Kreis Südliche Weinstraße CDU-Kreischef unter Druck

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Auf die Frage, ob CDU-Kreischef Marcus Ehrgott zurücktreten sollte, meint die konservative Eminenz, der ehemalige Verbandsbürgermeister von Annweiler, Ludwig Lehnberger: „Das wäre ja nicht verwunderlich“ – und lächelt verschmitzt. Gleich drei von sieben Gemeindeverbänden reihen sich in die Kritik ein. Sie sind unzufrieden mit seiner Arbeit. Unterdessen will der Kritisierte erneut kandidieren.

Vor dem Kreisparteitag am 25. April schlagen hinter den Kulissen die Wogen hoch. Was die Arbeitsintensität betreffe, „ist mir der jetzige Vorsitzende nicht sehr aufgefallen“, unterstreicht Lehnberger. Er legt allerdings im Gespräch mit der RHEINPFALZ Wert darauf, dass das seine Einzelmeinung als Kreistagsmitglied sei. Von Rücktrittsforderungen wollen die Gemeinde- und Ortsverbände Annweiler, Bad Bergzabern und Maikammer (noch) nicht sprechen. Gleichwohl haben sie in Anträgen Ehrgott aufgefordert, endlich in Sachen Wahlanalyse tätig zu werden. Im Wesentlichen geht es um die Aufarbeitung der Wahlen seit 2014. Insbesondere die Abwahl von VG-Bürgermeister Franz-Ludwig Trauth „geht mit Ehrgott“ heim, stellt Kreistagsmitglied Daniel Kern (Maikammer) für sich klar. Im November 2015 sei zu Wahlanalysen eigens eine fünfköpfige Kommission unter der Führung von Sven Koch (Herxheim) benannt worden, die aber von Ehrgott nie einberufen worden sei. Es habe angeblich immer etwas Wichtigeres gegeben, schimpft Kern. Die Aufarbeitung der schlechten Wahlergebnisse sei dringend geboten, sagt auch Sebastian Kirchner (Bad Bergzabern). Es müsse eine Analyse gemacht werden und daraus seien die richtigen Schlüsse zu ziehen, um ein Konzept für die Zukunft zu entwickeln. Dieses müsse auch rasch greifen. Denn 2017 stehen Bürgermeisterwahlen in den Verbandsgemeinden Annweiler und Maikammer an, 2018 in Offenbach. Es gelte, verlorenes Terrain wieder zurückzugewinnen, fordert Kreistagsmitglied und Annweilerer CDU-Stadtverbandsvorsitzender Sebastian Christill. Kirchner konkretisiert: Die CDU könne ihre schlechten Ergebnisse nicht nur einfach mit der AfD erklären. Es gehe darum, selbst Stärke und Kompetenz zu zeigen. „Wir müssen die Menschen überzeugen, uns zu wählen.“ Ins selbe Horn stößt Kern: „Der Wähler soll wissen, warum er die CDU wählen soll. Dazu braucht es eine Profilstärkung.“ Das sieht auch der Bad Bergzaberner Gemeindeverbandsvorsitzende Matthias Ackermann so. Es gehe darum, was mit der CDU gehe und was nicht. Dazu gehöre auch die Frage, wie man zu den Partnern FWG und FDP stehe. Derweil sieht CDU-Kreisvorsitzender Ehrgott keine Anzeichen für eine Art Palastrevolution. Auch er hält eine sorgfältige Wahlanalyse für unabdingbar. Gleichwohl räumt der Herxheimer ein, dass es im 1453 Mitglieder starken Kreisverband die eine oder andere kritische Stimme zu den Niederlagen der CDU gebe. Das müsse man offen beim Namen nennen und deswegen habe er sich bewusst für einen Mitgliederparteitag und nicht für einen Delegiertenparteitag eingesetzt, sagt der erste Kreisbeigeordnete, der Ende November 2013 das Amt von dem auf Druck der Parteibasis abdankenden Nicolai Schenk (Maikammer) übernommen hatte. „Seit meiner Wahl habe ich vor allen Dingen Wert darauf gelegt, nach den Turbulenzen wieder Ruhe in die Kreis-CDU zu bekommen. Ich denke, das ist auch gelungen“, betont Ehrgott. Fast der gesamte Kreisvorstand stehe wieder zur Verfügung. Bis auf Ludwig Allmann (Silz), der sich als Schatzmeister zurückziehen wird. Gestern Abend hat sich das Gremium mit den Anträgen befasst, in denen es unterem anderem um Kita-Personal, Straßenausbau und mobile Erstversorgungsretter geht. (rww/mik) Info CDU-Kreisparteitag, 25. April, 19 Uhr, Rohrbach, Dorfgemeinschaftshaus.

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