Wörth Mechanische Stellwerke wurden zwischen 1936 und 1938 gebaut

Das neue elektronische Stellwerk (ESTW) ersetzt in Wörth die beiden mechanischen Stellwerke „Wf“ und „Wo“. Sie befinden sich auf der Südseite der Gleisanlagen. Dort stellten bis vor kurzem ein Fahrdienstleiter und zwei Weichenwärter die Weichen und Signale im Bahnhof Wörth. In mechanischen Stellwerken werden Weichen und Signale mit Hebeln und Seilzügen bewegt. Das neue ESTW wird von Germersheim aus ferngesteuert. Künftig werden Weichen und die neuen Lichtsignale, die die alten Formsignale ersetzen, über Kabel angesteuert.

Die beiden alten Stellwerke entstanden zwischen 1936 und 1938: Der Bahnhof Wörth wurde damals völlig umgebaut. Hintergrund war der Bau der ersten festen Rheinbrücke bei Maximiliansau und des heute noch genutzten Bahndamms bei Maximiliansau als Zufahrt sowie der Bau mehrerer Kielwerke in Wörth und Hagenbach im Zuge des Westwallbaus. „Der größte Teil wurde aufgefüllt und angehoben und es erfolge ein Umbau aller Anlagen mit Ausnahme des Empfangsgebäudes. Dabei wurde die Bahnsteigunterführung gebaut und drei Bahnsteige errichtet, während vorher nur zwei Bahnsteige vorhanden waren“, vermerkte der ehemalige Bahnhofsvorsteher Albert Adam, der 1970 die Geschichte des Bahnhofs Wörth niedergeschrieben hat.

Die ersten Stellwerke gingen 1937 außer Betrieb

Zuvor hatte es zwei Stellwerke zwischen den Gleisen und der heutigen Hanns-Martin-Schleyer-Straße gegeben, die 1937 außer Betrieb gingen. Dort befanden sich einige Ladegleise, die mit dem Bahnhofsumbau verlegt wurden. Damit war auch der Platz für die erste Wörther Ortsumgebung im Zuge der Reichsstraße 10 vorhanden: Sie verlief zwischen Bahnhof und der heutigen Bienwaldhalle über die Eselsbuckelbrücke.

Die Realisierung des ESTW Wörth für die Strecke Wörth - Speyer erfolgte im Rahmen eines Konjunkturprogramms der Bundesregierung – genannt „Schnellläuferprogramm“. Wegen der Kurzfristigkeit und des vom Bund vorgegebenen Rahmenzeitplans habe die Umsetzung und die Ersatzfahrpläne unter extremem Zeitdruck erstellt werden und immer wieder angepasst werden müssen, teilte der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZÖPNV) mit.

Umbau des Bahnhofs Wörth verzögert sich

Das Schnellläuferprogram habe jedoch auch vorgesehene Umbauten des Bahnhofes Wörth verzögert, so der ZÖPNV, so zwei zusätzliche Weichenverbindungen an den Bahnhofsausfahrten Richtung Germersheim und Lauterbourg. Diese sollen nun erst Ende der 2020er-Jahre gebaut werden, ursprünglich sei deren Einbau für die Jahre 2025/2026 vorgesehen gewesen.

Die erste Baustufe des Stellwerksprojekts ging laut der Deutschen Bahn bereits im Juni nach eineinhalb Jahren Bauzeit in Betrieb. Seitdem gibt es die neuen ESTW in Germersheim, Rülzheim und Philippsburg. Sie werden von Germersheim aus einem neu gebauten, 42 x 6 Meter großen Modulgebäude mit drei Bedienplätzen ferngesteuert. Außer den Weichen und Signalen muss auch die Technik an den Bahnübergängen erneuert werden, teilte die Deutsche Bahn mit.

In der zweiten Baustufe ging im Herbst 2022 das Stellwerks-Modul in Speyer in Betrieb.

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