Kusel „Versuchen, das Beste daraus zu machen“

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Börsborn. Die „Lehrjahre“, das waren die ersten im Ortsgemeinde- und Verbandsgemeinderat. Die Praxis, die hat er sich in den vergangenen Jahrzehnten als Ortsbürgermeister erworben. Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Oberes Glantal, das wäre jetzt quasi das Meisterstück. Franz Sommer findet ausdrucksstarke Bilder, wenn er darlegt, warum er sich entschlossen hat, als Kandidat der FWG anzutreten.

Die Entscheidung sei erst eine Woche vor der Sitzung der Freien Wähler gefallen, erzählt der 54-Jährige im Gespräch mit der RHEINPFALZ. In einem Treffen der Steuerungsgruppe für die Fusion mit den Ortsbürgermeistern habe er noch das Raumkonzept für die künftigen Verwaltungen kritisiert. Aber: „Man darf kritisieren, muss aber auch Verantwortung übernehmen“, sagt der Kommunalpolitiker. Kritisiert hat er einiges: Man hätte schon 2010 bei der ersten Welle der Kommunal- und Verwaltungsreform mit Schönenberg-Kübelberg Gespräche aufnehmen sollen, sagt er. Er findet auch nicht gut, dass die drei Millionen Euro, die es vom Land für die Dreierfusion gebe, nur der Tilgung der Kassenkredite der Verbandsgemeinde Waldmohr dienten. Er sei von Anfang an Gegner der Fusion gewesen, gibt er zu, aber da sie „vom Land vorgegeben“ wurde, müsse man jetzt die Aufgabe angehen, versuchen, das Beste daraus zu machen. Das zu schaffen, traut sich Franz Sommer zu. Als Verbandsbürgermeister sei man schließlich nicht alleine, die Leute sollten eingebunden werden in die Entscheidungsprozesse, betont er. Mit Verwaltungsabläufen kenne er sich aus, habe eine Vorstellung davon, wie es laufen solle. „Mein oberste Maxime war immer der Kunde, heute ist es der Bürger.“ Geboren in Niederbexbach, kam Franz Sommer 1971 mit seinen Eltern nach Börsborn. Nach dem Abitur 1982 in Kusel ging er zuerst zur Bundeswehr, begann dann ein Studium der Rechtswissenschaften, das er nach sechs Semestern aufgab. Es schloss sich eine Ausbildung bei einem Autohaus in Homburg an, wo Sommer zum Leiter der Teile-Abteilung aufstieg. Berufsbegleitend machte er eine Ausbildung zum Betriebswirt, trug Verantwortung für bis zu zwölf Mitarbeiter und fünf Auszubildende. Später machte er sich selbstständig, verkaufte in Frankreich Autoteile und Fotovoltaik-Anlagen. Heute arbeitet er als Taxifahrer. Politisch engagiert hat sich Sommer seit 1978 in der SPD, war zehn Jahre im Verbandsgemeinderat. Seit 1994 ist er Ortsbürgermeister von Börsborn, wurde fünfmal in Urwahl gewählt, wie er stolz berichtet. 1992 trat er aus Verärgerung aus der Partei aus, gründete dann eine Wählervereinigung. Für seinen Wahlkampf hat Sommer nun die Plakate in Auftrag gegeben. Wichtigste Aufgabe sei es, sich etlichen der 24.500 Wähler bekannt zu machen. In größeren Orten hat er Wahlstände geplant, will möglichst viele Leute ansprechen. Unterstützung erhält er sicherlich von der Großfamilie. Mit Frau und Mutter lebt er im Elternhaus, verweist stolz auf zwölf Nichten und Neffen. Als Hobbys nennt Franz Sommer als erstes die Gemeinde und die Familie, dann den kleinen Hund. „Wenn ich mit dem jeden Tag zweimal unterwegs bin, kann ich so richtig abschalten.“ |ba

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