Kreis Germersheim Gute Ideen alleine reichen nicht

Der Luitpoldplatz in Hagenbach wird von Bürgern gepflegt.
Der Luitpoldplatz in Hagenbach wird von Bürgern gepflegt.

„Ich bin dabei!“ – „Und wo bist du“? könnte das etwas ernüchternde Fazit dieser Initiative nach dem vorgesehenen Jahr Laufzeit in der Verbandsgemeinde Hagenbach lauten. Ziel dieser von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in sechs beteiligten Kommunen angestoßenen und von Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer unterstützten Aktion ist es, Menschen nach dem Berufsleben Gelegenheit zu geben, sich in gemeinschaftlichem Engagement einzubringen.

„Ehrenamtliches Engagement ist für die Zukunft einer lebendigen Kommune unerlässlich“, weiß Scherrer. Die Landesregierung bietet für die ersten Schritte Starthilfe und für ein Jahr regelmäßige Begleitung der Ehrenamtlichen bei allen auftretenden Fragen und Problemen. Hierfür wurden die örtlichen Moderatoren Arnika Eck, Gunter Schroer und Constanze Scheid in jeweils zweitägigen Veranstaltungen geschult. Zur ersten Info-Veranstaltung wurden über 80 Interessierte begrüßt, aus deren Kreis Anfang 2017 etwa 20 „echte Mitmacher“ gewonnen werden konnten, die in Workshops zunächst acht Projekte erarbeiteten und präsentierten. Die positiven Nachrichten zuerst; dem Hagenbacher Luitpoldplatz kann man ansehen, dass die Bäume, Büsche und Blumen von der Gruppe „Grünpflege“ mit ihrem Kümmerer Bernd Albersmeier regelmäßig gepflegt werden. „Dass jetzt einfach einige Büsche abgeholzt wurden ist sehr bedauerlich“. Als gut bezeichnet er die Zusammenarbeit mit dem Bauhof, „wir haben gute Unterstützung“. Davon hätte er aber gerne mehr, weitere Helfer sind sehr willkommen, denn er alleine pflegt und reinigt außerdem den Barbarossaplatz. Die Kommentare seiner Mitmenschen reichen von Ablehnung („Sind Sie blöd, dass Sie das machen?“) bis Zustimmung. als eine ältere Dame mit freundlichem Dank eine Brezel spendierte. „Ich will nicht missionieren, aber der Gesellschaft was zurückgeben.“: Dies ist Beweggrund für viele Helfer, deutet auch Doris Larch an, die die „Nachbarschaftshilfe“ stärken möchte und einen weiteren Helfer an ihrer Seite hat. Sie betreut eine ältere Dame bei Arztbesuchen und Einkäufen; aber insgesamt wundert sie sich, dass sich kaum Helfer und Hilfsbedürftige bisher gemeldet haben. Auch beim „Themenstammtisch“, den Josef Bürger organisiert, könnten gerne mehr Gäste kommen. „Wir sind meist untereinander aus der solidarischen ’Ich bin dabei-Runde’, neue Gesichter würden mich sehr freuen“. Schließlich sind die Themen und Informationen parteineutral, von sachkundigen Referenten vorgetragen, wie „Klimaschutz“ oder „Sorgen und Nöte einer Stadt“. Demnächst werden Neuigkeiten zur zweiten Rheinbrücke vorgestellt. Oft entwickeln sich interessante Diskussionen, die dem Austausch und den sozialen Kontakten dienen. Der Pflege gegenseitiger Kontakte widmet sich auch das „Frauenforum“ mit den Zielen Bewegung und Wohlbefinden, um das sich Gisela Rink kümmert. Gemeinsame Aktivitäten wie Radfahren, Wandern, Lesungen und Handarbeiten werden bei den monatlichen Treffen der sechs Frauen organisiert. Als Jahresprojekt werden sie warme Kinderdecken stricken, die für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ vorgesehen sind. Kein Erfolg hatte bisher die Idee von Uli Steinmann, „Mitfahrbänke“ zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum aufzustellen. Er hätte sich etwas mehr Unterstützung erhofft. Recht enttäuscht zeigt sich auch Richard Rodrigues, der im Herbst ein interkulturelles Fest organisiert hatte, das eine Woche vorher aus Brandschutzgründen abgesagt wurde. An fehlenden Räumen „trotz leerstehender Hauptschule“ scheiterten bisher die Initiatoren der „Reparatur- und Wissenswerkstatt für Kinder“ von Herbert Kölbl und Terfik Tasoglu, sowie „Holzbausteine für Kinder herstellen“ von Norbert Betsch. Ingbert Herzog habe bereits erste Kontakte zum Thema „Unternehmen der Region für die Bürger sichtbar machen“ hergestellt, weiß Constanze Scheid, die Ansprechpartnerin der Verbandsgemeinde zu berichten. Sie informierte, dass es wohl eine weitere Versammlung aller Teilnehmer der Verbandsgemeinde geben werde, bei der eine ähnliche Ideen- und Unterstützungs-Aktion in Zusammenarbeit mit den Vereinen vorgestellt wird.

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