Westheim / VG Lingenfeld Förster kritisiert Arbeitsbedingungen im Forstrevier

Das Kiefernsterben im Westheimer Wald war schon 2018 Thema.
Das Kiefernsterben im Westheimer Wald war schon 2018 Thema.

Auch der Westheimer Wald leidet weiter unter dem Klimawandel. Und: Der Forsthaushalt 2024 ist wieder defizitär. Revierförster Florian Korff hat klare Forderungen an die Kommunen des Forstreviers.

Schlecht sind offenbar die Arbeitsbedingungen in Korffs Forstrevier Lustadt, zu dem in der Verbandsgemeinde Lingenfeld neben Lustadt auch Lingenfeld, Weingarten und Westheim gehören. Korffs Kritik, die der Förster im Gemeinderat äußerte: Der Forstbetrieb sei schlechter aufgestellt als ein durchschnittlicher Brennholz-Selbstwerber. Konkret: Geräte, ein Schlepper, eine Betriebsstätte fehlten, nicht einmal eine Toilette sei vorhanden. Der Förster bezweifelte, dass so Stellenausschreibungen für Forstarbeiter von Erfolg gekrönt seien. Korffs Appell: „Lustadt, Westheim, Weingarten und Lingenfeld müssen zusammenarbeiten, damit eine zukunftsfähige Struktur für das Revier geschaffen wird, damit wir arbeiten können. Das ist zwingend erforderlich.“ Derzeit werde nur Mangel verwaltet.

Die Forderung: Den Forstbetrieb vernünftig aufzustellen, auf Ebene der VG Lingenfeld einen Forstbetriebshof zu schaffen – mit drei Forstwirten. Und: einen Schlepper zu kaufen. „Jede Ortsgemeinde leistet sich einen eigenen Bauhof“, betonte Korff. Kreativität sei gefragt. Apropos Schlepper: Die Kosten für die Anschaffung eines solchen Gefährts mit Seilwinde von knapp 156.000 Euro hat Korff, anteilig der Holzbodenfläche der Gemeinden Lustadt, Weingarten, Westheim und Lingenfeld, in die jeweiligen Forsthaushalte 2024 eingestellt. Seinen Angaben zufolge entfällt auf Lustadt der Hauptanteil von etwa 50 Prozent. 25.300 Euro entfielen auf Westheim. Weingarten und Lingenfeld lägen in einem ähnlichen Bereich.

„Mir war nicht bewusst, dass der Forstwirt eigene Werkzeuge mitbringen muss“, gestand Beigeordneter Sascha Gießler (FWG). Eine Idee von Inge Volz (SPD): Bauhof und Forstbetriebshof „vielleicht verknüpfen“. Resümee von Beigeordnetem Gerhard Weiss (FWG): „Wollen wir Wald, müssen wir uns auch kümmern.“

Aufforstung ist ein kniffeliges Thema

Ebenfalls schwierig: die Auswahl der Baumarten bei Aufforstungen und deren Bewässerung. Hoffnung macht Korff die Robinie: „Der scheint das Klima nicht sonderlich viel anzuhaben.“ Neueste Idee: Großpflanzen mit Wassersack zu pflanzen. Probleme dabei: Erfolg ungewiss und sehr teuer. Positiv: Weil sich Westheim (wie auch die anderen Kommunen in der VG Lingenfeld) am Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ beteiligt (wir berichteten), erhält die Kommune eine Zuwendung von 18.800 Euro. Korff geht davon aus, dass „das auch in den nächsten Jahren so weiterlaufen wird, wenn der Fördertopf gefüllt ist“.

Das Forstwirtschaftsjahr 2024 schließt in Westheim voraussichtlich mit einem Defizit von rund 46.000 Euro ab: Erträgen von gut 5000 Euro stehen Ausgaben von fast 51.000 Euro gegenüber. Wie Korff sagte, soll „extrem wenig“ Holz (120 Festmeter) eingeschlagen werden. Folge: „Der Aufwand ist gering, der Ertrag aber auch.“ Hintergrund: „Als es 2018/19 mit dem Kiefernsterben losging, haben wir diese Kiefern wie der Teufel geerntet, das Vierfache des normalen Jahreseinschlags“, so Korff. Konkret: anstatt 1000 4000 Festmeter. Das Problem dabei: „Wir können nicht dauerhaft mehr Holz ernten als das, was nachwächst. Das entspricht nicht dem Gedanken der Nachhaltigkeit.“

Auch die Waldbegründung (12.500 Euro), die den Pflanzenkauf, das Pflanzen und die Pflege umfasst, ist teuer. 10.000 Euro, ein „relativ hoher Betrag“, sind für den Unterhalt, das Freischneiden der Waldwege eingeplant. Wegen des Unfalls eines Waldarbeiters sei diesbezüglich „einiges liegengeblieben“: „Die Wege wachsen zu. Da müssen wir einfach ran.“ Dritte größere Ausgabe: 8000 Euro für die Verkehrssicherung, vor allem entlang der Straße Richtung Holzmühle: „Dort sterben regelmäßig Bäume ab, die gefällt werden müssen.“ Ein Problem aus Korffs Sicht: Dass die Kosten für Waldbegründung und Verkehrssicherung „wegen der Dynamik im Ökosystem Wald nicht mehr kalkulierbar“ sind: „Es ist nicht abschätzbar, wie viele Bäume absterben.“

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