Kusel Viel Spaß auf und neben der Strecke beim Erlebnistag

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Auf Inline-Skates, dem Skateboard, zu Fuß oder mit dem Fahrrad: Tausende Hobbysportler waren gestern beim 21. Erlebnistag „Autofreies Lautertal“ zwischen Lauterecken und Kaiserslautern unterwegs. Auf und abseits der rund 36 Kilometer langen Strecke sorgten die Ortsgemeinden und Vereine dafür, dass die abgestrampelten Kalorien dem Körper gleich wieder zugeführt werden konnten.

Schon lange vor der offiziellen Eröffnung um 10 Uhr in Lohnweiler waren zahlreiche Radfahrer auf der B 270 unterwegs. „Noch ist genügend Platz. Das muss man nutzen“, rief ein Rennradfahrer, der den Erlebnistag für eine Trainingseinheit nutzte. Zwischen 9 und 19 Uhr war die 36 Kilometer lange Strecke zwischen Kaiserslautern und Lauterecken für den Autoverkehr gesperrt. „Du darfst hier nicht fahren“, maßregelte ein anderer Biker einen Rollerfahrer, der gerade auf die B 270 auffahren wollte. Mehrere Tausend Hobbysportler und Familien nutzten das optimale Wetter, um mit Skateboard, Inline-Skates, zu Fuß und natürlich mit dem Rad einige Kilometer zu absolvieren. Wer jedoch nicht Hin- und Rückweg auf sich nehmen wollte, konnte auch bequem ein Teilstück mit dem Zug zurücklegen. „Wir sind heute Morgen von Wolfstein aus mit dem Rad zur Eröffnung nach Lohnweiler gefahren, jetzt geht es mit dem Zug nach Otterbach und dann nach Hause“, beschrieben Hans und Inge Donauer, die sich gerade ein Zugticket lösten. „Das Wetter spielt ja heute mit. Dann ist das eine sehr schöne Veranstaltung“, ergänzte Hans Donauer. Deswegen ist auch Steffen Kluge von Meisenheim mit dem Auto nach Lauterecken gekommen, um seinem früheren Heimatort Hirschhorn einen Besuch abzustatten. Auf etwas elektrische Unterstützung griff ein Ehepaar aus Pfaffen-Schwabenheim im Landkreis Bad Kreuznach zurück, das mit dem E-Bike nach Kaiserslautern und wieder zurück nach Lauterecken fahren will. „Dadurch können auch Ältere an solchen Tagen mobil sein und größere Strecken bewältigen“, erläuterte die 71-Jährige lachend. „Die Strecke ist so schön. Man könnte meinen, man ist im Urlaub.“ Auf und abseits der 32-Kilometer-Strecke sorgten Ortsgemeinden, Vereine und Betriebe dafür, dass die Hobbysportler die verbrannten Kalorien umgehend wieder zu sich nehmen konnten: Kuchen in Lohnweiler, wo auch die Lauterecker Tanzgruppe „Sunshine Girls“ am Vormittag einen Auftritt hatte, Rollbraten in Heinzenhausen beim Bikertreff, Spießbraten in Oberweiler-Tiefenbach oder beim Schützenverein in Kreimbach-Kaulbach, Pizza, Obstsalat, und, und, und... Auch fern des kulinarischen Angebots ließen sich die gastgebenden Ortsgemeinden einiges einfallen. So gab es im Eröffnungsort Lohnweiler die Möglichkeit, Segway-Probefahrten zu absolvieren, am Mittag gab es eine „Schlangenshow mit Abdu Achmed Allamalach“. Vor dem Heinzenhausener Bürgerhaus spielte die „Eisenbahner Blaskapelle“, und bei KOB gab der Jettenbacher Arbeitermusikverein den Ton an. In Wolfstein hatte zudem das Kalkbergwerk seine Pforten geöffnet, und in der Ortsmitte von Rutsweiler/Lauter gab es bereits um 9 Uhr einen Radler-Gottesdienst. Wer bei den sommerlichen Temperaturen eine kleine Abkühlung nötig hatte, der konnte im Wolfsteiner Freibad bei freiem Eintritt einen Sprung ins kühle Nass wagen. „Die Kappeler Buwe sin wunnerbar“, sang eine Gruppe Männer, die zu sechst auf einem Familien-Tandem Marke Eigenbau unterwegs war. Das „Kappeler Se(x)dem“ ist nahezu jedes Jahr beim Erlebnistag dabei. „Ursprünglich waren wir alles Männer aus dem Geburtsjahr 1954. Das ist mittlerweile nicht mehr so“, berichtete Albrecht Schneider, der das 500 Kilogramm schwere Gefährt gebaut hat und jedes Jahr die zu fahrende Strecke vorgibt. „Er ist unser Steuermann“, witzelte ein Mitfahrer. Durch das hohe Gewicht müsse ordentlich gestrampelt werden. „Heute geht es bis nach Kreimbach-Kaulbach – mit einem kurzen Stopp in Rutsweiler“, informierte Schneider bei der Rast bei KOB in Wolfstein. Der größte Feind beim „Autofreien Lautertal“? „Die Sonne – und wir müssen genug trinken.“ Deswegen befand sich auf dem Gepäckträger des „Se(x)dems“ ein kleines Fässchen unbekannten Inhalts. Die sechs Männer schwiegen und grinsten... Durch die hohe Beteiligung barg der Erlebnistag aber auch die eine oder andere Gefahr – wie in jedem Jahr. Häufiger waren Personen unterwegs, die ruckartig vom Rad sprangen, oder jemanden grüßten und dabei mit ihrem Gefährt mitten auf die Straße gerieten. Dadurch kamen von hinten – teilweise mit hoher Geschwindigkeit – anfahrende Hobbyradler ordentlich in die Bredouille. „Bislang ist noch nichts Ernstes passiert. Ein paar Schürfwunden und ein Wespenstich“, erläuterte eine Sanitäterin des Deutschen Roten Kreuzes am frühen Nachmittag in Kreimbach-Kaulbach. „Aber es sind auch noch ein paar Stunden bis Feierabend.“ (hlr)

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