Kusel In Sachen Brandschutz bald alles brandneu

91-77051360.jpg

Nötig ist der Aufwand nicht. Aber: Die Verantwortlichen könnten besser schlafen: „Immerhin geht es um Kinder“, sagt Werner Holz. Der ist zwar seit Montag Pensionär, hat das Projekt aber auf den Weg gebracht. Auf des Alt-Bürgermeisters Initiative hin werden die Schulgebäude in der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau nach aktuellen brandschutztechnischen Richtlinien ausgestattet. Kosten: 2,9 Millionen Euro. 70 Prozent Zuschüsse fließen.

Amoklauf an der Adam-Müller-Schule in Miesau? Hoffentlich niemals. Aber: Für den Fall der Fälle gibt es – nach einschlägigen schrecklichen Ereignissen, man denke an Winnenden – mittlerweile Notfall-Pläne. Und es gibt Vorrichtungen, die ausgetickten Tätern ihr Werk erschweren. Wie die Vorkehrungen ausschauen, dazu lassen sich Experten nicht gerne in die Karten blicken. So wollte denn auch Werner Holz öffentlich nichts Konkretes zu der Frage verlauten lassen, was es mit dem „Amok-Konzept“ auf sich habe. Bei der Ausarbeitung war, wie der ehemalige Verwaltungschef am vorletzten Tag seiner Amtszeit erläuterte, das Polizeipräsidium Westpfalz mit im Boot. Experten der Polizei steuerten ihre Sicht der Dinge bei und lieferten Anregungen. Auch beim Polizeipräsidium wünsche man nicht, dass Näheres dazu bekanntwerde. Nur so viel: Mit relativ wenig Aufwand lassen sich beispielsweise die Türen zu Schulsälen besser sichern, so dass nicht jeder einfach hereinspazieren kann. Bauliche Vorkehrungen, die ein Plus an Schutz bieten sollen, sind jedenfalls Bestandteil der Pläne, die Schulhäuser sicherheitstechnisch auf neuesten Stand zu bringen. Grundlage ist ein „Brandschutz- und Amokkonzept“, das nun die Verbandsgemeinde-Verwaltung umsetzungsreif ausgestaltet hat. Bei dem Konzept haben viele Fachbehörden mitgewirkt. Immenser Abstimmungsbedarf hat denn auch, wie der ehemalige Verwaltungs-Chef erläutert, dazu geführt, dass sich die Sache nun schon seit vier Jahren hinzieht. 2012 schon hatte Holz die Sache angepackt. „Das wird von keiner Seite gefordert“, erläutert Holz. So bewege man sich nach wie vor, juristisch betrachtet, auf sicherem Boden. Die Gebäude seien ja allesamt nach der Fertigstellung „abgenommen“ worden und hätten den jeweils geltenden Sicherheitsstandards genügt. Damit genießen die Gebäude Bestandsschutz, der Träger bleibt bei Schadensfällen außen vor. Aber: „Wenn es zu einem Brand kommt, dann ist das ja kein Trost.“ Dann sei dem Träger zwar juristisch nicht am Zeug zu flicken. „Aber wie wollen wir das denn den Eltern erklären, deren Kinder zu Schaden kommen“, so der ehemalige Bürgermeister. „Die könnten fragen: Was habt ihr denn gemacht seit 1972, seit das Schulhaus gebaut wurde? Wir müssten sagen: Nichts. Wir waren ja auch rechtlich nicht dazu verpflichtet.“ Solcherlei Überlegungen waren es, die ihn motiviert haben, das Konzept in Angriff zu nehmen – ein Vorhaben, dass nach Holz’ Kenntnisstand bisher kreisweit wohl einzigartig ist. Am Anfang stand eine Bestandsaufnahme, dem Gutachten folgten viele Überlegungen, viele Abstimmungsgespräche. „Da haben zahlreiche Stellen mitgeredet“, erinnert sich Holz, froh darüber, dass noch im vergangenen Jahr sämtliche schulbehördlichen und sonst notwendige Genehmigungen eingegangen sind. In der letzten Sitzung 2015 hatte der Verbandsgemeinderat zugestimmt. Ob noch in diesem Jahr mit der Umsetzung begonnen werde, sei fraglich. Da sei auch mit ausschlaggebend, wann der neue Haushalt aufgestellt und abgesegnet werde. Das ist nicht mehr Holz’ Sache. Ihm aber sei daran gelegen gewesen, diesem sicherheitstechnischen Präventiv-Projekt noch Bahn zu ebnen. „Wir denken ja gern mal ein bisschen weiter“, sagt der Bürgermeister in Ruhe. In der VG Bruchmühlbach-Miesau beherbergen drei Schulgebäudekomplexe drei Schulen – die Grundschule Bruchmühlbach-Martinshöhe ist auf zwei Standorte verteilt, Grundschule und Adam-Müller-Schule (eine Realschule Plus) in Miesau finden sich in einem Komplex. Je nach Alter der Gebäude und späterer Anbauten fällt die Nachrüstung umfangreicher aus. Beispielsweise werden Brandschutztüren entweder erneuert oder überhaupt erstmals eingebaut, Decken feuerfest gemacht, Fenster dauerhaft geschlossen, Lüftungs-Einrichtungen komplett ausgetauscht. Rund 2,9 Millionen Euro kostet es, die Schulgebäude brandschutztechnisch auf neuesten Stand zu bringen. Dabei übernimmt das Land 60 Prozent der Kosten. In der Pflicht ist der Landkreis, der zehn Prozent beisteuert. Weil ohnehin gearbeitet wird, nutzt die VG die Gunst der Stunde und erneuert auch Elektro- und Wasserversorgungsnetz, renoviert alte sanitäre Anlagen. (cha)

x