Rheinzabern / Hatzenbühl Lärm durch Raser belastet Anwohner

Auf der K11 am Ortseingang von Hatzenbühl wird gerne schnell gefahren und auch überholt.
Auf der K11 am Ortseingang von Hatzenbühl wird gerne schnell gefahren und auch überholt.

Die Kreisstraße 11 von Hatzenbühl in Richtung Rheinzabern wird von vielen Verkehrsteilnehmern gerne zum schnellen Fahren genutzt. Anwohner sehen sich von der Politik nicht ernst genommen.

Im ersten Moment wirkt die Terrasse von Bianca und Christian Föller in der Hatzenbühler Beethovenstraße idyllisch. Der Blick fällt von dort über einen großen Garten über einen blickdichten hölzernen Gartenzaun bis zum Rand des Pfälzerwaldes. Doch dann wird man durch das Geräusch eines hinter dem Zaun vorbeifahrenden Autos aufgeschreckt. Und der Motorenlärm bleibt an diesem Tag und an jedem anderen Tag kein Einzelfall. Denn am Ende des Gartens verläuft die Kreisstraße K11. Der Hatzenbühler Ortsausgang Richtung Rheinzabern lädt mit seinem geraden Straßenverlauf ab der Einmündung der Gartenstraße viele Verkehrsteilnehmer in beide Richtungen geradezu zum schnellen Fahren ein, klagt das Ehepaar Föller.

Seit 2019 wohnen die beiden in der Beethovenstraße, haben viel Arbeit und Zeit in das Renovieren von Haus und Garten gesteckt. Nur könnten sie weder ihren Garten noch die Terrasse richtig genießen, weil der Lärm von der Kreisstraße zu stark und zu häufig ist, klagt das Ehepaar. Es gehe morgens vor sechs Uhr schon mit dem Krach los, bis kurz vor Mitternacht. Hinter den Grundstücken ihrer Straße werde viel zu oft zu schnell gefahren, meinen die Föllers. „Gefühlt fahren acht von zehn Fahrzeugen zu schnell, mehr als 60 Stundenkilometer (km/h), oft auch mehr als 80 km/h. Als Beleg dafür verweisen sie auf eine Geschwindigkeitsanzeige an der Einmündung in die Mozartstraße. Das Messgerät liefere „Spitzenwerte von über 30 Rasern pro Stunde, man kann von unserem Grundstück aus ja das Rot blinkende Schild erkennen, so dass man das gut überblicken kann“ sagt Christian Föller.

Wünstel: kein Handlungsbedarf

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Karl-Dieter Wünstel, bestätigte, dass das Messgerät anfangs, als es an die K11 gestellt wurde, im Grunde bei jedem Fahrzeug blinkte. Es war zuerst noch nicht auf Tempo 50 umgestellt, sondern schlug bereits beim Überschreiten von Tempo 30 an. Dies sei jetzt aber geändert worden. An allen Ortseinfahrten von Hatzenbühl sei schon die Geschwindigkeit der in den Ort und der hinausfahrenden Fahrzeuge gemessen worden, so Wünstel weiter. Wird die sogenannte „85-Prozent-Regelung“ herangezogen, bestehe für die K11 kein dringender Handlungsbedarf, so das Ergebnis. Denn 85 Prozent der gemessenen Fahrzeuge halten eine bestimmte Geschwindigkeit ein, 15 Prozent überschreiten diese. Dies sei eine Kontrollgröße. Es werde jedoch nicht angegeben, ob das Fahrverhalten gefährlich sei. Auch die Polizeiinspektion Wörth sieht derzeit kein Problem an der Stelle. Der Umbau der stärker belasteten Ortseinfahrten Richtung Hayna und Herxheim werde bereits, zusammen mit dem LBM, geplant.

Nicht nur der Lärm stört die Föllers und andere, ein Nachbar von ihm habe an seinem Gartenzaun entlang für jede seiner überfahrenen Katzen ein Kreuz aufgestellt. Ein anderer Nachbar entlang der K11 mäht nicht mehr den Grasstreifen am Straßenrand, weil er beim letzten Mal von einem Lkw touchiert worden sei. Christian Föller habe schon einiges versucht, um die Gefahren- und Lärmstrecke zu entschärfen, aber bisher habe sein Engagement noch nichts gebracht. Einen Mitstreiter fanden die Föllers in Gottfried Müller, der als Mitglied der Wählgruppe Müller im Gemeinderat von Hatzenbühl sitzt. Gemeinsam haben sie eine Unterschriftenliste angestoßen, um sich für ihr Anliegen mehr Gehör verschaffen zu können. Die erste Liste mit über 100 Unterschriften entsprach nicht den formellen Vorgaben. Es wurde neu angefangen. Als die Liste vor rund zwei Wochen mit bereits wieder über 50 Unterschriften auslag, „wurde die Liste wohl entwendet, denn sie ist verschwunden“, so Föller. Die Liste sollte Landrat Fritz Brechtel übergeben werden, weil die Maxstraße eine Kreisstraße ist.

Ortsschild ist versetzt

Föller habe seinen Unmut zuerst über die sozialen Medien geäußert, dabei, so der Bürgermeister, Firmen angeprangert, die die Vorwürfe mit Belegen weitgehend zurückweisen konnten. Der Neubürger habe Kontakt zur Polizeiinspektion Wörth, zu Kommunalpolitikern und über diese zur Verwaltung der Verbandsgemeinde aufgenommen. Vor Kurzem habe er zusätzlich den VRN angeschrieben, „wegen der in beide Richtungen rasenden Busse.“ Eine Antwort von den Busunternehmen, die die Linien 548 und 555 bedienen, habe er noch nicht. Das Ortseingangsschild sei zwar schon länger Richtung Rheinzabern verschoben worden, stehe jetzt zwar auf Höhe der Grenzlinie des letzten Grundstückes Richtung Rheinzabern, das hindere viele Verkehrsteilnehmer nicht daran, in beide Richtungen nach seinem Empfinden zu schnell zu fahren.

Ganze Fragekataloge schickte Christian Föller an die Verwaltung, in denen es um die mobilen Messungen an der Ausfallstraße ging, die nach seiner Meinung an der falschen Stelle vorgenommen wurden. Er bemängelt auch, dass zu wenig an dieser Stelle geblitzt werde und in Hatzenbühl der Fokus für sichereren Verkehr nicht auf der K11 liege. Dies wurde ihm Ende 2021 sogar schriftlich bestätigt. Föllers und andere Anlieger fühlen sich von den Kommunalpolitikern nicht ernst genommen bei ihrer Forderung, Lösungen zu finden, um den Verkehr in den Maxstraße zu verlangsamen und damit leiser werden zu lassen. „Eine große Lösung ist nötig“, ergänzte Müller. „Doch die kostet viel Geld, das weder der Landkreis noch die Ortsgemeinde hat“, so Bürgermeister Wünstel mit Verweis auf die Haushaltslage und unter Berücksichtigung der Prioritätenliste in Hatzenbühl. Die Ecke Maxstraße/Mozartstraße sei kein Unfallschwerpunkt, möglich seien mehr Kontrollen in nächster Zeit.

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