Kusel Vereinzelt kommt es zu Rangeleien

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„Ob Pegida oder AfD, stoppt den Rechtsruck in der BRD!“ Mit Rufen wie diesen, Musik, Ansprachen und einer Straßenblockade protestierten am Freitagabend in Altenglan mehr als 200 Menschen gegen den Wahlkampfauftritt der AfD-Bundesvorsitzenden Frauke Petry in der Turnhalle.

„Ich bin sehr froh, dass wir heute hier gemeinsam ein friedliches Zeichen setzen gegen ein menschenverachtendes Denken, Sprechen und Handeln, gegen Gruppierungen wie die AfD, die Grundrechte mit Füßen treten, die mit einfachen Feindbildern arbeiten und die die Fragen und Ängste von Bürgern und Bürgerinnen brutal ausnutzen für ihre rechten Ideologien.“ Mit diesem Satz, Auftakt zu einer längeren Rede, begrüßte der Grünen-Landtagsabgeordnete Andreas Hartenfels aus Nanzdietschweiler kurz nach 19 Uhr die Teilnehmer der Kundgebung auf dem Parkplatz gegenüber des Sparkassengebäudes in Altenglan. Die Veranstaltung wurde unter Federführung der Kreis-Grünen von einem Bündnis für Toleranz getragen. Für dieses zitierte Bastian Drumm Martin Luther King: „Wer das Böse widerspruchslos hinnimmt, unterstützt es in Wirklichkeit.“ Darüber, wie ein „klares Zeichen für ein soziales, friedliches, lebendiges und weltoffenes Leben in unserem Kreis“ (Drumm) zu setzen sei, bestand unter den Teilnehmern keine Einigkeit. Vor allem jüngere Demonstranten versuchten, durch eine Menschenkette auf Höhe der Verbandsgemeindeverwaltung Besuchern den Zugang zur Turnhalle zu blockieren. Es kam zu vereinzelten Rangeleien, verletzt wurde niemand. Nachdem die Demonstranten die Kette gegen 20 Uhr aufgelöst hatten, hielt die Polizei die Straßensperre noch eine Zeit lang aufrecht. Zur Zahl der eingesetzten Beamten machte die Polizeiinspektion Kusel keine Angaben. Die meisten Teilnehmer an der Kundgebung kamen aus dem Landkreis Kusel, einige aus Nachbarkreisen und dem Saarland. „Wir wollen keine Gewalt, lasst die Menschen doch hin, es ist eine öffentliche Veranstaltung“, formulierten Gegner der Blockade in der Menge. Gekontert wurde mit Slogans wie „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ und „dem Faschismus kann nicht mit den Mitteln der Demokratie entgegengetreten werden.“ „Die AfD-Besucher stört es doch kein bisschen, wenn wir auf dem Platz weit weg Reden schwingen“, meinte ein junger Demonstrant, der aus Kaiserslautern gekommen war. Darauf angesprochen betonte Andreas Hartenfels: „Wir können der AfD nur mit den Mitteln der Demokratie begegnen und deutlich ihre Positionen zerpflücken.“ Jochen Hartloff, SPD-Landtagsabgeordneter aus Kusel, sagte: „Gerade, wenn wir nicht mit den Mitteln der Demokratie antreten, höhlt das die Demokratie aus.“ Kreisbeigeordneter Jürgen Conrad wies darauf hin, dass jeder, der nicht wählen gehe, Parteien wie der AfD die Stimme gebe. Etliche Besucher hätten sich ein breiteres Parteienbündnis als Veranstalter gewünscht. Richard Mayer aus Ulmet („Ich bin hier, weil die ein Deutschland aufbauen, das ich nicht will“) sagte: „Das hätten alle anderen Parteien zusammen veranstalten müssen. Nicht sagen: Mit denen rede ich nicht, sondern sich gemeinsam dagegen stellen.“ (kgi) Seite 3

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