Kusel / Altenglan Verbandsgemeinde bessert beim Tourismuskonzept nochmal nach

Der Preußensteig führt auf den Herzerberg bei Reichweiler zur Drachenfliegerrampe.
Der Preußensteig führt auf den Herzerberg bei Reichweiler zur Drachenfliegerrampe.

Das Tourismuskonzept der Verbandsgemeinde (VG) Kusel-Altenglan bedarf der Nachbesserung. Kritik der Mitglieder des Wirtschafts- und Tourismusausschusses gab es unter anderem wegen nicht aufgenommener Ziele, Restaurants und Sportveranstaltungen.

Das 20 Seiten umfassende Papier will den Angaben zufolge das touristische Angebot in der VG auflisten und Handlungsbedarf zur Weiterentwicklung des Tourismus aufzeigen. Die Buchungs- und Übernachtungszahlen in der VG seien verglichen mit anderen Landkreisen unterdurchschnittlich, heißt es in dem Konzept. Aus der kurzen Verweildauer wird gefolgert, dass vor allem Kurz- und Wochenendurlauber sowie Tagesgäste die VG besuchten. Vor diesem Hintergrund wird empfohlen, mit gezielten Angeboten eine Verweildauer „von mindestens fünf Tagen“ anzustreben.

Als „Kernzielgruppen“ werden genannt: Familien mit Kindern, Wanderer, Radfahrer, junge aktive Paare wie auch sogenannte Best Ager. Bei der Vermarktung wird eine Konzentration auf „Wandern“, „Naturerlebnis“ und „Kultur“ empfohlen. Neben Rheinland-Pfalz und dem Saarland sollten beim Marketing für den Tourismus auch Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen sowie Luxemburg und die Niederlande in den Blick genommen werden.

Wanderführer fehlen

Im Konzept werden auch anstehende Projekte aufgelistet, wie der Campingplatz am Vitalbad Kusel, der Aussichtsturm Herzerberg und die Aufwertung des Wanderwegenetzes. Zudem geht aus dem Papier hervor, dass es an Nachwuchs für Gäste- und Wanderführer fehle. Das Team der Wegewarte, das derzeit drei geringfügig Beschäftigte zählt, müsse verdoppelt und um ehrenamtliche Wegewarte geworben werden.

Bürgermeister Stefan Spitzer teilte mit, dass ein Förderantrag für die zur Zertifizierung angemeldeten Rundwanderwege vom Mainzer Wirtschaftsministerium abgelehnt worden sei. Es würden nunmehr andere Fördermöglichkeiten geprüft.

Kritik: Fehlende Vision

Ratsmitglied Eckhard Steuer (Grüne) sagte, er werde dem Konzept nicht zustimmen. Der Entwurf locke „niemanden hinter dem Ofen hervor“. Das Papier habe keine Vision und könne junge Leute nicht begeistern, ergänzte er. Weiter kritisierte Steuer, dass sportliche Ereignisse nicht berücksichtigt seien. Als Beispiele nannte er den 1. Draisinenlauf über die Halbmarathondistanz, der am 10. Juli in Altenglan startet, sowie die 20. Auflage des Team-Duathlon Kusel am 17. September, die jeweils Teilnehmer und Besucher in die Region führten.

Mit Hinweis auf den nach langer Sanierung wieder geöffneten Potzberg-Turm argumentierte Horst Flesch (SPD), ein weiterer Aussichtsturm auf dem Herzerberg bei Reichweiler sei „nicht zwingend nötig“. Arno Heeling (SPD) fragte, warum einige Gastro-Betriebe im Konzept aufgenommen seien und andere nicht. Er empfahl, das Gespräch mit den Gastronomen, Restaurantbetreibern, Hoteliers und Anbietern von Ferienwohnungen zu suchen, um deren Anregungen aufzunehmen sowie verstärkt QR-Codes als Orientierung für Urlaubsgäste anzubieten.

Sebastian Borger (CDU) und Spitzer betonten, das Tourismus-Konzept sei „nicht in Stein gemeißelt“. Das Papier müsse fortgeschrieben werden. Anregungen und Ergänzungen würden notiert und berücksichtigt, versicherte Spitzer. Der Wirtschafts- und Tourismusausschuss vertagte die Verabschiedung.

x