Queidersbach Ibo Ndiaye erzählt Schülern Geschichten über Land und Leute im Senegal

Der Senegalese Ibrahim Ndiaye hatte viele Geschichten zur Kultur seines Heimatlandes parat.
Der Senegalese Ibrahim Ndiaye hatte viele Geschichten zur Kultur seines Heimatlandes parat.

Über den Tellerrand schauen und den Blick auf eine andere Kultur werfen. Diese Möglichkeit bekamen am Dienstag die Fünft- und Sechstklässler der Realschule Plus in Queidersbach beim Besuch des senegalesischen Autors, Kabarettisten und Geschichtenerzählers, Ibrahim Ndiaye.

Der Senegalese kam und fesselte die Schülerinnen und Schüler mit seinen Erzählungen von der ersten Minute an. Ibrahim Ndiaye, genannt Ibo, zog die Kinder mit seiner offenen und fröhlichen Art in seinen Bann. Die Afrika-Reise begann mit Trommelmusik, gefolgt von lebhaft erzählten Geschichten. Etwa über Ibos große Familie, über den Lehrerberuf seiner Eltern und die Tätigkeit seines Großvaters als Schuldirektor. Zum Erstaunen der Kinder erzählte er dabei auch von der „Schulmassage“. Hinter dem positiv klingenden Begriff verbirgt sich die Bestrafung mit einem Bambusstock.

Dann präsentierte der 61-Jährige eine Landkarte Afrikas und fragte die Kinder, woran sie die äußere Form des Kontinents erinnere. Die Kinder kamen schnell darauf: an die Ohren eines (afrikanischen) Elefanten. Weiter ging es mit einer Karte Senegals. Auch hier wurde gefragt, woran der Umriss des Landes erinnere – und wieder kam die Antwort zügig: an einen Löwenkopf. „Die Senegalesen sind die Löwen von Afrika“, erläuterte Ndiaye.

Arme hoch, verbeugen, abklatschen

Der in Saarbrücken lebende Ndiaye bezog die Kinder stets in seine Erzählungen ein, brachte ihnen spielerisch ein Begrüßungslied und die Art des Grüßens bei. Die senegalesische Begrüßung sei wesentlich inhaltsvoller als etwa das schnöde „Hallo“. So heißt es dort übersetzt: „Ich heiße dich willkommen in meinem Geist, meinem Körper und meinem Herzen.“ Dazu halte man die Arme hoch, verbeuge sich und klatscht sich ab.

Anschließend fragte der Senegalese die Kinder, ob sie denn Märchen kennen – was natürlich bestätigt wurde. Er erzählte von den Märchen seiner Heimat, darüber, dass er immer die in den Märchen vorkommenden Tiere nachgeahmt habe. Die Jungen und Mädchen ließ er denn auch die Märchen-Tiere pantomimisch nachstellen. Dabei war zu erfahren, welches das (angeblich) schlaueste (der Hase) und das böseste Tier (die Hyäne) in Afrika sei.

Im Senegal Germanistik studiert

Zum Schluss erfüllte Ndiaye den Wunsch der Schüler und erzählte ein Märchen, indem es um eine wählerische Prinzessin geht. Hier war erneut voller Einsatz gefragt, und die Rollen für die verschiedenen darzustellenden Charaktere waren schnell verteilt. Die Kinder hörten zu, machten begeistert mit und spielten nach. Ryan und Alya, beide zwölf Jahre alt, betonten unisono, dass ihnen die Begegnung mit Ndiaye sehr gut gefallen habe.

Ibrahim Ndiaye, der im Senegal Germanistik studiert hatte und vor 37 Jahren nach Deutschland zog, merkte man an, dass ihm der Umgang mit Kindern liegt. „Ich habe mich so wohl gefühlt wie bei meiner Oma“, sagte der Künstler mit Blick auf die Veranstaltung im Klassenraum. „Die Kinder haben alle mitgemacht, es war interaktiv und es hat allen gut getan.“

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