Kreis Kaiserslautern Eingekreist:

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Das mit dem Miteinanderreden ist so eine Sache. Manchmal funktioniert es einfach nicht, wie es sollte. So auch im Falle unserer Umfrage zu den Dienstfahrzeugen der Bürgermeister im Landkreis Kaiserslautern. Da wollte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kaiserslautern Süd, Uwe Unnold (FWG), in der vergangenen Woche nicht mit der zuständigen Redakteurin der RHEINPFALZ sprechen. Der Grund dafür liegt schon gut zwei Jahre zurück. Kurz gesagt ging es um die Berichterstattung zur Kommunalwahl 2014. Hier will Unnold eine Wahlbeeinflussung erkannt haben. Wie dem auch sei, das Ganze ist jetzt doch schon eine Weile her. Als es nun ums Thema Dienstfahrzeuge ging, musste die Anfrage dennoch über E-Mail laufen. Nur, wie das leider so ist, sind Erklärungen und Rückfragen bei dieser Kommunikationsform zeitaufwendig. Was kam am Ende heraus? Etwas schwammige Begründungen. „Wenn eine Verwaltung inklusive Bürgermeister im Jahr mehr als 100.000 Kilometer Fahrleistung erbringt, dürfte sich wohl jegliche Diskussion erübrigen“, schrieb Unnold beispielsweise. Dabei ging es ja rein um seinen Dienstwagen. Da ist die Gesamtleistung eines VG-Fuhrparks kein entscheidendes Kriterium. Zugegeben: Die schriftliche Anfrage ließ durchaus den Schluss zu, dass alle Fahrzeuge gemeint waren. Unnold wusste den Fragenkatalog nicht richtig einzuschätzen. Die Parallele zum Dienstwagen, den sein Enkenbach-Alsenborner Amtskollege Andreas Alter (SPD) in Eigenregie angeschafft hatte, habe er nicht gezogen. So kam es wohl zu den etwas ungenauen Erklärungen. Gestern hatte ich die Gelegenheit zum Gespräch mit Uwe Unnold. Und siehe da, die Kommunikation via Telefon funktionierte einwandfrei. Unnold klärte auf, dass er selbst 20.000 Kilometer jährlich im Dienstwagen fahre. Und wieso der dicke Mercedes? Na, weil Mercedes und BMW für die VG so günstige Leasingangebote bereithielten, dass sie sogar billiger seien als Kleinwagen anderer Hersteller. Außerdem nutzten auch andere VG-Angestellte, die aufgrund ihrer Arbeit viel unterwegs sind, Dienstwagen. Mit solchen Erklärungen lässt sich arbeiten und auch der etwas nachdenklichere oder misstrauische Zeitungsleser, der sich womöglich gefragt hat, ob Unnold mit den nicht ganz treffsicheren Antworten vielleicht etwas hinterm Berg halten wollte, dürfte diesen Verdacht jetzt ausgeräumt sehen. Bleibt nur noch zu sagen: Vergessen wir doch einfach 2014 und gehen wieder generell zur mündlichen Kommunikation über. Da funktioniert die Zusammenarbeit doch gleich viel besser. Ganz zufrieden sind sie mit ihrem Städtchen nicht. Aber einfach rumnörgeln und die Behörden für alles verantwortlich machen, was nicht gefällt, kommt für sie nicht in Frage. Nein, die von einigen Otterbergern gegründete Initiative „KulturArt“ wird selbst aktiv, wenn es um ihren Wohnort geht. Die kleine Gruppe prescht dabei nicht ungestüm vor und versucht nur eigene Ideen zu verwirklichen. Input von allen Seiten ist sehr erwünscht. Am vergangenen Dienstag hat „KulturArt“ deshalb alle Otterberger zu einem Treffen zwecks Ideensammlung eingeladen. Gut 50 Bürger waren erschienen, bereicherten die Initiative mit ihren Ideen und legten den Finger in offene Wunden, wie das Einbrechen des Einzelhandels. Nun steht im nächsten Schritt die Bewertung des Ganzen an und danach kann vielleicht schon hier und da in Eigeninitiative Hand angelegt werden. Beim Blick auf die vielerorts recht klammen Gemeindekassen und die damit oft verbundene Handlungsunfähigkeit der Kommunen sind solche Vorstöße absolut wünschenswert. Denn Bürgermeister und Ratsmitglieder, die früher wesentlich mehr gestalten konnten, wird diese Möglichkeit immer öfter genommen. Sie werden zu reinen Verwaltern, die schauen müssen, wie sie ihre Gemeinde über Wasser halten. Leider! In dieser Situation sind Menschen unerlässlich, die anpacken und Projekte in Eigenarbeit angehen, wenn es darum geht, etwas zu bewegen. Wünschenswert wäre allerdings, dass sich mehr junge Personen beteiligen. An denen fehlt es auch bei der Initiative „KulturArt“. Ein offenes Ohr für frische, junge Ideen hätten die Gründer allemal. Aus den einst arg verfeindeten großen christlichen Konfessionen sind inzwischen Freunde geworden. Protestanten und Katholiken arbeiten heute Hand in Hand. In der Abteikirche Otterberg wurde kürzlich 25 Jahre Simultaneum gefeiert. 270 Jahre lang trennte eine Mauer die Kirche in eine protestantische und eine katholische Seite. Erst 1978 fiel sie. Die Konfessionen hatten endgültig zueinander gefunden. Große soziale Aufgaben stemmen sie heute häufig gemeinsam. Das Otterberger Beispiel zeigt, dass sogar Glaubensgemeinschaften, die sich über Generationen hinweg spinnefeind waren, zueinander finden können. Und das zum Vorteil aller. Wer aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation den Untergang des Abendlandes befürchtet, sollte sich das vor Augen führen.

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