Kreis Germersheim Dickere Rohre sollen Regen aufnehmen

Der Bahnübergang bei Winden musste im Juni 2016 gesperrt werden.
Der Bahnübergang bei Winden musste im Juni 2016 gesperrt werden.

Einen gelungenen Auftakt verzeichnete die Reihe der Bürgerworkshops der Verbandsgemeinde Kandel (VG) im Windener Bürgerhaus. Rund 40 Bürger diskutierten emotional, aber immer sachlich über das neue Starkregenkonzept der VG und übten konstruktive Kritik. Die Verwaltung sicherte eine Überprüfung der zahlreichen Hinweise und Anregungen zu.

Windens Bürgermeister Peter Beutel erklärte zur Eröffnung, dass der Workshop dazu beiträgt, „Eure Erfahrungen zu berücksichtigen“ und „unser Dorf zu schützen“. Mit Zustimmung der Pächter und Bodeneigentümer müsse für den Überschwemmungsschutz ein Hektar Land angekauft werden. Man sei auch bereit, hierfür gute Preise zu bezahlen. Dennoch erinnerte er daran, dass die Gemeinde „wir alle sind und das, was wir hier tun, für das Gemeinwohl geschieht“. Daher bitte er „um einen fairen Umgang in den anstehenden Grundstücksverhandlungen“. Bürgermeister Volker Poß von der Verbandsgemeinde erinnerte an die herausragenden Regenereignisse aus den Jahren 2014 und 2016 sowie im besonderen an die Überschwemmungen vom 12. Mai in Kandel: „Wir alle haben die Bilder noch vor Augen.“ Hochwasser sei daher nicht nur ein Thema „für die Rheinanlieger, sondern auch für unsere eigentlich geschützte Gemeinde“. Starkregen- und Hochwasserschutzkonzepte werden zu 90 Prozent mit Landesmitteln bezuschusst. Entsprechende Förderanträge beim Land seien gestellt und Mittel bewilligt worden. Hierzu wurde das Ingenieurbüro Fischer Teamplan aus Speyer beauftragt. Das Ziel des Konzeptes ist, den Oberflächenabfluss unschädlich zu regeln, die Bestandsbebauung zu schützen und die Bürger über Möglichkeiten zum Schutz vor Starkregen und Wasserübertritten zu informieren. Rüdiger Pfeifer vom Ingenieurbüro stellte dieses Konzept nun in Winden vor. Zu jedem Punkt wurde informiert, die Anwesenden konnten Fragen stellen oder ihren Rat geben. „Sie können dazwischen grätschen, denn Sie stehen im Mittelpunkt“, versprach Pfeifer. Ursache der Windener Problemlage sei ein Höhenunterschied von rund 30 Metern von Süd nach Nord und die hieraus folgenden Fließwege des Wassers. Mit drei geplanten Dämmen und Rückhaltesystem an den im Süden gelegenen Diebachweg, Grassweg und Mittelweg geht man von „einem sinnvollen Konzept“ für einen künftigen Schutz aus. Betroffene der Bereiche im Rosengarten, Gartenstraße oder Abschnitte der Hauptstraße schilderten ihre zum Teil jahrzehntelangen Probleme mit regelmäßigen Wassereinbrüchen in ihren Häusern und Kellern. Die bisherigen Bemühungen der Verbandsgemeindewerke wurden von Bürgern zwar anerkannt: „Sie haben etwas gemacht, aber die heutigen Maßnahmen reichen einfach nicht aus“. Allerdings habe das Neubaugebiet am Bahnhof die Situation verschärft, die Kanalisation sei nicht auf die Wassermengen angelegt. Inge Grein von den VG-Werken widersprach und sagte, dass alle Berechnungen zum Kanalsystem laut DIN „im grünen Bereich“ seien. Grundsätzlich sei es für jedes Kanalsystem sehr schwierig, einen kurzen und starken Regen abzuleiten. Wiederholt mahnte Bürgermeister Beutel zur Eigenverantwortung: „Jeder muss sein Haus auch selbst abschotten und kann nicht alles auf die Gemeinde schieben.“ Alle von den Bürgern genannten Problemstellen wurden von Pfeifer und der Verwaltung sofort erfasst und eine rasche Bearbeitung zugesichert. Im Anschluss an die Veranstaltung gestand Inge Grein, von den emotionalen Reaktionen überrascht worden zu sein. Denn in den letzten Jahren habe man „bis zu 1,5 Millionen Euro investiert und viel Regenwasser aus dem Westen Windens herausgeholt“. Sie sicherte zu: „Sobald die Gemeinde Straßen saniert, gehen die Werke mit und verlegen größere Rohre oder separate Regenwasserkanäle. Auch deshalb, um enge Bereiche zu entspannen.“ Die Unzufriedenheit mancher Bürger „verstehe ich absolut. Wir werden auf jeden Fall versuchen, ihre Situation zu verbessern.“ Termine Die nächsten Starkregen-Workshops finden am 13. Juni um 18 Uhr im Rathaus Erlenbach sowie am 19. Juni um 18 Uhr im Rathaus Freckenfeld statt. www.bbk.bund.de

x