Kreis Germersheim Rülzheim erhält einen Kunstrasenplatz

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Der Trainingsplatz neben dem Rülzheimer Stadion, der frühere Tennenplatz, wird von einem Naturrasen- in einen Granulat verfüllten Kunstrasenplatz umgebaut. Dies beschloss der Gemeinderat am Donnerstagabend einstimmig.

Dieses Projekt war vor Jahren schon einmal vorgesehen, weil die Drainage des Platzes bei schlechtem Wetter schon immer Probleme bereitet hatte. Die oft schlechten Platzverhältnisse machen daher nicht immer ein ausreichendes Training möglich. Da der Sportverein (SVR) heute aufgrund seiner vielen Mannschaften, besonders im Jugendbereich, mehr und vor allem, aber „gesicherte Trainingsmöglichkeiten“ benötigt, hat sich Ortsbürgermeister Reiner Hör (Aktive Bürger), wie er sagte, „getraut, diesen Plan noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen“. Die CDU, die diesem Vorhaben früher zwar positiv gegenüber gestanden hatte, hatte bei der letzten Bauausschusssitzung dem Vorhaben aber nicht zugestimmt. Sie wollte sich erst noch einmal beraten, weil die finanzielle Situation der Gemeinde damals eine andere gewesen war. Damals war man von einem ausgeglichenen Haushalt ausgegangen, heute hat die Gemeinde große Schulden. Das sei richtig, so Hör jetzt in der Gemeinderatssitzung, damals seien die Parameter tatsächlich anders gewesen. Heute sei aber „die Not groß“, der Umbau sei notwendig, was auch die Kreisverwaltung, die die Gemeinde um Zustimmung gebeten hatte, weil der Gemeindehaushalt kreditfinanziert ist, zugestand und die Notwendigkeit anerkannte. Gleichzeitig hatte sie aber deutlich gemacht, dass ein Zuschuss zu den Umbaukosten frühestens in 10 Jahren möglich sei. Die CDU, so Birgitta Hartenstein, werde dem Vorhaben jetzt zwar zustimmen. tue sich damit aber schwer. Eine Zustimmung zu den Planungsleistungen bedeute gleichzeitig auch eine Zustimmung für die Umsetzung des Bauprojekts. Die RHEINPFALZ-Überschrift „SVR will Kunstrasenplatz“ werde teilweise auch in der Bevölkerung im Dorf so gesehen, weshalb sich für die CDU die Frage stelle: „Braucht die Gemeinde einen Kunstrasenplatz oder will der SVR einen solchen?“ Es dürfe auf keinen Fall der Eindruck entstehen, der SVR werde bevorzugt und bekäme ein Geschenk. Es gebe viele Vereine in Rülzheim, die eine ebenso vorbildliche Jugendarbeit leisteten wie der SVR, die aber keine solchen Zugeständnisse bekämen. Dadurch könne ein „Gefühl der Ungleichbehandlung“ aufkommen. Für die CDU müsse eine Gemeinde Sportanlagen errichten und sie Vereinen zur Verfügung stellen, dazu gehöre aber auch, dass diese von allen Bürgern genutzt werden können. Für Hör stellt der Umbau des Platzes keinen Vorteil für den SVR dar. „In Rülzheim wird kein Verein bevorzugt.“ Alle Sport treibenden Rülzheimer Vereine könnten die Sporthallen kostenlos nutzen. Die Flutlichtanlage sei hier der größte Kostenfaktor. Bei der Nutzung des neuen Kunstrasenplatzes durch „jedermann“ habe er aber Bedenken und möchte daher Einschränkungen machen. Sie sollte nur „mit Überwachung“ möglich sein. Grund für diese Forderung seien schlechte Erfahrungen mit dem Kleinspielfeld, das seit Neuestem auch als Pausenhof der IGS „mit allen damit verbundenen Nachteilen“ genutzt wird. „Der neue Platz soll nicht zur Müllhalde werden.“ Michael Braun (Aktive) betonte die außergewöhnliche Jugendarbeit des SVR, der so erfolgreich sei wie noch nie. Die Jugendarbeit sie die Basis einer gesunden Vereinsarbeit, daher sollte eine Gemeinde geeignete Rahmenbedingungen dafür bereitstellen. „Der Kunstrasenplatz ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.“ Für Rudi Jud (Freie Wähler) ist das Projekt sinnvoll, für Wolfgang Röhrling (SPD) eine Möglichkeit für eine ganzjährige Nutzung für die Jugendmannschaften. Er mahnte aber an, den Sportverein an seine Zusage, sich mit Eigenleistungen an der Umbaumaßnahme zu beteiligen, zu erinnern. Ein Vertreter des Sportvereins, Ratsmitglied Kurt Seelinger (Aktive Bürger), gab zu bedenken, bei der Vergabe der Nutzung durch Bürger das Nutzungsrecht durch den SV Rülzheim zu bevorzugen. Der Rat stimmte einstimmig zu, mit der Planung und der Baubetreuung das Büro Piske (Ludwigshafen) für 48.790 Euro zu beauftragen. Für den Bau des Platzes sind im Haushalt insgesamt 540.000 Euro eingeplant. Die Kommunalaufsicht hat einer Einzelkreditaufnahme für dieses Vorhaben zugestimmt. |rud

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