten mindestens drei Brutpaare identifiziert werden.

Name beruht auf Missverständnis

Wer bei diesem herrschaftlichen Namen an einen bunt-schillernden Vogel denkt, der irrt. Den Namen hat er wohl, weil er früher oft mit Wachteln zusammen gefangen wurde, aber etwas größer ist und für den Anführer gehalten wurde. Viel wichtiger ist in der Natur eine sichere Tarnung mit beige-braunem Gefieder. Denn die Vögel verstecken sich und ihr Nest bevorzugt im höheren Gras lichter Wiesen, wie sie rund um Büchelberg inmitten des Bienwaldes noch zu finden sind. Generell werden in Europa diese Lebensräume durch Umbrechen von Wiesen oder häufiges Mähen aber immer seltener. Deshalb steht der Wachtelkönig, auch Wiesenknarrer genannt, auf der „Roten Liste“ der vom Aussterben bedrohten Brutvögel.

„Was ein Glück somit, dass die Vögel hier gehört wurden, und es ist prima, dass wir sie schützen können, denn im Naturschutz handelt Europa schon einheitlich“, informierte Matthias Kitt. Er ist im Auftrag der Oberen Naturschutzbehörde (SGD-Süd, Neustadt) Biotopbetreuer im Kreis Germersheim und hatte zum gemeinsamen deutsch-französischen Treffen in Büchelbergs Wiesen geladen. Diese sind wegen ihres Artenreichtums nach europäischem Recht geschützt und der Europäischen Kommission als Natura 2000 Gebiet (FFH- und Vogelschutzgebiet) gemeldet.

Erst wenn sie flügge sind

Und hier zeigen sich erneut „Grenzüberschreitungen“ mit dem guten Zusammenwirken zwischen ortsansässigen und elsässischen Grünlandbewirtschaftern, und der nach europäischem Naturschutzrecht handelnden Oberen Naturschutzbehörde. Etwa 100 Hektar Wiesenfläche mähen elsässische Pächter hier für ihre Tiere, darunter auch Gerard Hoffarth vom Reiterhof „Haras de la Nee“ aus Neewiller/Frankreich. Matthias Kitt vereinbarte beim Ortstermin mit ihm, dass das Mähen zunächst bis Anfang August zurückgestellt wird, bis die jungen Vögel flügge sind. Gerard Hoffarth will sich an diese Vereinbarung halten, obwohl er weiß, dass dieses Heu seine Pferde dann verschmähen werden. „Es ist ihnen viel zu steif und hat auch dann kaum mehr Nährstoffe.“

Für diese Ausfälle hat das Gesetz Entschädigungen vorgesehen, deren Auszahlung Kitt nach Kontrolle der Vereinbarung veranlassen wird. „Alles grenzüberschreitend geregelt – hier klappt es nicht nur sprachlich schon ganz gut in Europa“, stellen alle Beteiligten fest.

Der Wachtelkönig steht auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Vögel.
Der Wachtelkönig steht auf der »Roten Liste« der gefährdeten Vögel.
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