Südpfalz Nach der Flut: Südpfälzer legen Streuobstwiesen im Ahrtal an

Ida Meier, Talia Masino und Tim Meier (von links) vom Obst- und Gartenbauverein Jockgrim helfen bei der Pflanzaktion im Ahrtal m
Ida Meier, Talia Masino und Tim Meier (von links) vom Obst- und Gartenbauverein Jockgrim helfen bei der Pflanzaktion im Ahrtal mit.

30 Helfer aus der Südpfalz haben am Wochenende junge Obstbäume im Ahrtal gepflanzt. Es soll nicht der letzte Einsatz in der bei der Flut-Katastrophe 2021 zerstörten Region gewesen sein.

Die Idee, im Ahrtal wieder Obstbäume zu pflanzen, wurde am letzten Wochenende nach gut drei Jahren Vorbereitung umgesetzt. Mehr als 30 Helfer aus den Landkreisen Germersheim und Südliche Weinstraße und weitere 70 Helfer aus dem Ahrtal setzten am Samstag 300 neue Obstbäume in der Region, die im Sommer vor drei Jahren von einem extremen Hochwasser heimgesucht wurde. Häuser, Grundstücke, öffentliche Gebäude, Straßen und landwirtschaftliche Flächen entlang der Ahr wurden zerstört. Der Wiederaufbau dauert immer noch an.

Tobias Gärtner, Geschäftsführer des Kreisverbandes der Obst- und Gartenbauvereine im Kreis Germersheim war der Hauptorganisator der Aktion „Hand in Hand“. Bis heute sammelten er und die Obst- und Gartenbauvereine in der Südpfalz rund 55.000 Euro. Geld, mit dem im Ahrtal neue Streuobstwiesen angelegt werden konnten. Die Idee fand viele Unterstützer: Vereine und Verbände, Stiftungen und Firmen, Politiker aller Ebenen im Land, Institutionen und Privatpersonen spendeten Geld oder Pflanzmaterial. Die Schirmherrschaft hatte Staatssekretär Andy Becht übernommen.

Die Aktion wurde von Vereinen, Firmen und Politikern aus der Südpfalz unterstützt.
Die Aktion wurde von Vereinen, Firmen und Politikern aus der Südpfalz unterstützt.

Die Gruppe aus der Südpfalz reiste am Freitag ins Ahrtal. Dort fand nachmittags eine Pressekonferenz statt. „Bei ihr hat mich am meisten die Rede der Landrätin des Kreises Ahrtal, Cornelia Weigand, beeindruckt“, erzählt Tobias Gärtner nach dem Ahrtalbesuch. „Sie schilderte Szenen der Flutkatastrophe, in denen entwurzelte Bäume durch die Kraft der Flut viele Schäden verursachten.“ Mit dem Anlegen von neuen Streuobstwiesen erhält das Ahrtal wieder mehr sein früheres Aussehen zurück.

Gespräche kreisen um die Flut

Die Gäste aus der Südpfalz waren zwei Nächte lang in einem Schullandheim untergebracht. Samstags morgens verteilten sich die insgesamt 100 Helfer auf die Gemeinden Schuld, Insul und die Stadt Sinzig. Jeweils mehrere Flächen sollten in den Orten bepflanzt werden, insgesamt seien es 13 Einzelstandorte gewesen, so Gärtner. Die Pflanzlöcher waren bereits mit Baggern und schwerem Gerät ausgehoben, die Hochstamm-Obstbäume aus einer regionalen Baumschule standen bereit. „Die Helfer pflanzten die Bäume ein, gossen sie kräftig an, traten die Erde drumherum fest. Es mussten Pfähle in die Erde geschlagen, Querriegel angebracht und die Bäume mit Kalkfarbe geweißelt werden.“ Am späten Nachmittag waren die Arbeiten beendet. Den Tag über und abends bei einem Helferfest seien das Thema „Ahrflut“ und die Folgen in Gesprächen sehr präsent gewesen, berichten die Südpfälzer.

Spontan haben sich bei der Pflanzaktion Freundschaften angebahnt, und die südpfälzischen Obst- und Gartenbauvereine haben sich mit den Kollegen aus dem Ahrtal für den Spätwinter erneut verabredet. Dann wollen die Gäste wieder in den Norden des Bundeslandes fahren, um gemeinsam die 300 Obstbäume fachgerecht zu schneiden. Einen Wermutstropfen gibt es noch, so Tobias Gärtner: „Uns fehlen noch 5000 Euro an Spendengeldern. Diese wollten wir dafür einsetzen, dass die Obstbäume fünf Jahre lang fachmännisch gepflegt werden und damit sicherer anwachsen.“ Jetzt müsse die Pflege etwas reduziert werden – wenn nicht doch noch Geld komme.

x