Rülzheim Grumbeerernte wie früher: Ein Fest für die ganze Familie

Die Kinder waren eifrig dabei, die Kartoffeln aufzusammeln.
Die Kinder waren eifrig dabei, die Kartoffeln aufzusammeln.

Hauptsächlich den Kindern wollte man zeigen, wie Landwirtschaft, insbesondere die Kartoffelernte, früher betrieben wurde. Das war das Ziel des 1. Historischen Grumbeererntefestes des Motorsportclubs (MSC). Der Erfolg spricht für sich.

Die Idee zum Grumbeererntefest hatten die sich im Motorsport Club (MSC) neu formierten Traktoren- und Landmaschinenfreunde vor gut einem Jahr. „Wir sollten unseren Kindern, aber auch etlichen Erwachsenen, einmal zeigen, wie das früher so war“, waren sich Hans, Anette und Peter Ohmer, Karlheinz Lugscheider und Joachim Kupper einig. Dem Vorsitzenden des MSC, Thomas Ehses, gefiel diese Idee sofort. Die Traktoren- und Landmaschinenfreunde hätten sich bisher in einer Art „Dornröschenschlaf“ befunden, so Ehses zur RHEINPFALZ, mit diesem Fest könnten sie aus ihrem Schattendasein kommen und zeigen, wie früher geerntet wurde.

Und so drehte sich an diesem Sonntag von der Grumbeerernte mit historischen Geräten bis zum Verzehr alles rund um die Grumbeere. Ein einspänniger Pflugkarren, der früher von einem Pferd oder einer Kuh gezogen wurde, war an einen alten Hanomag-Traktor, Baujahr 1958 mit 1399 Kubikzentimetern und 17 PS angehängt, mit dem die Kartoffeln ausgemacht wurden und hinter dem Pflugkarren auf der Erde liegen blieben. Eine andere Methode war die Benutzung eines sogenannten „Schmotzers“, bei dem die geernteten Kartoffeln seitlich herausgeworfen wurden. „Unsere Kinder und Enkelkinder sollen einmal sehen, wo die Kartoffeln, die sie im Supermarkt kaufen, herkommen“, sagte Peter Ohmer, der die Vorführungen kommentierte. Gerne hätten die Traktorenfreunde ein Pferd zum Ziehen des Pflugkarrens eingesetzt, aber in Rülzheim gebe es keine landwirtschaftlich genutzten Pferde mehr, geschweige denn eine Kuh. „Und ein Reitpferd kann man nicht so einfach vor so ein Gerät spannen“, das ginge nicht gut.

Auch die vielen Kinder, die sich mit ihren Eltern oder Großeltern auf einem Kartoffelacker, der vom Hördter Kartoffelhof Fischer zur Verfügung gestellt wurde, eingefunden hatten, waren in die Vorführungen eingebunden, durften sie doch die geernteten Kartoffeln auflesen und in einem dafür gekauften 2,5-Kilogramm-Kartoffelsäckchen mit nach Hause nehmen.

Kurz nach Beginn der Veranstaltung setzte Regen ein. Doch die zahlreichen Besucher machten sich nicht auf den Heimweg, sondern zogen sich in die Zelte zurück und labten sich an den Leckereien „rund um die Grumbeer“, wie Quellgrumbeere mit Leber- und Griebenwurst oder weißem Käse. Besonders für die kleinen Besucher hatten die Rülzheimer Pfadfinder Stockbrot gebacken, zudem gab es für sie Spiele. Nach dem Regen machten sich die Kinder nochmals über die abgeerntete Ackerfläche her und sammelten alle Kartoffeln auf, die zuvor liegengeblieben waren. „Die waren vollauf begeistert“, so Ehses, „ihre Kartoffelsäckchen waren proppenvoll“. Über das Wetter könne er sich auch nicht beklagen, „ein solches Wetter gehört zur Landwirtschaft halt einfach auch dazu“. Die Besucher seien begeistert gewesen vom 1. Grumbeererntefest und versprachen, im nächsten Jahr wiederzukommen, sofern der Verein ein solches anbieten werde. Das habe man auch vor, bestätigte Ehses.

Peter Ohmer am Pflug.
Peter Ohmer am Pflug.
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