Kreis Germersheim Hör: „Rülzheim boomt“

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RÜLZHEIM. „Rülzheim boomt.“ Mit diesen beiden Worten bringt Ortsbürgermeister Reiner Hör (Aktive Bürger) die Entwicklung seines Heimatdorfes auf den Punkt, in der er seit 2006 „auf dem Chefsessel sitzt“.

„Wir haben auch viel dafür getan“, so Reiner Hör im RHEINPFALZ-Gespräch weiter. Die Gemeinde habe zwischen 2009 und 2014 insgesamt knapp 24 Millionen Euro investiert. Ein großer Teil dieser Summe floss in die Erschließung und Ausweisung neuer Gewerbeflächen im Norden Rülzheims und neuer Wohngebiete. Wenn die Gemeinde derzeit noch eine gewisse „Durststrecke“ wegen noch nicht so üppig fließender Gewerbesteuereinnahmen überbrücken und auf die Refinanzierung der Investitionen noch etwas warten müsse, seien die Investitionen langfristig für die Gesamtentwicklung der Gemeinde wichtig gewesen. Demnächst soll das Gewerbegebiet Nord 1.1 zwischen der Firma DBK und der Gruppenkläranlage erschlossen werden, eine Fläche von rund 6000 Quadratmetern. Bei der Ausweisung der Gewerbegrundstücke sollen diese flexibel gestaltet werden, je nach Wunsch der Kaufinteressenten. Vorrangig soll Gewerbe angesiedelt werden, das neue Arbeitsplätze schafft. Derzeit lägen mehr Bewerbungen vor als Grundstücke zur Verfügung stünden. Hör hofft, dass die Grundstücke im 3. Quartal bebaut werden . Als nächstes ist Hör zufolge das Gewerbegebiet Nord III an der Reihe, eine 6,5 Hektar große Fläche auf der rechten Seite des Verkehrskreisels zur B 9 hin. Die Grundstücke sind alle in Privatbesitz, 80 Prozent der Eigentümer, so Hör, hätten aber ihre Zusage zum Verkauf bereits gegeben. Für diese Fläche gib es zwei Großinteressenten, die die gesamte Fläche beanspruchen. Eine Entscheidung, ob diese auch zum Zuge kommen, soll in Kürze getroffen werden. Dieses Gewerbegebiet werde 2016 geplant und 2017 erschlossen. Weitere Gewerbeflächen können bei Bedarf hinter der Firma Transac erschlossen werden. Eine weitere „Baustelle“ wird die Sanierung und Erweiterung der Kindergärten sein. Der unerwartet hohe Zuzug von Neubürgern hat zur Folge, dass die vorhandenen Kindergartenplätze nicht ausreichen. „Die Ereignisse haben uns schlichtweg überholt“, gibt Hör zu. So müsse derzeit 58 weiteren Kindern ein Kita-Platz zur Verfügung gestellt werden. Der Kindergarten „Regenbogen“ neben der Katholischen Pfarrkirche sei sanierungsbedürftig. Da dies bei „laufendem Betrieb“ nicht möglich sei, die Bauarbeiten sollen etwa 12 Monate dauern, werden die Kinder in die Räume der bisherigen Sauna im „Moby Dick“ umziehen. Gleichzeitig werde der Kindergarten durch einen Anbau vergrößert. Der Kindergarten „Sonnenschein“ neben der Grundschule werde um eine Gruppe erweitert, auch im Kindergarten „Kerwespatzen“ am Kerweplatz werde eine weitere Gruppe entstehen. „Damit sind wir mittelfristig gut aufgestellt“, so Hör weiter. „Zumindest so lange, bis die Südhang-Bebauung realisiert wird.“ Dort sollen mittel- bis langfristig Bauplätze für 620 Wohnungen mit bis zu 1600 Neubürgern entstehen. Da dies aber große Veränderungen in der Verkehrsinfrastruktur, für Kindergärten und Schulen mit sich bringen werde, solle die Erschließung abschnittsweise erfolgen. Kurzfristig werden dieses Jahr im Baugebiet „Süd E“ einige neue Bauplätze erschlossen, wenn das derzeit dort noch stehende, aber nicht mehr benötigte Blockheizkraftwerk abgerissen ist. Die Pläne der Gemeinde für eine Umnutzung des ehemaligen Schwimmbads „Moby Dick“ scheinen sich in Luft aufzulösen, die Interessenten für den Bau eines Hotels und eines Reha-Zentrums haben sich zurückgezogen. Wenn der Kindergarten wieder ausgezogen ist, will die Gemeinde das Gebäude abreißen. Allein die laufenden Kosten für Unterhaltung und Reparaturen belaufen sich auf rund 100.000 Euro pro Jahr. Der Abriss könnte 2017 erfolgen, dann muss die Gemeinde auch keine Landeszuschüsse mehr zurückzahlen. Die Alte Post soll vorerst nicht verkauft werden. Eventuell muss auch sie wie die „Ranch“ für die Unterbringung von Asylsuchenden genutzt werden. Hier müsse sich die Ortsgemeinde solidarisch mit der Verbandsgemeinde zeigen. Aus gesellschaftspolitischer Sicht sei ein Verkauf daher „derzeit nicht zu verantworten“. Der 1. Bauabschnitt beim Neubau des Altenheimanbaus soll trotz Bauzeitverzögerungen Anfang April fertig werden. Die Sanierung der Grundschule ist ebenfalls für dieses Jahr geplant, gleichzeitig wird diese fünfzügig ausgebaut. Als 2. Bauabschnitt steht die Sanierung der Turnhalle an. (rud)

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