Kreis Kaiserslautern Den Wald als Erholungsort sichern

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Die Holzernte läuft seit einer Woche im Wald bei Bruchmühlbach-Miesau. Ortsbürgermeister Klaus Neumann hat zum Blick auf Harvester und Co. geladen und wirbt mit Joachim Leßmeister, dem zuständigen Revierförster, um Verständnis für den Einsatz des schweren Geräts und Sperrungen von Waldwegen.

Vor gut 200 Jahren zeigt sich der Wald in der Region um Bruchmühlbach-Miesau in keinem guten, gar in einem desolaten Zustand. Die Bauern treiben ihr Vieh zum Fressen in den Wald, Holz wird privat, in der Köhlerei oder im Eisenbahnbau enorm verbraucht. Selbst das letzte Stück Reisig wird aus dem Wald genommen. Die Pfalz ist damals bayrisch und die Bayern erkennen: Der Pfälzerwald braucht die Hand des Menschen nicht nur an der Säge, sondern auch im Aufbau und in der Pflege. Es ist der magere Buntsandstein und der Tatbestand, dass Kiefernsamen ausreichend vorhanden sind, die dafür sorgen, dass der Wald vor gut 200 Jahren hauptsächlich mit Kiefern aufgeforstet wird. „Das ist bis heute so“, verweist Revierförster Joachim Leßmeister darauf, dass die Gemeindewälder Bruchmühlbach-Miesau und Lambsborn zu etwa 37 Prozent aus Kiefern bestehen. Die bayrischen Bäume wachsen hier längst nicht mehr, sie sind Anfang des 20. Jahrhunderts forstwirtschaftlichen Kahlschlägen zum Opfer gefallen. Eine Wirtschaftsweise, die der Forst seit Jahrzehnten nicht mehr praktiziert. „Das Ökologische ist unser Thema“, kommt der Förster auf die heutigen Forstwirtschaftspläne zu sprechen, die unter anderem vorschreiben, dass nicht mehr eingeschlagen wird, als nachwachsen kann, und dass durch Pflege des Bestandes für eine gesunde Mischung aus Jung und Alt zu sorgen ist. Diese Pläne gelten auch für den Gemeindewald, werden in den jeweiligen Gemeinderäten vorgestellt, die dann ihrerseits die jährlichen Ernte- und Pflegemaßnahmen beschließen. Und genau die laufen gerade bei Bruchmühlbach-Miesau. Die Pflegemaßnahmen sollen nach Aussage des Försters die Erholungsfunktion des Waldes dauerhaft sichern. „Die letzten Pflegeeingriffe liegen in dem Gebiet über 20 Jahre zurück“, weist Leßmeister auf die Gefahren eines Pflegerückstandes hin. Ein Wald, der sich dauerhaft selbst überlassen bleibe, verliere an Stabilität, das schaffe Gefahren für die Waldbesucher. Bei der Ernte in den teilweise bis zu 40 Prozent geneigten Hanglagen der Gemeindewälder kommen derzeit Vollernter, Rückemaschine und eine Winde zum Einsatz. So ein Harvester kann gut 200 Bäume pro Tag flachlegen, ohne dass er als „das Ungetüm der Wälder“ angesehen werden sollte, wie Leßmeister bei der Waldbegehung betont. Kein Arbeiter komme in Gefahr, so wie es früher war, und dadurch, dass der Harvester die Bäume gleich vorsortiert in Abschnitte zersägt, könne der Forwarder, also die Maschine, die das Holz aus dem Wald auf die Wege rückt, die Baumabschnitte ohne große Schäden am stehenden Bestand abtransportieren. Geht es um Bodenverdichtung, ist der Forwarder allerdings nicht ohne. Das Gerät alleine wiegt um die 15 Tonnen, kann weitere 15 Tonnen Holz laden und ist dann mit 30 Tonnen unterwegs. Zurzeit bringt im Steilhang die sogenannte T-Winch-Winde Erleichterung. Funkgesteuert sichert und unterstützt sie über ein Zugseil die auf der Rückegasse fahrende Erntemaschine. Die größte Erleichterung bei der laufenden Holzernte ist aber zweifelsfrei das Wetter. Der strenge Frost der vergangenen Woche gilt als die beste Schonung des Waldbodens. Holzernte bedeutet immer auch Lebensgefahr für Waldbesucher. „Wir appellieren an die Eigenverantwortung und den gesunden Menschenverstand eines jeden Einzelnen. Wenn es nicht mehr weitergeht – ganz einfach umdrehen und freie Wege zum Spazierengehen benutzen“, bittet Leßmeister um Verständnis für die notwendige Sperrung. Umleitungen sind keine ausgeschildert. „Das können die Waldbesitzer hier nicht leisten“, sagt der Förster.

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