Kusel Orthopädie-Chefarzt Dinges kommt zu RHEINPFALZ-Sprechstunde

Harald Dinges ist Chefarzt der Orthopädie in Kusel – und Mannschaftsarzt des Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern.
Harald Dinges ist Chefarzt der Orthopädie in Kusel – und Mannschaftsarzt des Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern.

Rund zehn Millionen Krankheitstage gehen im Jahr in Deutschland auf das Konto von Arthrose. Am häufigsten ist das Knie von dieser Gelenkerkrankung betroffen. Aber auch die Hüfte erwischt es sehr oft. Gelenkersatz ist die letzte Lösung, individuelle Therapien können vielen Patienten helfen, sagt Harald Dinges, Chefarzt der Orthopädie am Kuseler Westpfalz-Klinikum. Am Mittwoch ist er von 11 bis 12.30 Uhr am RHEINPFALZ-Telefon.

Harald Dinges ist erst kürzlich, wie schon so oft zuvor, lobend erwähnt worden. Das Magazin „Focus“ hat ihm den Titel „Top-Mediziner 2021“ verliehen für Kniechirurgie und Rheumatologie. Sein Büro im ersten Stock des Klinikums zieren zahlreiche Urkunden von Auszeichnungen früherer Jahre. Vor allem seine Knie- und Hüftprothetik haben ihn bekannt gemacht. Rund 750 künstliche Knie- und Hüftgelenke werden im Jahr in Kusel eingesetzt.

Dabei ließe sich die OP in vielen Fällen verhindern – oder ihr Zeitpunkt zumindest hinauszögern. Denn die häufigste Ursache, warum ein Gelenk ersetzt werden muss, ist Arthrose.

Ursachen: Alter und Gewicht

Natürlich habe Arthrose auch etwas mit dem Alter zu tun, sagt Dinges. Je älter ein Mensch ist, desto höher die Gefahr, dass sich seine Gelenke verschlissen haben. Bei Arthrose baut sich der Knorpel an den Gelenken ab. Knorpel ist eine Schutzschicht, die verhindern soll, dass Knochen aufeinander reiben. Der aber kann nur in ganz jungen Jahren per Stammzellentherapie wiederhergestellt werden – und auch nur, wenn der Knorpelabbau begrenzt ist. In späteren Lebensjahren funktioniert das nicht mehr. Gleiches gilt für Knorpeltransplantationen, die ab dem 50. Lebensjahr eher weniger sinnvoll sind.

Aber: Es gibt auch selbstgemachte Ursachen für Arthrose. Die häufigste: Übergewicht. Und das kommt mehr und mehr vor in unserer modernen Gesellschaft. Inzwischen ist jeder vierte Deutsche übergewichtig oder sogar adipös. Diese zusätzliche Belastung hinterlässt vor allem im Knie ihre Spuren. Binnen weniger Jahrzehnte hat sich daher die Inzidenz – also die Häufigkeit von Arthrose-Erkrankungen – mehr als verdoppelt.

Abnehmen und bewegen

Der erste Ansatz bei Knie- und Hüftproblemen durch Arthrose oder Arthritis – Entzündungen im Gelenk – ist daher die Gewichtsreduktion. Ein geändertes Essverhalten und mehr Bewegung können in vielen Fällen das Leiden lindern, weil die Belastung reduziert wird, die das jeweilige Gelenk zu tragen hat. Denn häufig hat genau die umgekehrte Entwicklung die Erkrankung überhaupt erst ausgelöst: Übergewicht führt zu verringerter Mobilität – wer sich weniger bewegt, nimmt auch noch mehr zu.

Daneben gibt es konventionelle Behandlungen: Medikamente gegen Entzündungen in den Gelenken, Physiotherapie, Wärme-Kälte-Anwendungen. „Wir schöpfen da die gesamte Palette aus“, sagt Dinges. In bestimmten Fällen von Arthritis kann auch eine Cortison-Injektion direkt ins Gelenk helfen, um die Entzündung an Ort und Stelle zu reduzieren. Erst wenn gar nichts mehr hilft, die Probleme in den Gelenken in den griff zu bekommen, steht der Gelenkersatz an. Künstliche Hüften haben inzwischen eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren, ehe sie verschlissen sind. Künstliche Kniegelenke etwa 17, 18 Jahre. Dann muss ein neues rein.

Sprechstunde

  • Chefarzt Harald Dinges beantwortet am Mittwoch, 11. August, zwischen 11 und 12.30 Uhr Fragen zu Erkrankungen der großen Gelenke. Erreichbar ist er unter der Telefonnummer 06381 921218.
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