Kommentar Innovation statt alte Industrien

Albrecht Hornbach, der Präsident der IHK Pfalz, zeigt die Flatline des BIP von Deutschland.
Albrecht Hornbach, der Präsident der IHK Pfalz, zeigt die Flatline des BIP von Deutschland.

Die Politik fährt seit Jahrzehnten den Wirtschaftsstandort Deutschland immer näher an die Wand. Rahmenbedingungen müssen sehr schnell geändert werden.

Deutschland war seit den Wirtschaftswunderjahren eine Industrienation, deren Wohlstand auf Stahl, verarbeitendem Gewerbe, Maschinenbau, Autobau, Chemie und dem Export dieser Güter fußte. Doch seit den 1980er Jahren geht die Bedeutung dieser „alten“ Industrien zurück. Weil aber gutes Geld mit alten Technologien verdient wurde, wurde zu lange am Althergebrachten festgehalten. Die deutsche Automobilindustrie ist ein perfektes Beispiel. An die Stelle der alten Industrien treten immer häufiger Dienstleistungen. Innovationen sind gefragt, Ideen, technisches Know-how. Das Spielfeld von Universitäten, Hochschulen, engagierten Mitarbeitern von Firmen. Und das Wissen, neue Ideen sind trotz aller Widrigkeiten noch da.

Die Rahmenbedingungen gibt die Politik vor. Diese ist auch für 16.000 Gesetze und Vorschriften verantwortlich, wie Albrecht Hornbach, der Präsident der Industrie- und Handelskammer Pfalz, bei der Veranstaltung des Südpfalz Innovations Hubs in Rülzheim sagte. Es offenbart sich immer mehr die Unfähigkeit der Politik, Veränderungen herbeizuführen, in der Angst, irgendjemandem es nicht recht zu machen, Wähler zu verschrecken. Der Wirtschaftsstandort Deutschland, die Kuh, deren Milch das Land am Leben erhält, wird, so scheint es, ausgehungert. Die Zahlen des Bruttoinlandsprodukts, also die wirtschaftliche Leistung einer Nation auf einen Zeitraum bezogen, zeigen deutlich, wie die Wirtschaft schrumpft oder stagniert. Die Zahlen lügen nicht. Steuern, Energiekosten, Vorschriften – andere Länder außerhalb Europas sind da einen großen Schritt weiter, werden bedeutender.

Trotz allem ist es schön zu sehen, dass es Unternehmen und Unternehmer gibt, die das Risiko nicht scheuen und Start-ups gründen, also kleine Firmen, die auf einer Idee beruhen. Das Netzwerken miteinander, die Möglichkeiten, an Geld zu kommen, das Helfen untereinander ist wichtiger denn je. Dass das funktionieren kann, zeigt auch die Untersuchung der Industrie- und Handelskammer, die den Landkreis Germersheim, die Stadt Landau, als Innovationskräfte sieht. Der Ball liegt im Spielfeld der Politik, schnell zu reagieren, bevor es wirklich zu spät ist. Aussitzen, wie lange Zeit üblich, funktioniert nicht.

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