Kreis Kaiserslautern AKK hat die meisten Anhänger

Die Saarländerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist in der Region gut bekannt: Hier unterstützte sie 2016 in Steinwenden Ralf Hechle
Die Saarländerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist in der Region gut bekannt: Hier unterstützte sie 2016 in Steinwenden Ralf Hechler im Bürgermeisterwahlkampf.

Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz oder doch lieber Jens Spahn? Wen die CDU-Basis im Landkreis Kaiserslautern am liebsten als Nachfolger von Angela Merkel an der Parteispitze sehen würde und wie sie den angekündigten Rückzug der Kanzlerin vom Vorstandsposten bewertet, hat die RHEINPFALZ bei einem Rundruf christdemokratische Lokalpolitiker gefragt. Tendenz: Die frühere saarländische Ministerpräsidentin – Spitzname AKK – hat die meisten Anhänger.

Obwohl er sowohl Friedrich Merz und Jens Spahn persönlich kennt und für „ausgezeichnete Kandidaten“ hält, hat Kreisvorsitzender Marcus Klein eine klare Favoritin: Annegret Kramp-Karrenbauer. „Ich kenne sie aus meiner beruflichen Zeit im Saarland sehr gut und schätze sie ausgesprochen. Sie ist klug, weltgewandt, regierungs- und wahlkampferfahren, kennt die Partei und steht als Mutter von drei Kindern daheim ganz normal im Leben. Das erdet sie und zeichnet sie aus.“ Wer sie als „Mini-Merkel“ bezeichne, der unterschätze sie gewaltig, sagt Klein, der als Delegierter in Hamburg tatsächlich mitentscheiden wird. Dass die Kanzlerin sich vom Vorsitz zurückzieht, hält der Ramsteiner trotz ihrer „sehr großen Verdienste“ für richtig und „an der Zeit“. Ebenso Peter Degenhardt, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landstuhl und CDU-Fraktionschef im Kreistag: „Es ist an der Zeit, etwas zu ändern“, sagt er mit Blick auf die letzten Wahlergebnisse. Dass Merkel ihren Parteivorsitz zur Verfügung stellt, nötige ihm viel Respekt ab, betont Degenhardt. Nun sieht er „eine interessante Chance für einen personellen Neubeginn“. „Ich persönlich halte sehr viel von Kramp-Karrenbauer“, verrät er, würde den Vorsitz aber auch Spahn und Merz zutrauen. „Ich glaube, dass es überfällig ist“, sagt auch Ralf Hechler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach, zu Merkels Rückzug. Sie habe 18 Jahre einen „sehr guten Job“ gemacht. Allerdings hätte sie seiner Meinung nach „vielleicht etwas früher schon den Absprung aus diesem Amt“ machen sollen. „Ich bin ja Ersatzdelegierter für den Bundesparteitag“, betont Hechler, dass er bei einer Absage als Nachrücker bei der Entscheidung dabei sein könnte. „In Hamburg selbst abstimmen, das würde mich schon sehr reizen.“ Von den derzeit zwölf Kandidaten räumt er lediglich Kramp-Karrenbauer, Merz und Spahn Chancen ein. Wobei er für Spahn nicht stimmen würde. Kramp-Karrenbauer und Merz sind seine Favoriten. Die Saarländerin, die Hechler persönlich kennt, habe derzeit zwar die Nase etwas vorne, aber auch von Merz halte er sehr viel. Und für wen entscheidet er sich, falls er wirklich mitwählen darf? „Da müsste ich zuerst mit mir noch einmal in Klausur gehen.“ Für die Erste Kreisbeigeordnete Gudrun Heß-Schmidt steht hingegen fest: „Ich würde sehr gerne Frau Kramp-Karrenbauer an der Spitze meiner Partei sehen.“ Sie sei eine „sehr geradlinige Politikerin, die ihre Basis sehr gut kennt, gerade in turbulenten Zeiten, wie wir sie jetzt haben“, sagt die Beigeordnete, die die frühere saarländische Ministerpräsidentin schon getroffen hat. „Ihre Wahlsiege dort waren hart erarbeitet, und sie ist immer für ihre Überzeugung eingetreten – ohne Schnörkel, ohne Polemik.“ Auch Heß-Schmidt lobt die Verdienste Angela Merkels, sieht aber zugleich einen gewissen Verlust der Bindung und Nähe der Vorsitzenden zur Basis. „Dass Kanzleramt und Parteivorsitz künftig getrennt sind, finde ich gut, ja, sogar absolut wichtig. Respekt vor Frau Merkel, dass sie hier den Weg für eine Neuausrichtung freigibt.“ Eine Schwächung ihrer Position als Kanzlerin sieht sie nicht, eher die Möglichkeit für die CDU, ein „neues Kapitel“ aufzuschlagen. Merkel habe in einer Zeit von sich stark veränderten Rahmenbedingungen, „in der ein Agieren und Reagieren keinem strikten überlieferten Pfad folgen konnte“, auch mutige Entscheidungen getroffen, findet Erik Emich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau. Dies habe aber auch zu einer „scheinbaren situativen Unstetigkeit der Entscheidungen“ der Parteivorsitzenden geführt. Von dem Wechsel an der Parteispitze erwartet er eine „merkbare programmatische Ausrichtung“. Emich ist noch unschlüssig, wer die CDU künftig führen soll. Ob eine Trennung von Parteivorsitz und Kanzleramt gut oder schlecht sei, hänge von den handelnden Personen ab, findet er. „Das funktioniert nur, wenn die beiden Akteure sich ihrer jeweiligen Aufgaben (und Grenzen!) bewusst sind und ein Miteinander besteht.“ Auch Anja Pfeiffer vermag derzeit noch keinen persönlichen Wunschkandidaten für den Parteivorsitz zu benennen. „Nach den Regionalforen mit Vorstellungsrunden wird man sicherlich weitersehen“, meint die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Weilerbach. Mit dem Begriff Neuanfang oder Neuausrichtung tue sie sich in dem Zusammenhang mit dem bevorstehenden Wechsel schwer. Es handelt sich ihrer Meinung nach eher um eine Weiterentwicklung, die jeder, bei welcher Tätigkeit auch immer, durchlaufen sollte. „Daher sehe ich jetzt einfach mit Spannung dem entgegen, was kommt.“ Michael Gasiorek, Ortsbürgermeister von Waldleiningen, weiß zwar noch nicht 100-prozentig, wen er wählen wird, aber schon ganz genau, wen definitiv nicht: Jens Spahn. „Mit Spahn kann ich wirklich gar nichts anfangen!“, sagt er. „Der ist Gesundheitsminister nicht wegen der Menschen, sondern nur aus Machtgeilheit“, hält er mit seiner Meinung über ihn nicht hinterm Berg. So schwankt Gasiorek derzeit noch zwischen Kramp-Karrenbauer und Merz. „Mit ihr würde der Merkel-Kurs am ehesten fortgesetzt, bei den beiden anderen geht es weiter nach rechts.“ Wie Klein ist auch er auf dem Parteitag in Hamburg dabei, „doch noch kann ich nicht sagen, wen ich wählen werde“. Er wartet noch die angekündigte Erklärung der Generalsekretärin ab, bevor er sich entscheidet. Kramp-Karrenbauer liege ihm näher als Merz, aber das könne auch schlicht daran liegen, dass er sie einmal persönlich gesprochen hat. „Wenn ich nach ihrer Erklärung immer noch nicht entschlossen bin, dann entscheide ich auf dem Parteitag nach der Vorstellung der Kandidaten aus dem Bauch heraus.“

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