Kusel Mitten durch Gesichter: „Dialog in Kusel“-Banner zerschnitten

Die zerschnittenen Banner – wie im Bild ganz rechts – sollen erst mal hängen bleiben.
Die zerschnittenen Banner – wie im Bild ganz rechts – sollen erst mal hängen bleiben.

Fast zwei Jahre war Ruhe, jetzt sind die Banner des Projekts „Dialog in Kusel“ wieder beschädigt worden: Dieses Mal nicht nur die Aufhänger oder mit einem Aufkleber, sondern mit Schnitten mitten durch Gesichter abgebildeter Personen – nicht irgendwelcher. Die Auswahl lasse auf die rassistische Gesinnung der Täter schließen, sagt ein Projekt-Mitverantwortlicher.

Von Astrid Böhm

Am Parkplatz am großen Kreisel hängen seit 2018 Plakate des Projekts „Dialog in Kusel“. Mehrfach sind sie schon beschädigt worden – auch jetzt wieder. Am Wochenende seien die Schnitte entdeckt worden, erklärt Bastian Drumm von der Kontaktstelle Holler auf Anfrage. Die Kontaktstelle war einer der Partner des Projektes, das mit dem Fotografen Thomas Brenner aus Kaiserslautern und der Stadt Kusel realisiert worden ist. Mitfinanziert wurde die Aktion aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben“. Ziel ist es, zum friedlichen Miteinander aufzurufen.

Nun wurden drei dort abgebildeten Menschen mitten durchs Gesicht geschnitten, auch einem Jungen mit dunkler Haut. Im Januar vergangenen Jahres war auf ein Banner ein Aufkleber mit ausländerfeindlichem Motiv geklebt, kurz darauf die Aufhängungen mehrerer Banner zerstört worden. Daraufhin hängten die Träger des Projektes ein Banner auf mit dem Titel: „Unsere Antwort heißt Solidarität.“

„Klar rassistischer Hintergrund“

Auch nun heißt es in Pink vor weißem Hintergrund: „Und wieder heißt unsere Antwort Solidarität! Aufstehen gegen Rassismus!“ Das Plakat wurde zwischen die Banner gehängt, die unterschiedliche Menschen im Gespräch miteinander zeigen: Veganerin und Metzger, Pfarrer und Muslima, Banker und Streetworkerin/Punk. Vielfalt, Toleranz und Respekt sollen ausgedrückt und geweckt werden.

Drumm kündigt an, die Plakate auch zerschnitten erst einmal hängen zu lassen, „um zu zeigen, dass wir uns nicht unterkriegen lassen und um Kusel zu zeigen, dass es hier auch Rassisten gibt“. Denn die drei Stellen, an denen geschnitten wurde, seien bezeichnend, dabei „ganz klar ein rassistischer Hintergrund zu erkennen“. Anzeige wegen Sachbeschädigung werde – erneut – erstattet.

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