Kreis Kusel „Neie deitsche Lieder“

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Er hat schon eine gewisse Tradition, der Deutsch-Pennsylvanische Abend. Schon zum fünften Mal ging es am Freitag im Auswanderermuseum in Oberalben um Geschichte und Geschichten der ausgewanderten Pfälzer und ihrer Nachkommen in den Vereinigten Staaten. Zu Gast war diesmal Chris LaRose aus Kutztown im US-Staat Pennsylvania, der mit „neie deitsche Lieder“ die kleine Besucherschar trefflich unterhielt.

Der 27-jährige Amerikaner, der vor dem Wechsel ins Musikfach Motorrad-Oldtimer reparierte sowie als Lehrer und Schauspieler arbeitete, tourt gerade durch die Region. Nein, von Bob Dylan, dem gerade mit dem Literaturnobelpreis geehrten Sänger und Poeten, hat LaRose im Auswanderer-Museum kein Lied im Repertoire. Stattdessen interpretiert er einfühlsam „Going down the road feelin` bad“ des Dylan-Vorbildes Woody Guthrie. Mit „Hound dog“ von Elvis Presley, „Take me home, country roads“ von John Denver oder „Baby, please don`t go“ demonstriert der Sänger mit der Akustik-Gitarre, Banjo und Harmonika, dass ihm Rock aus den 50er Jahren ebenso liegt wie Blues oder gängige Country-Songs. Aber auch mit Volksliedern wie „Hei-li, Hei-lo“, „Kumm mol“ sowie arrangierten Traditionals wie „America“ und „Jerusalem“, für die er die Texte ins Pennsylvania-Deutsch übertragen hat, beweist LaRose sein Folk-Gen. Damit die Besucher seiner „Muddersproch“ einigermaßen folgen können, werden die Liedtexte auf die Leinwand projiziert – leider in so kleiner Schrift, dass doch manche Verständnislücken bleiben. Mit Videos und Mundart-Erläuterungen illustriert Michael Werner vom Deutsch-Pennsylvanischen Arbeitskreis, wie die Nachfahren der ausgewanderten Pfälzer ticken. Der Arbeitskreis besteht seit 2003 und will den Kontakt mit den Nachfahren der Auswanderer aus der Pfalz, dem Hunsrück und Elsass erhalten. Werner verrät etwa, was es mit dem „Groundhog Day“ (Murmeltiertag) auf sich hat, der mit karnevalsähnlichen Männersitzungen zum Fest Mariä Lichtmess am 2. Februar gefeiert wird. Etwa 400.000 Menschen seien noch des Pennsylvania-Deutschen mächtig, Tendenz steigend, schätzt Werner, der die Mundart-Zeitung „Hiwwe wie Driwwe“ herausgibt. Hauptsiedlungsgebiete seien die Bundesstaaten Pennsylvania, Ohio, Indiana. Vor allem in den Glaubensgemeinschaften der Amischen und Mennoniten sei der Dialekt, der mit dem Pfälzischen und Alemannischen verwandt ist, verbreitet. Durch den Einfluss englischer Lehnwörter verliere allerdings das Pfälzische als sprachliche Wurzel an Boden. Dass die Pennsylvania-Deutschen zumeist konservativ eingestellt sind und bei Wahlen überwiegend für die Republikaner stimmen, verdeutlicht er an den Motiven der inoffiziellen Flagge. Neben einem Motiv mit Herz und Tulpen zeigt sie eine Kirche, einen Pflug und einen Planwagen. Und um ein Segelschiff mit der Jahreszahl 1683 steht das Motto: „Liewer Gott im Himmel drin – loss uns Deitsche was mir sin“. |rac

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