Kreis Germersheim Wie der Schreiner kann’s keiner

Der Lehrlingswart der Schreinerinnung Germersheim, Peter Schäfer (Schwegenheim) erwartet, dass die Zahl der Azubis, die sich für den Beruf des Schreiners entscheiden, stabil bleibt. Seinen Angaben zufolge sichert das den sehr modernen Ausbildungsstandort an der Berufsbildenden Schule (BBS) Germersheim.

Die demografische Entwicklung sieht Schäfer als künftiges Problem: „Wenn die Schulabgänger weniger werden, dann gibt es auch weniger Azubis im Handwerk, auch für uns im Schreinerhandwerk.“ Zudem gebe es in der Region „eine starke Industrie“, die Azubis locke und mit der man konkurriere. „Deshalb sind wir seit 2011 auf Ausbildungsmessen der Schulen und des Arbeitsamtes vertreten“, betont er. Das Ziel: „Dadurch Leute zu gewinnen und auch darzustellen, welche Möglichkeiten es im Bereich des Schreinerhandwerks gibt, welche Fähigkeiten dort eingebracht und umgesetzt werden können.“ Schäfer verhehlt nicht, dass der Aufwand groß ist: „Weil wir alle selbst Betriebsinhaber sind.“ Er lohne sich aber auch: „Die Ausbildungszahlen konnten wir dadurch zumindest konstant halten.“ 40 Auszubildende müssen es seinen Angaben zufolge an einem Berufsschulstandort, verteilt über drei Jahre, sein. „Zusammen mit den Holzmechanikern bekommen wir aktuell 42 zusammen.“ Die Ausbildungsmöglichkeiten an der BBS Germersheim lobt Schäfer: „2002 hat die Kreisverwaltung für rund 500.000 Euro die Remise zu einer Ausbildungswerkstatt für Schreiner umgebaut. Das ist eine der modernsten Ausbildungsstätten in Rheinland-Pfalz, wenn nicht sogar im Bundesgebiet.“ Und er fügt an: „Es besteht sogar die Möglichkeit, den Azubis vor Ort einen Maschinensicherheitslehrgang anzubieten und zudem den praktischen Umgang mit computergesteuerten Fräs- und Bohrmaschinen zu vermitteln, was die Ausbildungsordnung noch gar nicht vorschreibt.“ Schäfer informiert weiter, dass in den 70er-Jahren die Schreinerinnung Germersheim und die benachbarte Innung Landau-Bad Bergzabern das Berufsgrundschuljahr als grundsätzliches erstes Ausbildungsjahr eingeführt haben. „Durch eine Schulreform findet inzwischen der Unterricht im Rahmen des Berufsfachschulunterrichts statt“. Wichtig aus seiner Sicht: „Dieses Schuljahr wird nach erfolgreichem Abschluss nach wie vor als erstes Ausbildungsjahr anerkannt.“ Vielen professionellen Berufsberatern sei das nicht bekannt gewesen, betont Schäfer. Und fügt an: „Das Bildungsministerium begrüßt ausdrücklich diese Anerkennungspraxis.“ Ebenfalls wichtig findet er die seit einigen Jahren bestehende Praktikumsvereinbarung, die nun in einen Ausbildungsvorvertrag umgewandelt worden sei. So könne sich der Schüler das Betriebsumfeld anschauen und der Betrieb den Schüler. Schäfer berichtet zudem, dass das Einzugsgebiet für die Berufsfachschulklassen seit diesem Jahr nicht mehr an den Berufsschulbezirk gebunden sei. Und: Dass der bisher im November erfolgte Eignungstest künftig bei Berufs-Infomessen stattfinde. Welch große Kreativität in den ausgelernten Azubis steckt, können Interessenten von Samstag, 8. November, bis Samstag, 22. November, im Technikmuseum Speyer sehen: Dort sind die 14 besten Gesellenstücke aus Rheinland-Pfalz ausgestellt. Darunter befindet sich auch die Arbeit von Fanny Hornickel, die ihre Ausbildung in der Schwegenheimer Schreinerei Schäfer absolvierte.

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