Annweiler / Bad Bergzabern Archivar plant im Ruhestand ein Buchprojekt

Eigentlich wollte Rolf Übel Lehrer werden. 35 Jahre lang leitete er die Archive der Verbandsgemeinden Annweiler und Bad Bergzabe
Eigentlich wollte Rolf Übel Lehrer werden. 35 Jahre lang leitete er die Archive der Verbandsgemeinden Annweiler und Bad Bergzabern.

Es ist selten so, dass sich Beruf und Hobby miteinander verknüpfen lassen. Rolf Übel, Archivar und Heimatforscher, gehört zu den Glücklichen. Auch im Ruhestand lässt ihn die Leidenschaft für regionale Geschichtsforschung nicht los.

Rolf Übel hat seinen Beruf kürzlich an den Nagel gehängt. Im Alter von 67 Jahren ist er in den Ruhestand verabschiedet worden. Seit Anfang seiner dienstlichen Laufbahn 1989 leitete er ohne Unterlass die Archive der Verbandsgemeinden Annweiler und Bad Bergzabern sowie die jeweiligen Stadtarchive. Ursprünglich hatte er sich für einen ganz anderen Job entschieden.

Rolf Übel wollte Lehrer werden. 1956 in Nußdorf geboren, hatte er am Max-Slevogt-Gymnasium in Landau das Abitur gemacht und 1980 an der EWH, der damaligen Erziehungswissenschaftlichen Hochschule in Landau, das Lehramtsstudium für Grund- und Hauptschulen begonnen. Das beendete er 1983 zunächst mit der ersten Staatsprüfung, bevor er noch ein Aufbaustudium in Geschichte und deren Didaktik sowie Literaturwissenschaft anging und dabei den akademischen Abschluss eines Magister Artium erlangte. Die zweite Staatsprüfung legte er in der Zeit seines Referendariats ab.

Über Umwege zum neuen Job

Mit der Anstellung zum Lehrer haperte es aber. Sein Hauptfach Geschichte war an den Schulen nicht gefragt, weil überbelegt. Trotz mehrerer Bewerbungen musste er warten. Zur Überbrückung nahm Rolf Übel eine Stelle im Landauer Stadtarchiv an. Dort sprang dann der Funke über: Die Archivarbeit erwies sich ihm als ungemein interessant. Zumal er ohnehin schon mit dem Beruf eines Museumspädagogen geliebäugelt hatte.

Für Rolf Übel war es fast eine Vorsehung, dass damals die in den 1970er-Jahren gegründeten Verbandsgemeinden Annweiler und Bad Bergzabern zentrale Archive aufbauten, in denen die Sammlungen der örtlichen Archive gebündelt werden sollten. Dazu suchte man Leute, die mit der Arbeit schon vertraut waren. Rolf Übel bewarb sich – und wurde prompt mit der Leitung der beiden ausgeschriebenen Stellen beauftragt.

Dass er sein pädagogisches Geschick aber nicht ganz vergessen hat, lässt sich heute noch feststellen. Sein Leben lang hat Rolf Übel den Umgang mit an Geschichte interessierten Menschen gesucht, hat zahlreiche Führungen zu Baudenkmälern organisiert und Vortragsveranstaltungen durchgeführt.

Zahlreiche Ortschroniken herausgegeben

Die tägliche Archivarbeit empfand Rolf Übel als eine ungemein spannende Angelegenheit. Zunächst galt es, in den angegliederten Ortschaften weiter nachzuforschen und die meist ungeordneten Bestände zu sammeln. Es musste sortiert, zusammengefasst, verzeichnet werden. Zuhauf taten sich dabei für den aufmerksamen Archivar die Gelegenheiten für eigene Forschung auf. Heute existieren für alle Orte in den Verbandsgemeinden Annweiler und Bad Bergzabern Findbücher mit Stichwortverzeichnissen, abgeschlossen bis zum Jahrgang 1975. Das Archiv in Annweiler verfügt dazu über eine Bibliothek mit nahezu 900 Büchern über regionale Themen, über ein Bildarchiv und auch ein Zeitungsarchiv. Von zahlreichen Heimatforschern sind deren Nachlassbestände einsehbar.

Rolf Übel hat sich insbesondere mit der Herausgabe einer Menge von Ortschroniken verdient gemacht, die er meist anlässlich von Dorfjubiläen gemeinsam mit einem Stab von ehrenamtlichen Mitarbeitern und auch eigenen Beiträgen verfasst hat. Er organisierte Ausstellungen über historische Ereignisse, gab Festschriften heraus, bestückte historische Themenwege mit anschaulichen Informationstafeln. Seine Vorliebe gilt den Bereichen Burgen- und Festungsforschung, wofür er als ausgewiesener Fachmann bekannt ist.

Was für Projekte der Archivar noch vor hat

Übel ist zudem Mitherausgeber des mehrbändigen Pfälzischen Burgenlexikons, aber auch der Experte für Nachforschungen über mittelalterliche Hexenprozesse, was ihn mit einer Urahnin, der Nußdorferin Barbara Wambsganß, verbindet. Sie war 1584 als Hexe angeklagt und öffentlich verbrannt worden. Die Menge an Übels Veröffentlichungen lässt sich kaum überblicken, geht jedenfalls weit über hundert hinaus.

Von solchen Aktivitäten will der vielfältig tätige Historiker auch im Ruhestand nicht ablassen. Seine Vortragstätigkeit an den Volkshochschulen im Landkreis, dem nördlichen Elsass und in historischen Vereinen will er noch ausbauen, wird sich auch dem Historischen Arbeitskreis Bauernkriegshaus Nußdorf, den er 20 Jahre geleitet hat, verstärkt widmen. In Vorbereitung steht sein großes Buchprojekt über Burg Neuscharfeneck, ihre Geschichte, ihre Bausubstanz und ihre Verstrickungen im Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit.

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