Kreis Kaiserslautern Mit billigem Importhonig eingeschleppt

Die Honigbiene musste sich 2018 einigen Problemen stellen. Inzwischen stehen die Bienenvölker vielerorts aber gut da.
Die Honigbiene musste sich 2018 einigen Problemen stellen. Inzwischen stehen die Bienenvölker vielerorts aber gut da.

«Kaiserslautern.» Der Insektenschwund war im vergangenen Jahr heftig. Bei den Bienen kommt im Landkreis zudem noch Faulbrut vor. Die deswegen eingerichteten Sperrgebiete können frühestens im März/April aufgehoben werden.

Den Honigbienen geht zwar nicht in dem Maße die Puste aus, wie es bei anderen Insekten oder den wilden Kumpels in dramatischer Weise der Fall ist. Aber natürlich leiden auch sie extrem unter einer betonierten Landschaft, unter Einheitsgrün auf dem Feld und sie leiden unter der Trockenheit, die ihnen keine Blüte zum Anfliegen mehr öffnet. Vom Aussterben sind sie allerdings nicht bedroht. Honigbienen sind Nutztiere und werden auch gezüchtet. Solange es Imker gibt, wird es Honigbienen geben. Trotzdem ist nicht alles gut im trauten Bienenheim. Das vom Menschen gemachte Problem, das auf die Insekten einprasselt, wirkt sich auch auf die Bienen aus. Zudem ist der Mensch mit seinen Pflanzenschutzmaßnahmen dabei, die Intelligenz der Bienen und ihr Kommunikationstalent schwer zu schädigen. Bienen verlieren durch den Kontakt mit regelrechten Spritzcocktails ihre Möglichkeit, sich gegenseitig vernünftig zu verständigen. Der Bienentanz klappt nicht mehr so ganz. Auch das ist eine Erkenntnis, die 2018 deutlicher als sonst zur Sprache kam. Und die Bienen kämpfen immer mal wieder mit der amerikanischen Faulbrut. Diese bösartige Bienenkrankheit befällt ausschließlich die Brut, kann leicht durch räuberische Bienen von Stock zu Stock übertragen werden und damit jeden treffen. Regional ausgelöst wird die Faulbrut meist durch den Einsatz von Futterhonig. Wird den Bienen als Zusatzfutter billiger Importhonig angeboten, tragen sie die in diesem Honig eventuell befindlichen Sporen ins eigene Volk ein. Also hat wieder der Mensch die Finger im Spiel. Im vergangenen Jahr hat es auch den Landkreis Kaiserslautern getroffen. Im östlichen Kreisgebiet wurde Faulbrut nachgewiesen. Im Mai verfügte die Kreisverwaltung Kaiserslautern deshalb zwei Sperrbezirke, einer wurde im Juni noch ausgeweitet. „Die Angst war schon da. Nicht um den Honig, sondern um die Bienen“, blickt Eckhard Richter, Vorsitzender im Imkerverein Landstuhl und Umgebung, auf einen Bienensommer zurück, den er für seine Region so schnell nicht wieder erleben will. Derzeit ist Ruhe eingekehrt. Die Bienen leben zurückgezogen im Stock, warten bis die Tage wieder länger und wärmer werden. Auch die Imker haben Verschnaufpause. „Nach Sturm oder Schnee oder auch mal so, schau ich schon vorbei“, berichtet Richter von einem besonderen Glücksgefühl, das er durchlebt, wenn er derzeit bei seinen Bienen das Ohr an die Beute legt, vorsichtig anklopft und von innen ein kurzes tiefes Summen hört. Ein Zeichen, dass sie leben. Auf das Glücksgefühl, dass sich keine weiteren Sporen des virulenten Faulbrut Bakteriums in der Region nachweisen lassen, müssen die Imker allerdings noch warten. „Eine Aufhebung der Sperrgebiete zur bösartigen Faulbrut kann frühestens im März/ April 2019 erfolgen. Zuvor sind Untersuchungen und Probennahme bei allen Bienenvölkern im gesperrten Gebiet erforderlich. In Abhängigkeit vom Wetter, stehen die erforderlichen Futterproben erst im Frühjahr zur Verfügung“, sagt dazu die Pressesprecherin der Kreisverwaltung nach Rücksprache mit dem Veterinäramt. Was die Insektenpopulation insgesamt betrifft, sieht es recht düster aus. 2018 kamen Studien auf den Tisch, die besagen: Die Insektenmasse ist in den vergangenen 30 Jahren um 75 Prozent zurückgegangen. Die von der Bundesregierung in Aussicht gestellten fünf Millionen Euro zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Insekten und zur Aufwertung der biologischen Vielfalt wirken nicht wirklich beruhigend. Aber immerhin, Deutschland hat seit 2018 ein „Aktionsprogramm Insektenschutz“. Die Politiker bekunden zudem: Die Temperaturschraube darf sich nicht weiter nach oben drehen. Auch das ist eine Schlagzeile des Jahres 2018. Keine neue, aber eine Auffrischung einer Erkenntnis, bringt ja vielleicht ein bisschen Bewegung in den Klimaschutz.

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