Kreis Kaiserslautern Hölzerne Gesellen schmücken die „Teufelstour“

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Wie ein langer Lindwurm schlängelt sich die Wandergruppe über den Waldpfad oberhalb des Dörfchens Frankelbach. Rund 100 Männer, Frauen und Kinder sind am frühen Freitagabend mit auf die „Teufelstour“ gekommen, denn es gibt eine neue Attraktion zu bewundern: Vier große Holzfiguren schmücken seit Kurzem den Premium-Wanderweg im äußersten Norden der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg.

Die Idee reklamiert, in aller Bescheidenheit, Bürgermeister Harald Westrich für sich. „Ich war vor einiger Zeit im Urlaub im Schwarzwald“, berichtet er. „Da habe ich auf einer Wanderung einen regelrechten Märchenwald gesehen, den regionale Holzbildhauer dort geschaffen hatten. Da dachte ich mir: Was die können, das können wir auch. “ Einen passenden Ort für die Kunst im Grünen hatte Westrich auch schon im Kopf: Die „Teufelstour“, den rund 15 Kilometer langen Premium-Wanderweg, der seit ein paar Jahren einen weiten Kreis zwischen dem Lautertal bei Olsbrücken, den Waldgemeinden Frankelbach und Eulenbis bis hinunter nach Sulzbachtal beschreibt. „Dieser Weg zeichnet sich nicht nur durch eine zauberhafte Natur, sondern auch durch viele überlieferte Sagen und Legenden aus“, weiß der wanderfreudige Bürgermeister. Fehlte nur noch jemand, der solche Holzkunst auch in den Wald sägen kann. Den fanden Westrich und sein Frankelbacher Amtskollege Hans-Peter Spohn in der Person von Alexander Burkhard. Vor rund zehn Jahren hatte sich der 44-Jährige aus dem benachbarten Wörsbach ein Holzhaus selbst gebaut, und dabei blieben allerhand Reste übrig. „Damals habe ich angefangen, mit der Kettensäge daraus erste Figuren zu formen“, erinnert sich Burkhard, „und seitdem hat mich dieses Hobby nicht mehr losgelassen“. Vier große alte Bäume spendierte schließlich der zuständige Revierförster vom Forstamt Otterberg, auf dass sie künftig der künstlerischen Erbauung dienen. Geköpft wurden die alten Eichen zunächst von einem polnisch gebürtigen Forstmeister, der gerade auf der Suche nach einer Beschäftigung war. Dann hieß es „Säge frei“ für Alexander Burkhard. Und heraus kamen „nach etwa einem Monat ehrenamtlicher Arbeit“, wie der Künstler betont, vier eindrucksvolle Gestalten: Ein drei Meter großer Druide, eine Vogel-Skulptur, ein ziemlich dicker Bär und natürlich ein gar schrecklich anzusehender Teufel. Gemeinsam schmücken die hölzernen Gesellen nun den Wanderweg, sobald man von Frankelbach aus in Richtung Teufelstein unterwegs ist. Für die einen ein durchaus schauriger Ort, sollen hier doch einstmals Jungfrauen gar blutig geopfert worden sein. Für aufgeklärte Wanderer ein interessanter historischer Steinbruch, aus dem sowohl die heimischen Kelten als auch die zugereisten Römer einstmals ihre Baustoffe schlugen. Eine von vielen Attraktionen der „Teufelstour“, die durchaus einen Abstecher in die Region lohnen. Pünktlich zur Freiluft-Vernissage war Druide Horstnix aus dem Keltendorf in Steinbach erschienen, um Klein und Groß mit allerlei Sagen aus den mystischen Zeiten zu unterhalten. Und fleißige Helfer aus der Gemeinde Frankelbach sorgten mit Speis und Trank sowie Tisch und Bank dafür, dass es auch wirklich niemandem an irgendwas fehlte. Wenn das nicht Premium-Wandern im Sinne des Wortes ist! (mibo) Tipp Jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat lädt der zertifizierte Wanderführer Mario Marx zu einer geführten „Teufelstour“ entlang des Premium-Wanderwegs ein. Start ist jeweils um 10 Uhr am Bahnhof Olsbrücken, dann geht es rund 15 Kilometer lang durch die Natur und zu den Sehenswürdigkeiten zwischen Sulzbachtal, Olsbrücken, Frankelbach und Eulenbis. Informationen unter ww.wandermap.net, Auskunft und Anmeldung bei Mario Marx; Telefon 0157-36790509. (mibo)

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