Kreis Germersheim Gemeindewald bleibt ein Zuschussgeschäft

Im Rülzheimer Wald ist im nächsten Jahr ein Holzeinschlag von 3350 Festmeter (fm) eingeplant. Der Verkaufserlös soll gut 143.000 Euro erbringen. Den Einnahmen stehen Ausgaben für Fäll- und Rückearbeiten in Höhe von knapp 78.000 Euro gegenüber, so dass ein Gewinn von gut 65.000 Euro erwartet wird. Insgesamt wird im Rülzheimer Wald mit einem Verlust von 7200 Euro gerechnet.

Dies geht aus dem Wirtschaftsplan für 2017 hervor, den Jürgen Wenzel vom Forstamt Bellheim bei der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft, Forsten und Friedhofsangelegenheiten vorstellte. Der Verkaufserlös für Brennholz liegt bei 12.000 bis 15.000 Euro. Dafür werden fast nur Buchen gefällt. Für Anpflanzungen und den Pflanzenkauf hat Wenzel 3600 Euro vorgesehen; bei Naturverjüngungen soll ausgemäht werden. Zudem sollen 100 Edeltannen für Weihnachtsbäume gekauft werden. Bei der Waldpflege, wofür 5000 Euro eingeplant sind, sollen gut gewachsene Bäume durch das Fällen von 2500 „Bedrängern“ im Wuchs begünstigt werden. Frisch gepflanzte Bäume seien Leckerbissen für Rehe und müssten gegen Verbiss geschützt werden. Dies geschehe mit Zäunen, wofür knapp 3000 Euro eingeplant sind. Entlang der gesamten Bahnstrecke zwischen Rülzheim und Rheinzabern, neun Kilometer, müsse der Bewuchs zurückgeschnitten werden, weil etliche Äste sehr nahe an die Schienen heranreichen. Dafür sind laut Wenzel 12.600 Euro eingeplant. Auch Waldwege müssten freigeschnitten, Bankette gemäht und die Wege teilweise ausgebessert werden. Kosten hierfür: 5000 Euro. Der Wirtschaftsplan für 2017 sieht einen Ertrag von 148.000 Euro vor. Darin enthalten sind 4500 Euro für die Jagdpacht. Angesichts der Ausgaben von 155.000 Euro wird ein Verlust von 7200 Euro erwartet. Der 500 Hektar große Gemeindewald ist laut Ortsbürgermeister Reiner Hör (Aktive Bürger) „immer ein Verlustbringer“. Allerdings habe er einen besonderen Erholungswert für die Bevölkerung. Dem stimmte Hubert Dudenhöffer (CDU) zwar zu, betonte aber, dass man jedes Jahr froh sei, wenn das Defizit „nicht zu hoch ist“. Er bemängelte, dass Teile des Waldes nicht als Ausgleichsflächen für Baugebiete bereitgestellt werden. Etwa ein Hektar könne dafür genutzt werden, um nicht immer Landwirtschaftsflächen zu verbrauchen. „Wir fordern dies schon seit Jahren, aber es tut sich nichts.“ Hör entgegnete, dass er mit der Kreisverwaltung darüber gesprochen habe, die, im Gegensatz zum Forstamt, dem Wunsch aber nicht zustimme, der Gesetzeslage wegen. „Ein Ausgleich Offenland gegen Waldland geht nicht.“ Hör versprach, sich darum zu bemühen, dass ein Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde dem Ausschuss bei einer der nächsten Sitzungen über die Gesetzeslage informieren und die damit verbundene Problematik erläutern soll. Der Ausschuss empfiehlt der Gemeinderat einstimmig, dem Forstetat 2017 zuzustimmen. |rud

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