Kommentar Weniger Vorschriften

Baggerseen haben ein begrenztes Leben. Schwimmende Kraftwerke bieten eine Chance.

Deutschland benötigt Energie. Sich auf fast nur eine Energiequelle – wie im Falle von Erdgas – zu versteifen war falsch. Das hat der Krieg Russlands mit der Ukraine, den dadurch auferlegten Sanktionen und den folgenden Problemen gezeigt. Wenn in den zurückliegenden Jahren der Ausbau erneuerbarer Energien – sagen wir – nicht optimal vorangetrieben, sogar in Teilen verhindert wurde, geschieht jetzt mit den schwimmenden Photovoltaikanlagen (Floating PV-Anlagen) auf den Baggerseen dasselbe. Denn das neue Erneuerbare Energiegesetz verhindert einen größeren Ausbau.

Als Grund werden die geringen Erfahrungen aus gewässerökologischer Sicht angeführt. Die Frage, „gibt es Nachteile für die Ökologie der Baggerseen durch eine Floating PV-Anlage“ muss aus Sicht der Bundesbehörden geklärt werden. Aber wie lange dauert das? Wie Baggerseen funktionieren und welche Probleme es damit gibt ist hinreichend bekannt. Die Blaualgen lassen jährlich grüßen.

Wer schon einmal in einem solchen See getaucht ist, weiß, dass ab einer gewissen Tiefe – also wenige Meter vom Uferrand weg – hier schon oftmals kaum noch Leben zu finden ist. Das sind keine 40 Meter Abstand – vielleicht zehn oder 20, je nach Beschaffenheit der Uferböschung und der Tiefe. Je tiefer man in einen Baggersee vordringt, je weiter man sich vom Ufer entfernt, desto weniger Licht und Leben gibt es. Da viele Baggerseen im Laufe der Jahre eutrophieren, ihnen mehr Nährstoffe zugeführt werden wie abgebaut werden können, kippen diese am Ende um, die Tiere darin sterben.

Warum also nicht Baggerseen nutzen? Um Tempo bei einer Energiewende zu machen, benötigt man keine neuen Vorschriften, die weiter ausbremsen oder neue Hindernisse generieren. Windräder und Photovoltaikanlagen in jeder Form werden benötigt.

x